Holstein-Rendsburg
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Grafschaft Holstein-Rendsburg | |
Wappen | |
Karte | |
Holstein-Rendsburg und Nachbargebiete um 1400 | |
Entstanden aus | der Grafschaft Holstein-Itzehoe durch Erbteilung 1290. |
Herrschaftsform | Monarchie |
Heutige Region/en | DE-SH/DE-HH |
Aufgegangen in | dem Herzogtum Holstein königlichen Anteils 1495 |
Holstein-Rendsburg ist der Name einer von 1290 bis 1459 bestehenden Linie der Schauenburger.
Entstehung und Untergang der Grafschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schauenburger herrschten in Holstein seit 1110/1111. Als 1290 Graf Gerhard I. von Holstein-Itzehoe starb, wurde sein Anteil an Holstein und Stormarn, Holstein-Itzehoe, vor 1295 in drei Teile geteilt. Es entstanden so die Grafschaften Holstein-Plön, Holstein-Pinneberg und Holstein-Rendsburg. Holstein-Plön mit Holstein-Kiel fiel 1390 an die Rendsburger Linie, die nun den größten Teil der Grafschaft Holstein regierte, da sie schon zuvor die Teilgebiete Holstein-Segeberg und Teile von Holstein-Itzehoe geerbt hatte.
Der letzte Graf von Holstein-Rendsburg Adolf VIII. starb 1459. Die Schauenburger Linien waren damit fast ausgestorben, nur die Linie Holstein-Pinneberg existierte noch; sie regierte neben dem kleinen Pinneberger Territorium vor allem das alte Stammland der Grafschaft Schaumburg. Doch Graf Otto II. von Schauenburg und Holstein-Pinneberg konnte sein Erblehns-Anrecht auf Holstein-Rendsburg mit allen zugehörigen Gebieten in Holstein und Stormarn nicht durchsetzen. Statt seiner wurde 1460 der König Christian I. von Dänemark, ein Neffe von Adolf VIII., dem er zum dänischen Thron verholfen hatte, zum neuen Herrscher über das Herzogtum Schleswig und die Grafschaft Holstein gewählt. Die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft sorgte allerdings mit dem Vertrag von Ripen dafür, dass fortan die Länder Schleswig und Holstein „bliven ewich tosamende ungedelt“, dass ferner die Nachfolge im Herzogsamt jeweils durch Wahl der Ritterschaft zu bestätigen sei und dass schließlich die Kriegs-, Steuer- und Münzbewilligung bei den Ständen lag. Nachfolgende Erbteilungen in den Herzogtümern sollten danach nicht mehr zum Entstehen eigenständiger Staaten führen, sondern von bloßen Titularherzogtümern, sogenannten Paragien, deren Inhaber man als „Abgeteilte Herren“ bezeichnete, während die Souveränität beim König und Herzog verblieb. Die Stände konnten diese weitgehenden Regelungen gegenüber dem dänischen König durchsetzen, weil mit der letzten noch verbliebenen Schauenburger Linie der Grafen von Holstein-Pinneberg ein Konkurrent (mit besserem dynastischen Anrecht) zur Auswahl stand. Diese Linie regierte dann noch in Pinneberg und Schaumburg bis zu ihrem Aussterben 1640.
Das Rendsburger Schloss wurde 1718 abgetragen.
Holstein | |||||||||||||||||||||||||||||||
Holstein-Kiel (1261–1390) | Holstein-Itzehoe (1261–1290) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Holstein-Segeberg (1273–1308) | |||||||||||||||||||||||||||||||
Holstein-Plön (1290–1390) | Holstein-Rendsburg (1290–1459) | Holstein-Pinneberg (1290–1640) | |||||||||||||||||||||||||||||
Herzogtum Holstein (ab 1474) | |||||||||||||||||||||||||||||||
Grafschaft Rantzau (1650–1726) | |||||||||||||||||||||||||||||||
Grafen von Holstein-Rendsburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Grafen herrschten über Holstein-Rendsburg bzw. Holstein:
- 1290–1304 Heinrich I. (* 1258; † 1304)
- 1304–1340 Gerhard III. der Große (ca. * 1293; † 1340), Herzog von Schleswig 1326–30
- 1340–1384 Heinrich II. der Eiserne (* 1317; † 1384?)
- 1340–1397 Nikolaus (* ca. 1321; † 1397), zusammen mit seinem Bruder Heinrich II.
- 1385–1404 Gerhard VI. (* ca. 1367; † 1404), Herzog von Schleswig ab 1386
- 1397–1403 Albrecht II. (* ca. 1369; † 1403), zusammen mit seinem Bruder Gerhard VI.
- 1403–1421 Heinrich III. (* ca. 1372; † 1421)
- 1415–1427 Heinrich IV. (* 1397, † 1427), zunächst zusammen mit seinem Onkel Heinrich III.
- 1421–1459 Adolf VIII. (* 1401, † 1459), Herzog von Schleswig ab 1440
- 1427–1433 Gerhard VII. (* 1404, † 1433), Mitherrscher seines Bruders Adolf VIII.