Buwaissar Chamidowitsch Saitijew

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Buwaissar Saitijew (2009)

Buwaissar Chamidowitsch Saitijew (russisch Бувайсар Хамидович Сайтиев; * 11. März 1975 in Chassawjurt, Dagestan) ist ein russischer Ringer tschetschenischer Herkunft. Er ist Olympiasieger 1996, 2004 und 2008 und vielfacher Welt- und Europameister im freien Stil im Welter- bzw. Mittelgewicht.

Buwaissar Saitijew wurde in Chassawjurt in Dagestan geboren, ist aber Tschetschene. Er begann in seiner Heimatstadt bereits 1981 mit dem Ringen. Sein erster Trainer war Hamid Saitijew. 1992 wechselte er in ein Ringerzentrum nach Krasnojarsk. Dort hat er vor allem dem Trainer Dmitri Mindiaschwili große Fortschritte zu verdanken. Er ist mit dem tschetschenischen Präsidenten befreundet und setzt sich intensiv für die Förderung der Jugend Tschetscheniens auf schulischem und sportlichen Sektor ein. Buwaissar Saitijew ist Diplom-Sportlehrer, hat seine wirtschaftliche Basis aber in der Armee Russlands. Buwaissar Saitijew ringt ausschließlich im freien Stil. Adam Saitijew, der Bruder von Buwaissar Saitijew, ist ebenfalls ein Weltklasseringer und wie er Olympiasieger und Weltmeister.

Seine ersten sportlichen Erfolge auf der Ringermatte verzeichnete er 1993, als er in Götzis/Österreich Junioren-Europameister vor David Bichinashvili aus Georgien wurde. Im Jahre 1994 verzeichnete Buwaissar Saitijew eine seiner wenigen Niederlagen auf der internationalen Ringermatte. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Espoirs in Kourtane/Finnland verlor er nämlich das Finale gegen Sevi Aldimow aus Bulgarien und kam dadurch "nur" auf den 2. Platz.

Danach blieb er bis zu den Olympischen Spielen bei zehn internationalen Meisterschaften ungeschlagen und belegte zehnmal den ersten Platz.

1995 wurde er in Atlanta mit einem Finalsieg über Alexander Leipold aus Deutschland erstmals Weltmeister im Weltergewicht. 1996 wurde er zunächst in Budapest, wieder mit einem Finalsieg über Alexander Leipold, Europameister im Weltergewicht und wenig später wurde er in Atlanta erstmals Olympiasieger im Weltergewicht. Er besiegte dabei u. a. im Halbfinale Ex-Weltmeister Kenneth Monday aus den Vereinigten Staaten und im Endkampf Park Jang-soon aus Südkorea.

1997 und 1998 wurde er jeweils Welt- und Europameister. 1997 besiegte er dabei in den Finals in Warschau und in Krasnojarsk jeweils Alexander Leipold. Bei der Europameisterschaft 1998, bei dem er im Mittelgewicht startete, gewann er das Finale gegen den Georgier David Bichinashvili, der mittlerweile schon seit vielen Jahren für Deutschland startet. Im Finale der Weltmeisterschaft 1998 gewann er in Teheran gegen Moon Eui-jae aus Südkorea.

1999 startete Buwaissar Saitijew nur bei der Militär-Weltmeisterschaft in Zagreb und siegte im Weltergewicht auch dort vor Emzarios Bedinidis aus Griechenland.

Mit einem weiteren Sieg bei der Europameisterschaft 2000 in Budapest, er siegte dort im Finale gegen Adem Bereket aus der Türkei, schien alles planmäßig wie immer zu verlaufen. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney unterlag Buwaissar Saitijew aber überraschend dem körperlich ungemein starken US-Amerikaner Brandon Slay knapp nach Punkten (3:4 techn. Punkte). Da dies bereits im Achtelfinale geschah, kam er damit in der Endabrechnung nur auf den 9. Rang. Brandon Slay verlor dann im Verlaufe des weiteren Turnieres im Finale gegen Alexander Leipold, der damit Olympiasieger wurde, nach Punkten. Alexander Leipold musste diese Goldmedaille aber wenig später zurückgeben, weil ihm die Einnahme unerlaubter Mittel nachgewiesen wurde. Olympiasieger 2000 im Weltergewicht ist deshalb Brandon Slay.

Im Jahre 2001 wurde Buwaissar Saitijew in Budapest und Sofia wieder Welt- und Europameister im Weltergewicht. Er besiegte bei diesen Meisterschaften unter anderem Rewas Mindoraschwili aus Georgien, Árpád Ritter aus Ungarn, Joe Williams aus den Vereinigten Staaten und erneut Moon Eui-jae.

Danach startete er nicht mehr regelmäßig bei jeder Welt- und Europameisterschaft. Im Jahre 2002 fehlte er zum Beispiel bei beiden Meisterschaften. 2003 war er nur bei der Weltmeisterschaft in New York am Start und siegte dort im Weltergewicht. Im Endkampf gewann er dabei über Murad Hajdarau aus Belarus nach Punkten. Im Jahre 2004 gewann er in Athen im Weltergewicht mit vier Siegen erneut die olympische Goldmedaille. Er besiegte dabei mit Emzarios Bedinidis, Murad Hajdarau, Krystian Brzozowski aus Polen und Gennadi Lalijew aus Kasachstan ausschließlich absolute Weltklasseringer. Bemerkenswert ist dabei besonders, dass er den Endkampf gegen Gennadi Lalijew mit zwei angebrochenen Fingern bestreiten musste. Bei derselben Veranstaltung wurde übrigens sein Bruder Adam Olympiasieger im Mittelgewicht.

Im Jahre 2006 wurde Buwaissar Saitijew in Moskau erneut Europameister. Sein Finalgegner war Ruslan Kokajew aus Armenien, gegen den er sicher nach Punkten gewann. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Guangzhou/Volksrepublik China traf er in seinem dritten Kampf auf den Bulgaren Michail Ganew. Er war verletzungsbedingt nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und verlor gegen Ganew nach Punkten.

Im Jahre 2007 konnte er wegen einer hartnäckigen Nackenverletzung kaum trainieren und auch nicht bei den Welt- und Europameisterschaften starten. In diesem Jahr erwuchs ihm auch, erstmals in seiner nun schon über zehn Jahre dauernden Karriere, in Russland ein starker Konkurrent, Machatsch Murtasalijew. Gegen diesen Ringer verlor er beim "Iwan-Jarigin"-Turnier 2008 in Krasnojarsk nach Punkten und musste deshalb bei der Europameisterschaft in Tampere pausieren. Am 3. Juni 2008 stand dann bei der russischen Meisterschaft in Sankt Petersburg im Endkampf des Weltergewichtes zwischen Murtasalijew und Buwaissar Saitijew die Entscheidung an, wer Russland bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking vertreten durfte. Dabei spielte Buwaissar Saitijew seine ganze Routine aus und gewann diesen Kampf mit 2:1 Runden gewinnen. Er wird also in Peking zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen.

In Peking schaffte Buwaissar Saitijew mit Siegen über Cho Byung-Kwan, Südkorea, Ahmet Guelhan, Türkei, Iván Fundora, Kuba, Kiril Tersiew, Bulgarien und Soslan Tigiyev, Usbekistan, den er im Finale mit 2:1 Rundengewinnen und 4:2 technischen Punkten besiegte seinen dritten Olympiasieg. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2010 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Internationale Erfolge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(alle Wettkämpfe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Leichtgewicht, Weltergewicht, Mittelgewicht, bis 68 kg, 74/76 kg bzw. 84/85 kg Körpergewicht)

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1993 1. Junioren-EM (Juniors) in Götzis/Österreich Leicht vor David Bichinashvili, Georgien, Fedoz Eni, Moldawien und Norman Pickut, Deutschland
1994 3. World-Cup in Edmonton Leicht hinter Chris Wilson, Kanada und Matthew Demary, USA
1994 2. Junioren-EM (Espoirs) in Kourtane/Finnland Welter hinter Sevi Aldimow, Bulgarien u. vor Andsor Tempotow, Ukraine und David Bichinashvili
1995 1. Junioren-WM (Espoirs) in Teheran Welter vor Moon Eui-jae, Südkorea, Abolfazli Zeinalnia, Iran u. Árpád Ritter, Ungarn
1995 1. WM in Atlanta Welter vor Alexander Leipold, Deutschland, Alberto Rodríguez Hernández, Kuba, Christopher Freyer, Schweiz und David Schultz, USA
1996 1. EM in Budapest Welter vor Radion Kertanti, Slowakei, Valeri Verkušin, Mazedonien, Viktor Peikov, Moldawien und Alexander Leipold
1996 Gold OS in Atlanta Welter mit Siegen über Issa Momeni, Iran, Alexander Leipold, Kenneth Monday, USA u. Park Jang-soon, Südkorea
1997 1. EM in Warschau Welter mit Siegen über Akbar Ismailow, Aserbaidschan, Alan Msokow, Ukraine, Kuello Koiv, Estland und Alexander Leipold
1997 1. WM in Krasnojarsk Welter mit Siegen über Nicholas Ugoalah, Kanada, Árpád Ritter, David Bichinashvili, Moon Eui-jae und Alexander Leipold
1998 1. EM in Bratislava Mittel mit Siegen über Sjarhej Borchanko, Belarus, Nikolos Begaschwili, Georgien, Jozef Lohyňa, Slowakei und David Bichinashvili
1998 1. Goodwill-Games Welter vor Stephan Marianetti, USA u. Massoud Jamshidi, Iran
1998 1. WM in Teheran Welter mit Siegen über Viktor Peikov, Alexander Kahaniaschwili, Georgien, Marcin Jurecki, Polen u. Moon Eui-jae
1999 1. Militär-WM in Zagreb Welter vor Emzarios Bedinidis und Elchad Alachwerdiew, Aserbaidschan
2000 1. EM in Budapest Welter mit Siegen über Thomas Coppola, England, Habetnak Kurinjan, Armenien, Viktor Peikow, Andsor Tembotow, Ukraine u. Adem Bereket, Türkei
2000 9. OS in Sydney Welter mit einem Sieg über Plamen Paskalew, Bulgarien und einer Niederlage gegen Brandon Slay, USA
2001 1. EM in Budapest Welter mit Siegen über Eugen Preda, Rumänien, Christian Weiß, Deutschland, Rewas Mindoraschwili, Georgien, Árpád Ritter und Miroslaw Gotschew, Bulgarien
2001 1. WM in Sofia Welter mit Siegen über Ruslan Kinchagov, Usbekistan, Kunihiko Obata, Japan, Rewas Mindoraschwili, Joe E. Williams, USA u. Moon Eui-jae
2003 1. WM in New York Welter mit Siegen über Jean Diatta, Senegal, Nikolai Paslar, Bulgarien, Talget Ikjasow, Australien, Hadji Habibi, Iran und Murad Hajdarau, Belarus
2004 Gold OS in Athen Welter mit Siegen über Árpád Ritter, Emzarios Bedinidis, Murad Hajdarau, Krystian Brzozowski, Polen und Gennadi Lalijew, Kasachstan
2005 1. Intern. Turnier in Siedlce/Polen Welter vor Belozerwkisk, Ukraine und Kunihiko Obata
2005 1. WM in Budapest Welter mit Siegen über Osman Malak Mohamed, England, Nikolai Paslar, Salvatore Rinella, Italien, Mehdi Majizadeh Juibari, Iran und Árpád Ritter
2006 1. EM in Moskau Welter mit Siegen über Goran Atanasow, Mazedonien, Krystian Brzozowski, Emzarios Bedinidis, Mourad Gaidarow und Ruslan Kokajew, Armenien
2006 8. WM in Guangzhou/Volksrepublik China Welter mit Siegen über Maximo Blanco, Venezuela und Iván Fundora, Kuba und einer Niederlage gegen Michail Ganew, Bulgarien
2008 2. "Iwan-Yarigin"-Turnier in Krasnojarsk Welter hinter Machatsch Murtasalijew, Russland und vor Denis Zargusch und Sergei Kirilow, beide Russland
2008 Gold OS in Peking Welter mit Siegen über Cho Byung-kwan, Korea, Ahmet Gülhan, Türkei, Iván Fundora, Kiril Tersiew, Bulgarien u. Soslan Tigiyev, Usbekistan
  • 2008 in Wladikawkas, Russland gegen Kuba (World Cup), F, We, Punktsieger über Iván Fundora,
  • 2008 in Wladikawkas, Russland gegen Ukraine (World Cup), F, We, Punktsieger über Gia Tschichladse
  • Fachzeitschrift Der Ringer aus den Jahren 1993 bis 2008,
  • Website "www.iat-uni-leipzig.de",
  • Website"sports123.com",
  • Website "www.wrestrus.ru"

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. FILA Hall of Fame, abgerufen am 14. März 2023 (englisch)