Jagodnoje (Kaliningrad, Prawdinsk)
Siedlung
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Jagodnoje (russisch Ягодное, deutsch Kapsitten) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jagodnoje liegt im äußersten Südwesten des Rajon Prawdinsk unmittelbar an der Grenze zum Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) an einer Nebenstraße, die von Prawdinsk (Friedland, 21 km) über Domnowo (Domnau, 5 km) nach Bagrationowsk (Preußisch Eylau, 8 km) verläuft. Bis 1945 war Domnau die nächste Bahnstation und lag an der Strecke von Königsberg (heute russisch: Kaliningrad) nach Angerburg (heute polnisch: Węgorzewo). Heute besteht kein Bahnschluss mehr.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das seinerzeit Kapsitten genannte Gutsdorf wurde am 11. Juni 1874 namensgebender Ort für den neu errichteten Amtsbezirk Kapsitten[2]. Er lag im 1927 in Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umbenannten Kreis Friedland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. In den Amtsbezirk waren die Landgemeinde Wangnick und der Gutsbezirk Kapsitten eingegliedert. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Kapsitten 181 Einwohner[3].
Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Wangnick, der Gutsbezirk Gertlack (russisch: Jelnino[4]) und der Gutsbezirk Kapsitten zur neuen Landgemeinde Gertlack zusammen, und der Amtsbezirk wurde in „Amtsbezirk Gertlack“ umbenannt. Bereits am 8. Mai 1934 wurde die Landgemeinde Gertlack in „Landgemeinde Kapsitten“ umbenannt und folglich erhielt der Amtsbezirk am 23. Juni 1934 wieder den ursprünglichen Namen. Er bestand bis 1945 dann nur noch aus der einen Gemeinde Kapsitten.
Im Jahre 1933 lebten in der „Gertlack“ genannten Gemeinde 449, 1939 in der nun wieder als „Kapsitten“ bezeichneten Gemeinde 439 Einwohner[5].
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Kapsitten innerhalb des nördlichen Ostpreußens 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1947 den russischen Namen „Jagodnoje“.[6] Bis zum Jahre 2009 war es in den Domnowski sowjet (Dorfsowjet Domnowo (Domanu)) eingegliedert und ist seither aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[7] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo) im Rajon Prawdinsk.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor 1945 war der weitaus größte Teil der Kapsittener Bevölkerung evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel Domnau[8] (russisch: Domnowo) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Friedland (heute russisch: Prawdinsk), danach zum Kirchenkreis Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.
Heute besteht wieder ein Bezug zu der in den 1990er Jahren neu gebildeten evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Domnowo, die allerdings eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad[9] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Kapsitten
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
- ↑ nicht mehr existent
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Bartenstein (poln. Bartoszyce). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein ( des vom 27. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.