Colinette à la cour ou La double épreuve

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Operndaten
Titel: Colinette am Hof oder Die doppelte Probe
Originaltitel: Colinette à la cour ou La double épreuve

Titelblatt des Librettos, Paris 1782

Form: „Comédie-lyrique“ in drei Akten
Originalsprache: Französisch
Musik: André-Ernest-Modeste Grétry
Libretto: Jean-Baptiste Lourdet de Santerre
Literarische Vorlage: Charles-Simon Favart:
Le caprice amoureux ou Ninette à la cour,
Carlo Goldoni: Bertoldo, Bertoldino e Cacasenno
Uraufführung: 1. Januar 1782
Ort der Uraufführung: Pariser Oper
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Herzogtum Mailand, 18. Jahrhundert
Personen
  • Prinz Alphonse, Herzog von Mailand (Tenor)[1][2]
  • Komtesse Amelie (Sopran)
  • Julien, Geliebter Colinettes (Bass)
  • Colinette, Geliebte von Julien (Sopran)
  • Bastien Geliebter Justines (Bass)
  • Justine, Geliebte von Bastien (Sopran)
  • Mathurine, Justines Mutter (Sopran)
  • der Amtmann (Haute-contre)
  • zwei Schäferinnen (2 Soprane)
  • ein Zigeuner (Bariton)
  • eine Zigeunerin (Sopran)
  • ein Kind, Amor darstellend (Sopran)
  • Fabrice, Vertrauter des Prinzen (Bass)
  • eine Hofdame (Sopran)
  • Notar (stumme Rolle)
  • ein Schäfer (stumme Rolle)
  • Gefolge der Herrschaften, Schäfer, Schäferinnen, Falkenjäger, Bauern, Zigeuner, Zigeunerinnen, Jungen, Mädchen (Chor und Ballett)

Colinette à la cour ou La double épreuve (deutsche Titel: Colinette am Hof oder Die doppelte Probe oder Die doppelte Erkenntlichkeit) ist eine Oper (Originalbezeichnung: „Comédie lyrique“) in drei Akten des französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry. Das Libretto stammt von Jean-Baptiste Lourdet de Santerre nach dem Stück Le caprice amoureux ou Ninette à la cour (1755) von Charles-Simon Favart und der französischen Fassung Bertholde à la cour (Paris 1753) von Carlo Goldonis Libretto zu Bertoldo, Bertoldino e Cacasenno von Vincenzo Legrenzio Ciampi (1747). Die Uraufführung fand am 1. Januar 1782 an der Pariser Oper statt. Das Werk bzw. die Partitur der Erstausgabe ist dem Grafen von Vaudreuil gewidmet.

Die Handlung dreht sich um die Liebe zwischen den Paaren Julien und Colinette und Bastien und Justine. Die geplante Doppelhochzeit der beiden Paare wird im Verlauf der Handlung durch Eifersuchtsszenen, Misstrauen und doppeltes gegenseitiges sich auf die Probe stellen gefährdet. Nachdem sich im weiteren Verlauf die verschiedenen Missverständnisse aufklären, steht dem zu erwartenden Happy End nichts mehr im Wege. Die Paare finden sich, und die Hochzeiten können wie geplant stattfinden.

Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:[1]

Weitere Anmerkungen

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Bei der Uraufführung in der Salle du Théâtre de la Porte-Saint-Martin der Pariser Oper (Académie Royale) am 1. Januar 1782 sangen Étienne Lainez (Prinz Alphonse), Marie-Joséphine Laguerre (Komtesse Amelie), Auguste-Athanase Chéron (Julien), Eulalie Audinot (Colinette), Laïs Gavaudan (Bastien und Zigeuner), Anne-Marie-Jeanne Gavaudan „l’aînée“ (Justine und Zigeunerin), Alexandrine-Adelaïde Gavaudan-Joinville „cadette“ (Mathurine), Tirot (Amtmann), Rosalie (Schäferin), Nanine (Kind), Moreau (Fabrice) und I. Girardin (Hofdame). Zu den Tänzern zählten Anne-Marguerite Dorival, Marie Madeleine Guimard, Jean Dauberval, Louis Milon und Auguste-Armand Vestris.[3]

Diese Oper ist eine musikalische Komödie. Bedingt durch den Aufführungsort an der Académie Royale besitzt sie Rezitative anstelle der in der Opéra-comique üblichen gesprochenen Dialoge und insgesamt fünf Ballettszenen. Das Werk, das 1785 revidiert wurde, hatte zunächst großen Erfolg und konnte sich für einige Jahre in Bezug auf Aufführungen auf Augenhöhe mit der Oper Iphigénie en Aulide von Christoph Willibald Gluck halten. Bis 1816 wurde das Werk mit Unterbrechungen 115 Mal in Paris gespielt. Weitere Aufführungen gab es in Gent und Kassel (1783), in Lüttich (1784) und Genf (1785). In Wien kam die Oper 1796 unter dem Titel Die doppelte Erkenntlichkeit in einer freien Bearbeitung von Franz Xaver Huber mit zusätzlicher Musik von Franz Xaver Süßmayr heraus. Im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte geriet es dann mehr und mehr in Vergessenheit.

  • Volker Mattern: Colinette à la cour ou La Double épreuve. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 571–572.
  • La Double Épreuve, ou Colinette à la cour. In: Robert Ignatius Letellier: Opéra-Comique. A Sourcebook. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2010, ISBN 978-1-4438-2140-7, S. 380.
  • La Double Epreuve ou Colinette à la cour. In: Spire Pitou: The Paris Opéra. An Encyclopedia of Operas, Ballets, Composers, and Performers – Rococo and Romantic, 1715–1815. Greenwood Press: Westport/London 1985, ISBN 0-313-24394-8, S. 169–170.
  • M Elizabeth C Bartlet: Grétry, André-Ernest-Modeste (Werkliste). In: Stanley Sadie (Hrsg.): The New Grove Dictionary of Opera. London 1992, ISBN 0-333-73432-7.
Commons: Colinette à la cour – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Volker Mattern: Colinette à la cour ou La Double épreuve. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 571–572.
  2. Werkinformationen der französischen Nationalbibliothek, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  3. 1. Januar 1782: „Colinette à la cour“. In: L’Almanacco di Gherardo Casaglia