Beienbach

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Beienbach
Stadt Netphen
Koordinaten: 50° 54′ N, 8° 8′ OKoordinaten: 50° 53′ 53″ N, 8° 8′ 24″ O
Höhe: 347 (340–410) m
Fläche: 3,29 km²
Einwohner: 312 (30. Juni 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 57250
Vorwahl: 02737
Bild von Beienbach

Beienbach ist ein Teil der Stadt Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen mit 312 Einwohnern (Stand 30. Juni 2022).

Der Stadtteil Beienbach liegt etwa 3 km südöstlich von Netphen und etwa 112 km nördlich von Deuz auf etwa 345 m ü. NHN im oberen Tal des Beienbachs, eines rechten und östlichen Zuflusses der oberen Sieg, der am Ort anscheinend Katzenbach genannt wird.[2] Der Ort ist umsäumt von Fichten- und Laubwäldern auf den Höhen und von landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie alten Obstwiesen am Ortsrand. Der höchste Berg in der Umgebung ist der etwa 479 m ü. NHN hohe Nollenkopf etwa 112 km im Nordosten. Der Stadtteil umfasst eine Fläche von 3,3 km².

In der „Wüste Beienbach“ lag ursprünglich das Siedlungsgebiet Beienbachs.

Nachbarorte von Beienbach sind Brauersdorf im Norden, Walpersdorf und Nenkersdorf im Osten, Grissenbach im Südosten, Deuz im Süden, Feuersbach im Südwesten und Netphen im Nordwesten.

Beienbach wurde 1299 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von Biene ab (=Bienenbach) und wurde im Laufe der Zeit unterschiedlich geschrieben:

  • Beinbach (1299)
  • Beyenbach (1372–1805)
  • Beigenbach (1461, 1512)
  • Beygenbach (1461, 1633)
  • Bayenbach (1657)
  • Beienbach (1522)
  • Beigebach (1727)

1768 wurde eine Dorfschule errichtet, die 1899 bei einem Brand vollkommen zerstört wurde. 1900 wurde die neue Schule eingeweiht. 1900 waren elf Strohdächer gegen Schieferdächer ausgetauscht worden. 1936 waren alle Strohdächer verschwunden. Nach 200 Jahren Bauuntätigkeit, abgesehen von der Schule, wurde 1929 ein neues Haus gebaut. Im Zweiten Weltkrieg dienten die alten Stollen der Grube Schnellenberg als Luftschutzbunker. 1950 setzte rege Bautätigkeit ein. 1954 wurde nach 32 Jahren wieder eine Gastwirtschaft in Beienbach eröffnet. Von 1952 bis 1962 bestand der Tischtennisverein TTC Beienbach. 1962 wurde ein Sportplatz gebaut. 1964 wurde die Müllabfuhr eingeführt. 1965 gewann Beienbach im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden den zweiten Platz. 1966 wurde in Eigenleistung eine Friedhofshalle errichtet. 1968 wurde die Kanalisation gebaut. Bis zur kommunalen Neugliederung gehörte der Ort dem Amt Netphen an. Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Beienbach durch diese Neugliederung in die Großgemeinde Netphen eingegliedert.[3] Ab 1976 wurde die Erweiterung der Schule als Dorfgemeinschaftshaus geplant, 1978 wurde dieses renoviert und 1991 mit einer Küche versehen. 1979 wird die Kanalisation erweitert, ein Jahr später wird das Klärwerk gebaut. Von 1981 bis 1984 wurden verschiedene historische Gebäude im Ort in Eigenleistung renoviert. 1988 wurde die Zufahrtsstraße mit Kreuzung erneuert. Bis 1995 werden das Konzept zur Dorfentwicklung und der Umbau der Ortsdurchfahrt fertig. 1999 feierte der Ort sein 700-jähriges Bestehen. 2002 gründete sich der Bürgerverein Alte Schule Beienbach mit dem Zweck, die sanierungsbedürftige Dorfschule vor dem Abriss zu retten und anschließend im Eigenbetrieb als Bürgerbegegnungsstätte weiterzuführen. Die Renovierungsarbeiten, die größtenteils ehrenamtlich erbracht worden sind, dauerten von 2005 bis 2007 an. Im Jahr 2008 bekam das Dorf den Titel Unser Dorf hat Zukunft auf Kreisebene und setzte sich gegen 22 andere Orte aus dem Kreis durch. Abermals konnte 2014 im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft auf Kreisebene die Goldmedaille errungen werden. In mehreren Bauabschnitten wurde Beienbach von 2021 bis 2024 an das Netphener Radwegenetz angeschlossen.

Grube Schnellenberg

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Die Grube Schnellenberg wurde am 4. Juni 1883 angelegt, um Eisenerz, Bleierz und Kupfererz zu fördern. 1899 kam sie zu Häuslingstiefe in Siegen. Ab 1903 wurde die Grube drei Mal verkauft. Ab 1899 wird ein später 110 m tiefer Schacht abgeteuft. 1910 konsolidierte die Grube mit den Gruben Schnellenberg I-IV, Bismark, Kleeblatt, Gutglück, Zufälligglück und Gutehoffnung aus Beienbach und Erzvater aus Nauholz. Am 31. Mai 1922 wurde sie unter Tage, am 31. Oktober 1923 über Tage stillgelegt. Ab 1955 diente sie als Wassergewinnungsanlage.

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerzahlen des Ortes:[4][5]

Jahr Einwohner
1630 68
1652 44
1818 149
1850 184
1871 140
1885[6] 140
1889 138
Jahr Einwohner
1895[7] 151
1900 154
1905 152
1910[8] 169
1925[9] 173
1933[10] 168
1935 247
Jahr Einwohner
1939[10] 159
1946 216
1950 230
1960 206
1961[11] 202
1967 222
1970 255
Jahr Einwohner
1980 296
1990 312
1994[12] 328
1998 327
2005 318
2008 323
2009 330
Jahr Einwohner
2012[13] 334
2013 338
2014 336
2018 318
2021 322
2022 312

Derzeitiger Ortsbürgermeister Ulrich Brück (UWG).[14]

Ehemalige Bürgermeister bzw. Ortsvorsteher

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  • 1961–1970: Gustav Bender († 9. November 1988)[15]
  • Eberhard Flender
  • Rosel Flender

Soziale und öffentliche Einrichtungen sind:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Beienbach hat zahlreiche alte Fachwerkhäuser und ein altes Backhaus sowie eine 1914 errichtete Mühle. Es gibt ein noch verwendetes Gemeinschaftskühlhaus im Ort. Durch seine im netphener Raum zentral gelegene Lage; nahe der Obernautalsperre, wird Beienbach oft als Startpunkt für Wanderungen genommen.

Regionale Bekanntheit erlangte Beienbach auch durch seinen alle zwei Jahre stattfindenden Naturmarkt.

Einzelnachweise

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  1. Stadt Netphen: Haushaltsplan 2023 / Stadt Netphen. (PDF: 22,2 MB) S. 10, abgerufen am 16. September 2023.
  2. Bachname Katzenbach nach Über Beienbach, Seite auf der Website des Ortes, abgefragt am 11. Januar 2023
  3. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 71.
  4. Otto Schaefer: Der Kreis Siegen, Siegen 1968
  5. Beienbach – Chronik (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/beienbach.de
  6. Westfälisches Gemeindelexikon 1887, S. 108 / 109
  7. Westfälisches Gemeindelexikon 1897, S. 110 / 111
  8. gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Siegen
  9. genealogy.net: Amt Netphen
  10. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Siegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 162.
  12. Bernhard Oltersdorf: Netphen (Memento vom 7. März 2014 im Internet Archive) (PDF; 9,0 MB), ca. 1995
  13. Beienbach, abgerufen am 3. März 2014
  14. Beienbach, auf netphen.de, abgerufen am 12. Januar 2022
  15. „Den Toten einen Kranz“, Siegerländer Heimatkalender 1990, S. 35, 65. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e. V., Verlag für Heimatliteratur