Bettingen BS
BS ist das Kürzel für den Kanton Basel-Stadt in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Bettingen zu vermeiden. |
Bettingen | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Stadt (BS) |
Bezirk: | keine Bezirkseinteilung |
BFS-Nr.: | 2702 |
Postleitzahl: | 4126 |
Koordinaten: | 617043 / 268944 |
Höhe: | 378 m ü. M. |
Höhenbereich: | 355–522 m ü. M.[1] |
Fläche: | 2,23 km²[2] |
Einwohner: | 1294 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 580 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
25,2 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.bettingen.ch |
Bettingen (Chrischonahöhe)
| |
Lage der Gemeinde | |
Bettingen (schweizerdeutsch Bettige ) ist eine politische Gemeinde und neben Riehen die einzige Landgemeinde des Kantons Basel-Stadt in der Schweiz.
Bettingens Nachbargemeinden sind das baselstädtische Riehen sowie die baden-württembergischen Orte Grenzach-Wyhlen und Inzlingen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 2. März 1513 kaufte die Stadt Basel das Dorf Betticken von den Gebrüdern Christoffel und Hanns Truchsässen von Wolhusen. Der Kaufpreis betrug 800 Gulden. Dieser Kaufakt ist letztendlich der Grund, warum Bettingen heute zur Eidgenossenschaft gehört.[5] Bettingen bildete ein eigenes Amt, das 1627 mit dem Amt Riehen vereinigt wurde.[6]
Bei der Kantonstrennung von 1833 wurde Bettingen zusammen mit den übrigen rechtsrheinischen Gemeinden Riehen und Kleinhüningen dem Kanton Basel-Stadt zugeschlagen.
Im Jahr 1840 liess sich auf St. Chrischona eine pietistisch geprägte «Pilgermission» nieder.
Im Jahr 1894 lancierte der Basler Ingenieur Wilhelm Hetzel die Idee einer Bahnlinie auf die St. Chrischona, die aber trotz 1897 erteilter Baubewilligung nicht realisiert wurde.[7]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der rote Trinkbecher im Bettinger Wappen geht auf das Wappen der Ritter Truchsessen von Wolhusen zurück. Sie waren die letzten Lehensherren des Bischofs von Basel vor dem Verkauf des Dorfes. Wann der Farbwechsel – das luzernische Rittergeschlecht führte einen silbernen Becher auf roten Grund im Wappen – vollzogen wurde, ist nicht bekannt.[8]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung[9] | |||||||||||||||
Jahr | 1774 | 1815 | 1850 | 1900 | 1920 | 1941 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2008 | 2010 | 2015 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 193 | 233 | 279 | 490 | 505 | 441 | 553 | 765 | 1062 | 1161 | 1069 | 1151 | 1175 | 1165 | 1205 |
Ende 2008 waren fast ein Viertel der Einwohner (24,3 %) Ausländer.
Die Religionszugehörigkeit hat sich in den letzten 30 Jahren erheblich verändert. Ende 2008 verteilte sich die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung wie folgt (in Klammern die Zahlen von 1980):
keine Religion | 39,1 % | (16,2) |
protestantisch | 35,9 % | (67,3) |
römisch-katholisch | 15,9 % | (15,2) |
andere Bekenntnisse | 9,1 % | (1,3) |
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde besteht aus zwei verschiedenen Siedlungen: Zum einen aus dem eigentlichen Dorf Bettingen, einer ehemaligen alemannischen Hofsiedlung, was an der typischen Namensendung ‘-ingen’ deutlich wird. Das Dorf liegt in einer Mulde zwischen den umliegenden Höhen. Anderseits gibt es die beachtliche Häusergruppe auf der Chrischonahöhe rund um die ehemalige Wallfahrtskirche. Diese Siedlung geht auf die Gründung der Pilgermission im Jahre 1840 durch Christian Friedrich Spittler zurück. Dort befindet sich seit dieser Zeit das Theologische Seminar St. Chrischona.
Bereits 1356 wurde erstmals ein Gotteshaus auf der St. Chrischona erwähnt, das an der Stelle gebaut worden sein soll, wo der Legende nach der Leichnam der Heiligen Chrischona begraben ist. 1925 wurde die Siedlung um das Diakonissen-Mutterhaus und ein Pflegeheim erweitert; südlich davon befindet sich die durch die Bürgergemeinde Basel zwischen 1963 und 1965 erbaute Chrischona-Klinik.
Der markanteste Punkt von Bettingen ist der auf der St. Chrischona stehende Fernsehturm der Swisscom, der 1984 in Betrieb ging. Er ist mit 250 m das höchste frei stehende Bauwerk der Schweiz.
Durch die Buslinien 32 und 42 der Basler Verkehrs-Betriebe sind Bettingen und St. Chrischona mit dem Nahverkehrsliniennetz des Tarifverbundes Nordwestschweiz verbunden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Friedrich Spittler (1782–1867), Gründer der Pilgermission St. Chrischona
- Carl Heinrich Rappard (1837–1909), Inspektor der Pilgermission St. Chrischona
- Dora Rappard-Gobat (1842–1923), evangelische Kirchenlieddichterin, Hausmutter der Pilgermission St. Chrischona
- Markus Hauser (1849–1900), Schweizer Prediger und Seelsorger
- Julius Ammann (1882–1962), Schweizer Lehrer und Mundartschriftsteller, Hausvater der Anstalt für schwachbegabte Taubstumme in Bettingen, Gemeindeschreiber
- Gustav Wenk (1884–1956), Schweizer Politiker
- Erich Schick (1897–1966), evangelischer Theologe und Professor für Ethik
- Eduard Buess (1913–2003), evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer an der Universität Basel
- Klaus Bockmühl (1931–1989), evangelischer Theologe und Professor für Systematische Theologie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sibylle Meyrat und Arlette Schnyder: Bettingen. Geschichte eines Dorfes. Reinhardt, Basel 2011, ISBN 978-3-7245-1759-7.
- Jürgen Mischke und Inga Siegfried: Die Ortsnamen von Riehen und Bettingen. Christoph Merian Verlag, Basel 2013, ISBN 978-3-85616-614-4.
- Lukrezia Seiler und Jean-Claude Wacker: Fast täglich kamen Flüchtlinge. Riehen und Bettingen – zwei Grenzdörfer 1933 bis 1948. In: Beiträge zur Basler Geschichte. 4. Auflage. Verlag z’Rieche, Riehen 1996, ISBN 978-3-85616-580-2.[10]
- Peter Bollag: Grenzenlos dörflich. In: Basler Stadtbuch 2013, S. 174–177.
- Sibylle Meyrat und Arlette Schnyder: Bettingen feiert – Fragen zu einem Jubiläum. In: Jahrbuch z’Rieche 2013. online
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Bettingen
- Brigitta Strub: Bettingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Romain Jurot / KMG: Chrischona [Christiana, Christina]. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Linkkatalog zum Thema Bettingen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Website für die Grabsuche von Verstorbenen auf dem Friedhof Bettingen in Stadtgärtnerei Basel-Stadt
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ein Dorf in Bewegung schafft Begegnung. In: Riehener Zeitung. 15. Juni 2012, S. 2.
- ↑ Arlette Schnyder: Bettingen. In: Gemeinde Lexikon Riehen.
- ↑ Nils Widmer: Projekt Chrischonabahn. In: Gemeinde Lexikon Riehen.
- ↑ Wappenbeschreibung im Internetauftritt der Gemeindeverwaltung Bettingen; abgerufen am 20. September 2022.
- ↑ Wohnbevölkerung und bewohnte Gebäude nach Gemeinde seit 17741. (Excel) Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt, 23. Oktober 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. Mai 2016; abgerufen am 9. Mai 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Stephan Mächler: Rezension In: «Traverse» 1999/3. S. 214–216.