Franz Marischka

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Franz Marischka (* 2. Juli 1918 in Unterach am Attersee, Oberösterreich; † 18. Februar 2009 in München) war ein österreichischer Regisseur, Filmschauspieler und Drehbuchautor. In Künstler- und Journalistenkreisen hatte er den Beinamen Zwetschi.

Franz Marischkas Vater war der Operetten-Star Hubert Marischka, seine Mutter, die kurz nach seiner Geburt starb, dessen Ehefrau Lizzy, die Tochter von Victor Léon, einem berühmten Librettisten. Sein Onkel war der spätere Sissi-Regisseur Ernst Marischka und sein Taufpate der zu jener Zeit erfolgreichste Komponist, Franz Lehár.

Er wuchs zusammen mit seinen Geschwistern Lisl und Viktor bei seinen Großeltern Léon in deren Villa in Hietzing auf, besuchte das Theresianum und maturierte am Rainer-Gymnasium.

Marischka quittierte frühzeitig seinen Dienst als Kadett in der österreichischen Armee und begann 1938 am Max-Reinhardt-Seminar in Wien eine Ausbildung als Schauspieler. Da seine Mutter Jüdin war und er selbst somit als „Halbjude“ galt, musste er nach dem „Anschluss“ Österreichs am 12. März 1938 das Reinhardt-Seminar „aus rassischen Gründen“ verlassen.

Er emigrierte am 20. April 1939 nach England, wo er an der Kleinkunstbühne Laterndl seine ersten Erfahrungen als Schauspieler sammelte. 1940 kam er in ein Internierungslager auf der Isle of Man, aus dem er entlassen wurde, als er sich freiwillig zum Pionierkorps meldete. Er wurde Sergeant, schließlich erhielt er beim Intelligence Corps unter dem Namen „Francis Marsh“ eine Ausbildung zum Vernehmungsoffizier.

Bis 1946 verhörte er in Norwegen SS-Angehörige und KZ-Aufseher. Er wurde britischer Staatsbürger und bekam nur auf ausdrücklichen Wunsch wieder seinen ursprünglichen Namen. Im selben Jahr kehrte er nach Wien zurück.

In Wien trat er alsbald im Theater auf, z. B. 1948 in der Operette Gute Erholung. Anfang der fünfziger Jahre wirkte er auch in einigen Filmen mit, doch seine Tätigkeit als Schauspieler war nicht sehr erfolgreich. So verlegte er sich auf Drehbucharbeit und Regie.

Drehbuchautor und Regisseur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfangs lebte er in Rom und ab Beginn der 1950er Jahre in München. Marischka schrieb über hundert Drehbücher und führte bei fast dreißig Spielfilmen und ebenso vielen Fernsehspielen und Fernsehserien Regie. Zudem inszenierte er Theaterstücke und Operetten-Shows.

Zu Beginn seiner Regiearbeiten drehte er in den 1960er Jahren vor allem Revuefilme und Komödien wie Schlagerparade 1960 (1960), So liebt und küßt man in Tirol (1961) und Allotria in Zell am See (1963). In den 70er und 80er Jahren schwamm er auf der Sexwelle mit und drehte Erotikkomödien wie Laß jucken, Kumpel (1972) und weitere fünf Teile mit ähnlichem Titel, Liebesgrüße aus der Lederhose (1973), Drei Lederhosen in St. Tropez (1980) und Sunshine Reggae auf Ibiza (1983). Danach verfasste er hauptsächlich noch Drehbücher für Film und Fernsehen. Erfolgreich inszenierte er noch eine Eisrevue im Operettenstil. Teilweise arbeitete er auch unter dem Pseudonym „François Petit“ (sein Kollege Franz Antel benutzte das Pseudonym „François Legrand“).

Franz Marischka war längere Zeit mit der Schauspielerin Marianne Wischmann liiert und auch verlobt. 1958 heiratete Marischka Inge Viktoria, mit der er einen Sohn (* 1959) hatte, doch schon bald darauf kam es zur Scheidung. Die Show-Assistentin Alexandra Drewes/Alexandra Marischka aus der Sendung Der goldene Schuß war vom 10. Juni 1968 bis zur Scheidung im Juli 1976 seine zweite Ehefrau. Der von zahlreichen Fernsehserien bekannte Schauspieler und Regisseur Georg Marischka war sein Halbbruder.

Franz Marischka lebte bis zu seinem Tod in München und war des Öfteren bei Veranstaltungen mit Preisverleihungen und Ehrungen für verdiente Schauspieler zu sehen. Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb er in der Nacht zum 18. Februar 2009 in der Palliativstation des Schwabinger Krankenhauses.[1] Er wurde am Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab bestattet.[2]

Drehbuch (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen: Buch und Regie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehspiele (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Das kleine Wunder
  • Ehe auf Raten
  • Der Pinguin
  • Immer nur lächeln. Geschichten und Anekdoten von Theater und Film. Amalthea, Wien 2001, ISBN 978-3-85002-442-6.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 275.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. vgl. Regisseur Franz Marischka in München gestorben@1@2Vorlage:Toter Link/news.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei ORF, 18. Februar 2009 (aufgerufen am 18. Februar 2009)
  2. Grabstelle Franz Marischka, Wien, Hietzinger Friedhof, Gruppe 12, Nr. 71.