Charly Hübner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Charly Hübner (2015)

Carsten Johannes Marcus „Charly“ Hübner (* 4. Dezember 1972 in Neustrelitz, Bezirk Neubrandenburg, DDR) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur sowie Sprecher von Hörspielen & Hörbüchern. Seine bekannteste Rolle ist die des Rostocker Kommissars Bukow in der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110, die er von 2010 bis 2022 spielte.

Frühe Jahre und Privates

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charly Hübner wurde 1972 in der DDR geboren und wuchs als Sohn des Gastwirtehepaars Johannes und Margitta Hübner in Feldberg-Carwitz im Kreis Neustrelitz auf.[1] Sein Vater war stellvertretender Bürgermeister und IM der Stasi.[2] Eigentlich wollte Charly Hübner Leistungssportler werden, musste jedoch aufgrund wachstumsbedingter Herzrhythmusstörungen mit der Leichtathletik aufhören. 1990 fasste er auf einer Auslandsreise in die Türkei nach einem Akustiktest auf der Bühne des antiken Theaters in Ephesus den Entschluss, Schauspieler zu werden. Erste Schauspielerfahrungen sammelte er in einem Laientheater.[3]

Charly Hübner ist mit der Schauspielerin Lina Beckmann verheiratet[4] und lebt in Hamburg.

Ausbildung und Theater

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 nach Hübners absolviertem Abitur an der EOS Clara Zetkin in Neustrelitz arbeitete er am dortigen Landestheater als Schauspieleleve und Regieassistent.

1993 begann er an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin ein Studium, das er 1997 abschloss.[5] In seiner Studienzeit lernte er die Theaterregisseure Tom Kühnel und Robert Schuster kennen. Gemeinsam erarbeiteten sie Inszenierungen für das Maxim-Gorki-Theater und die Berliner Schaubühne, ab 1997 auch für das Schauspielhaus und das TAT in Frankfurt am Main. Von 1996 bis 2002 arbeitete Hübner unter anderem mit den Regisseuren Amélie Niermeyer, Peter Eschberg, Hans Hollmann und Christian Tschirner zusammen. 2008 setzte er nach längerer Unterbrechung seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort. Ab 2011 spielte er am Schauspiel Köln unter der Leitung von Karin Beier, der er 2013 ans Deutsche Schauspielhaus nach Hamburg folgte.

Film und Fernsehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2003 wechselte Hübner von der Bühne vor die Kamera. In vielen Nebenrollen trat er zunächst als Darsteller der ‚kleinen Leute‘ oder als ‚guter Freund‘ auf. Allein im Jahr 2005 nahm er so an 17 Filmprojekten teil. Zusätzliche Bekanntheit erlangte er durch einen Werbespot für die Dresdner Bank.[6] Einen Karriereschub erfuhr er 2006 durch seinen Auftritt im Oscar-prämierten Spielfilm Das Leben der Anderen, in dem er einen Stasi-Oberfeldwebel spielte, der bei der Überwachung die Nachtvertretung des von Ulrich Mühe dargestellten Offiziers übernimmt.[7][8]

Hübner übernahm die Titelrolle in Rosa von Praunheims Improvisations-Film Der Rosa Riese (2008) über die Serienmörderin Beate Schmidt, die er als eine seiner interessantesten Erfahrungen vor der Kamera bezeichnet. Der Film wurde bei den Internationalen Hofer Filmtagen 2008 uraufgeführt.[9]

2007 erhielt Hübner eine Hauptrolle als Gerichtsmediziner Dr. Thomas Renner in der RTL-Krimiserie Post Mortem – Beweise sind unsterblich. Hauptrollen spielte er auch im Kinofilm Autopiloten und im ZDF-Sozialdrama Über den Tod hinaus. In der Sat.1-Comedyserie Ladykracher trat er ab 2008 als Sketchpartner von Anke Engelke auf. Ab 2010 bildeten Hübner und Anneke Kim Sarnau das Ermittlerduo Bukow und König in den Rostocker Polizeiruf-110-Folgen des NDR.[10] Für die Fälle Feindbild und … und raus bist du erhielten die beiden eine Nominierung für den Grimme-Preis 2012,[11] die Folge Fischerkrieg brachte Hübner 2013 den Bayerischen Fernsehpreis ein.

Viel Lob von der Kritik[12][13] bekam er auch für seine Hauptrolle als Soziopath im Psychodrama Unter Nachbarn, für die er zudem die Goldene Kamera 2013 in der Kategorie „Bester deutscher Schauspieler“ erhielt. 2012 war er in der international produzierten Action-Serie Transporter als Mechaniker Dieter zu sehen. 2013 drehte Hübner seinen ersten Dokumentarfilm als Regisseur. Für die ARD-Dokumentation 16 × Deutschland lieferte er den Teil über Mecklenburg-Vorpommern.

2014 spielte er die Hauptrolle in der Tragikomödie Bornholmer Straße über Harald Jäger, der am 9. November 1989 die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin öffnete. 2017 präsentierte er beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm seinen Dokumentarfilm Wildes Herz über die Band Feine Sahne Fischfilet, der dort mit vier Preisen geehrt wurde. 2020 wirkte er als Drehbuchautor und Hauptdarsteller bei dem Roadmovie Für immer Sommer 90 mit. Im Mai 2021 gab der NDR den Abschied Hübners aus der Reihe Polizeiruf bekannt. Mit dem 24. Film Keiner von uns endete seine Rolle auf eigenen Wunsch.[14][15][16] 2022 spielte er in Mittagsstunde die Rolle des Kieler Universitätsdozenten Ingwer Feddersen.

Ende August 2023 kam mit der Romanverfilmung Sophia, der Tod und ich mit Anna Maria Mühe in der Titelrolle Hübners Langspielfilm-Regiedebüt auf die Kinoleinwand.[17] Bereits zuvor hatte er bei den Dokumentationen Wildes Herz (2017) und 16 × Deutschland (2013, Sektion Mecklenburg-Vorpommern) Regie geführt.[2] Seine Ehefrau Lina Beckmann übernahm die Rolle des Erzengels Michaela.[18]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele und Hörbücher (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen und Nominierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Charly Hübner – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Charly Hübner im Munzinger-Archiv, abgerufen am 26. April 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. a b Multitalent Charly Hübner - Ein Typ wie ein Ausrufezeichen! In: ndr.de. 8. Juli 2023, abgerufen am 9. September 2023.
  3. Erweckungserlebnis in Ephesos, Deutschlandradio Kultur vom 9. Mai 2011.
  4. Lisa Seiler: „Einen Jungen in dem Alter und mit Bauch hammwa noch nicht“ Interview mit Charly Hübner in: muensterschezeitung.de vom 25. August 2013
  5. Charly Hübner bei filmportal.de , abgerufen am 9. Januar 2022
  6. David Denk: Viele Wege führen zum Ruhm. In: taz vom 12. Oktober 2009
  7. Torsten Hampel: Charly Hübner öffnet die Mauer. In: Der Tagesspiegel. 5. November 2014.
  8. Rainer Tittelbach: Porträt Charly Hübner, abgerufen am 2. Oktober 2010
  9. Der Schauspieler erlang beim Spielfilm "Das Leben der Anderen" seinen Durchbruch. Rhein-Neckar-Zeitung, abgerufen am 14. März 2022.
  10. Charly Hübner hört beim Rostocker „Polizeiruf 110“ auf
  11. Grimme-Institut: Wettbewerbskontingent Fiktion / Spezial, abgerufen am 15. April 2018
  12. Christian Buß: Mein Nachbar, der Psycho. In: Spiegel Online vom 30. Mai 2012
  13. Thomas Thiel: Wenn der Nachbar zweimal klingelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Mai 2012, S. 33 (online)
  14. Abschied Charly Hübner - Polizeiruf 110. In: daserste.de. 12. Mai 2021, abgerufen am 12. Mai 2021.
  15. Christof Bock (dpa): Bloß kein Spoiler. Badische Zeitung, 23. November 2021, abgerufen am 23. November 2021.
  16. Dominik Göttker: ARD: Schock für „Polizeiruf 110“-Fans – Star macht nach 12 Jahren Schluss. In: derwesten.de. 12. Mai 2021, abgerufen am 12. Mai 2021.
  17. "Sophia, der Tod und ich": Charly Hübners gelungene Romanverfilmung. In: ndr.de. 31. August 2023, abgerufen am 31. August 2023.
  18. Franziska Rentzsch: Premiere von "Sophia, der Tod und ich" wird vor allem für ihn emotional! In: tag24.de. 27. August 2023, abgerufen am 28. August 2023.
  19. Feine Sahne Fischfilet - Warten auf das Meer (Official Video). Abgerufen am 10. September 2021.
  20. Coolhaze am Deutschen Schauspielhaus Hamburg auf zeit.de vom 10. Dezember 2021
  21. Premios Fancine 2012 – Relación de premiados (Memento des Originals vom 18. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/externos.uma.es, abgerufen am 17. Dezember 2012
  22. Gertrud-Eysoldt-Ring – Preisverleihung 2016. Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, abgerufen am 13. Januar 2018.
  23. Gewinner 2018. preisfuerpopkultur.de, 19. Oktober 2018, abgerufen am 25. Oktober 2018.
  24. Deutscher Hörbuchpreis 2022 auf wdr.de vom 15. März 2022