Jan Hendrik Oort

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jan Oort im Jahr 1961
Gedenktafel an Oorts Geburtshaus in Franeker

Jan Hendrik Oort (* 28. April 1900 in Franeker; † 5. November 1992 in Leiden) war ein niederländischer Astronom.

Oort studierte an der Universität Groningen und wurde 1926 promoviert.[1] Dort war er Schüler von Jacobus C. Kapteyn. Seit 1924 arbeitete er am Observatorium Leiden. Von 1945 bis 1970 war er Professor an der Universität Leiden. Zur gleichen Zeit war er auch Direktor der Sternwarte Leiden.

Im Jahre 1927 bestätigten Oort und seine Kollegen mit den Oortschen Rotationsformeln die Hypothese von Bertil Lindblad über die Rotation unserer Galaxis, der Milchstraße, die zuerst Immanuel Kant 1755 vorgeschlagen hatte. Oort lokalisierte das Milchstraßenzentrum 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Sagittarius (Schütze). Er zeigte, dass die Milchstraße eine Masse von 100 Milliarden Sonnenmassen hat.

In den 1950er-Jahren postulierte Oort einen als Oortsche Wolke bekannt gewordenen Bereich am Rande des Sonnensystems, aus dem die Kometen stammen. Oorts Theorien dazu sind bisher nicht bestätigt worden, werden aber allgemein anerkannt.

Oort zeigte die Polarisierung der Strahlung vom Krebsnebel und erkannte sie als Synchrotronstrahlung.

Von 1958 bis 1961 war Oort Präsident der Internationalen Astronomischen Union.

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften nahm ihn 1945 als ordentliches Mitglied auf.[2] 1946 wurde Oort in die American Academy of Arts and Sciences gewählt,[3] 1949 in die Royal Society of Edinburgh,[4] 1953 in die National Academy of Sciences und 1957 in die American Philosophical Society.[5] Im Jahr 1973 wurde Oort zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1955 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt[6] sowie in die Académie des sciences in Paris aufgenommen.[7]

Brunnen De Oortwolk von Jean-Michel Othoniel in Franeker. Der Wasserdampf symbolisiert die Kometen am Rande unseres Sonnensystems.
  • Pieter C. van der Kruit: Jan Hendrik Oort. Master of the Galactic System. Springer Nature, 2019, ISBN 978-3-030-17800-0. (Ausgabe 2021: Master of Galactic Astronomy: A Biography of Jan Hendrik Oort)
  • J.K. Katgert-Merkelijn: The letters and papers of Jan Hendrik Oort, as archived in the University Library, Leiden. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht 1997, ISBN 0-7923-4542-8.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jan Hendrik Oort im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  2. Past Members: Jan Hendrik Oort. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 23. Juni 2023 (mit Link zu seiner Biografie von Hendrik Christoffel van de Hulst, niederländisch).
  3. Book of Members 1780–present, Chapter O. (PDF; 797 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 17. Februar 2018 (englisch).
  4. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002 (K–Z). (PDF-Datei) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 26. März 2020.
  5. Member History: Jan H. Oort. American Philosophical Society, abgerufen am 2. November 2018.
  6. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 182.
  7. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe O. Académie des sciences, abgerufen am 29. Januar 2020 (französisch).