Dreizack
Dreizack | |
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Angaben | |
Waffenart: | Stangenwaffe |
Bezeichnungen: | Trident, Fuscina tridens, Trishula |
Verwendung: | Kriegswaffe, Jagdwaffe |
Einsatzzeit: | bis aktuell |
Verbreitung: | weltweit |
Gesamtlänge: | etwa 200 cm, variabel |
Klingenlänge: | etwa 20 cm, variabel |
Griffstück: | Holz, Leder, Metall |
Besonderheiten: | Heute noch als Fischfangwerkzeug in Gebrauch |
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Der Dreizack (altgriechisch Thrinakíe, lateinisch fuscina tridens, englisch trident) ist eine altertümliche Stichwaffe, die zum Angriff und zur Verteidigung dient. Der Dreizack wird auch als Jagdwaffe eingesetzt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Meist besteht der Dreizack aus einer gabelförmigen Spitze mit drei Schneiden (Waffe) oder scharfen Widerhaken (Jagdwaffe) unterschiedlicher Länge. Der Dreizack selbst ist mit Hilfe einer Tülle an einem hölzernen Stab befestigt. Bei einigen Versionen ist dieser Stab auch gebogen.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funde steinzeitlicher Dreizacke aus Holz wurden 2009 in England gemacht.
Der Dreizack war im Römischen Reich die Waffe des Retiariers (Netzkämpfer), eines speziellen Gladiators. Der Dreizack besteht aus einem Schaft, der vorn in drei mächtige, gerade, oft mit Widerhaken versehene Zinken ausläuft. In den ersten Gladiatorenkämpfen im Jahre 264 v. Chr. wurde der Dreizack (fuscina tridens) als Waffe der Gladiatorenklasse „Retiarius“ verwendet (Wahlweise konnte auch ein Kurzschwert als Waffe ausgesucht werden). Als zweite Waffe benutzte der Retiarius ein Fangnetz (reticulum). Im 17. Jahrhundert wurde der Dreizack als Kriegssichel (siehe Kriegssense) beschrieben.[2] Teilweise wurden auch Kriegsgabeln mit drei Zinken geführt. Auch in anderen Kulturen, wie zum Beispiel in Myanmar, Indonesien, Indien, Korea und Iran, wurde der Dreizack als Waffe benutzt.
Mythologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Dreizack ist in der griechischen Mythologie das Zepter und die Waffe des Meeresgottes Poseidon (auch des Triton). Poseidon wird in der römischen Welt Neptun genannt. Im Hinduismus ist der Dreizack (trishula) ein Attribut des Hauptgottes Shiva, auch von einigen indischen Göttinnen wie Durga oder Mariyamman wird er getragen.
In der christlichen Ikonographie ist der Dreizack ein Attribut des Teufels, der ihn als Waffe in der Hand hält.
Fischfang und Jagd
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Volk der Eskimos wird der Dreizack auch heute noch als Jagdwaffe zum Fischen benutzt. Die Aalgabel[3] ist ein historischer Dreizack, der in Europa zum Fischfang eingesetzt wurde. Schwammtaucher im Mittelmeerraum benutzten ebenfalls einen Dreizack.[4] Moderne Harpunen, die beim Tauchen zum Fischfang eingesetzt werden, haben oft einen Dreizack aus Stahl. Die ursprünglichen Materialien sind Horn, Elfenbein oder Knochen. Nur im Fischfang oder bei der Jagd sind Widerhaken sinnvoll, da die Beute damit festgehalten wird. Im Nahkampf ist dies eher ein unerwünschter Effekt. In der europäischen Jagd ist er heutzutage verschwunden, wurde aber früher z. B. bei der Jagd auf Fischotter verwendet.[5]
Abbildungen
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Poseidon mit Dreizack
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Retiarius mit Dreizack und Netz
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Hinduistische Göttin Mariyamman mit trishula
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Trishula in Indien als Opfergabe
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Trishula als buddhistisches Symbol
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Indonesischer trishula
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Iranische Dreizack-Waffe (19. Jh.)
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Koreanischer Krieger mit Dreizack (um 1790)
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Chinesischer Dreizack als Kampfkunstwaffe
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Logo des Sportwagen-Herstellers Maserati
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Auguste Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart: eine Encyklopädie der Waffenkunde. P. Friesehahn, Leipzig 1893 (4. Aufl.), DNB-Info.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dreizack, P.W. Hartmann, Kunstlexikon
- Retiarius mit Dreizack (Asterix-Lexikoneintrag)
- Kriegsgabeln mit 3 Zinken aus Stones Glossary
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ August Demmin: Die Kriegswaffen und ihre geschichtliche Entwicklung. Seite 251, Abbildung 18.IV
- ↑ August Demmin: Die Kriegswaffen und ihre geschichtliche Entwicklung. Seiten 800–801, Abbildung Nr. 7
- ↑ Aalgabel, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Band 1. Leipzig 1793, S. 4.
- ↑ Dreizack und Historie der Schwammtaucher ( vom 25. März 2010 im Internet Archive)
- ↑ Carl Emil Diezel: Diezel's Niederjagd. Paul Parey, Berlin 1909, S. 426 ff.