Christel Neudeck

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Christel Neudeck geb. Schänzer (* 12. Dezember 1942 in Dinslaken) ist eine deutsche Sozialpädagogin und Mitgründerin von Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte sowie der Grünhelme.

Christel Neudeck wurde in eine Arbeiterfamilie am Niederrhein geboren. Ihr Vater starb kurz nach ihrer Geburt als Soldat in Stalingrad. Sie wuchs mit zwei Geschwistern auf. Ihre Mutter ernährte die Familie als Näherin in Heimarbeit.[1]

Seit 1976 lebt sie in Troisdorf in Nordrhein-Westfalen. 1979 gründete sie mit ihrem Mann Rupert Neudeck (1939–2016), mit dem sie seit 1970 verheiratet war, und Freunden (darunter Heinrich Böll) den gemeinnützigen Verein Cap Anamur. Erster Zweck des Vereins war die Rettung der sogenannten Boat People. Christel Neudeck organisierte 14 Jahre lang Spenden und Rettungsaktionen für Cap Anamur und betreute Mitarbeiter „vom heimischen Wohnzimmer aus“, während Rupert Neudeck vor Ort Hilfe leistete. Gleichzeitig zog sie die drei gemeinsamen Kinder, zwei Töchter und einen Sohn, groß. Ein Porträt von ihr in dieser Zeit gibt Günter Grass, der einen (fiktiven) Besucher, einen Beamten aus Bonn, über sie sagen lässt: „heiter gelassen, dabei immer geschäftig, sei es am Herd mit dem Eintopfgericht [...] oder sie hing am Telefon. Außerdem kamen fortwährend Besucher, Ärzte darunter, die ihre Dienste anboten. Dazwischen immerfort die drei Kinder. [...] Wir haben in diesem Fall mit Idealisten zu tun, die sich einen Dreck um bestehende Vorschriften, Richtlinien und so weiter kümmern. Vielmehr sind sie, wie diese gute Frau in ihrem Reihenhaus, felsenfest davon überzeugt, die Welt bewegen zu können.“[2] 2003 gründete sie zusammen mit ihrem Mann den Verein Grünhelme.[3]

Seit 2005 arbeitet sie als Telefonseelsorgerin der katholischen Kirche. Sie ist seit 2010 Mitglied im Kuratorium der Gesellschaft Freunde Abrahams, dem auch ihr Mann bis zu seinem Tod angehörte.[4]

  • Christel und Rupert Neudeck erhielten im April 2016 den Erich-Fromm-Preis für ihr Lebenswerk. Wolfgang Thierse hielt die Laudatio.[5] In der Geschichte des Fromm-Preises war es ein Novum, dass einem Ehepaar der Preis verliehen wurde. „Bei näherem Hinsehen wird aber schnell deutlich, dass Rupert Neudeck seinen immensen Einsatz nie hätte leisten können, wenn seine Frau Christel nicht mit eigenen Ideen und tatkräftig all die Projekte mitgetragen hätte.“[6][7]
  • 2016 – Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Rupert Neudeck[8]

Veröffentlichungen

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  • mit Rupert Neudeck: Grünhelme: Einsatz an den Brennpunkten der Welt. Kreuz, Stuttgart 2005, ISBN 3-7831-2437-9.
  • mit Rupert Neudeck: Zwei Leben für die Menschlichkeit. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-579-06893-0.

Einzelnachweise

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  1. Ulla Lachauer: Zuhören ist eine Himmelsmacht. Christel Neudeck – Lebenslauf einer Telefonseelsorgerin@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf SWR2, 31. Mai 2015
  2. Günter Grass: Mein Jahrhundert, Göttingen 1999: Steidl, S. 301.
  3. Gründerin der Organisation Grünhelme: Christel Neudeck, Domradio, 18. Mai 2009
  4. Jana Petersen: Die Retterin des Retters – ‚Cap Anamur‘ … wird 30 Jahre alt. In: taz, 20. Juni 2009
  5. Wolfgang Thierse: Laudatio auf Christel und Rupert Neudeck zur Verleihung des Erich-Fromm-Preises, Stuttgart 6. April 2016
  6. Preisträger 2016, fromm-gesellschaft.eu, abgerufen am 9. August 2016
  7. Rupert und Christel Neudeck erhalten Erich-Fromm-Preis, welt.de, 2. Februar 2016, abgerufen am 9. August 2016
  8. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: NRW-Staatspreis 2016 für Christel und Dr. Rupert Neudeck. Land NRW, 9. September 2016, abgerufen am 9. September 2016.