Karl-Rudolf Korte

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Karl-Rudolf Korte (2022)

Karl-Rudolf Korte (* 15. November 1958 in Hagen) ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Seit 2002 ist er Professor an der Universität Duisburg-Essen am Campus Duisburg und seit 2006 Direktor der NRW School of Governance. Er tritt in den Medien regelmäßig als Gast für Wahlanalysen auf.

Leben und wissenschaftlicher Werdegang

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Karl-Rudolf Korte studierte Politikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Mainz und Tübingen. 1983 legte er das Staatsexamen ab und wurde 1988 an der Universität Mainz mit einer Arbeit über die Akzentverlagerungen der deutschen Frage in der Bundesrepublik Deutschland seit den siebziger Jahren zum Dr. phil. promoviert. Nach seinem Studium war Korte bis 1995 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter mehrerer Forschungsprojekte an der Universität Mainz tätig. Anschließend beteiligte er sich am Aufbau des Centrums für angewandte Politikforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1997 habilitierte sich Korte an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer Studie über die Deutschlandpolitik in Helmut Kohls Kanzlerschaft. Die Arbeit wurde mit dem Preis für die beste Habilitationsschrift ausgezeichnet.

Nach Vertretungsprofessuren an den Universitäten Trier, Köln, München und Duisburg ist er seit 2002 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen am Lehrstuhl „Politisches System der Bundesrepublik Deutschland und moderne Staatstheorien“.

Als Direktor der NRW School of Governance ist er seit 2006 tätig. Von 2010 bis 2017 war er außerdem Dekan der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen.

Korte war von 2013 bis 2015 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft. Er ist geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für Politikwissenschaft und Redaktionsbeirat des Magazins Politik & Kommunikation. Auf dem 71. DHV-Tag 2021 wurde Korte in das Präsidium des Deutschen Hochschulverbandes als weiterer Vizepräsident gewählt.[1]

Korte prägte den Begriff Brombeer-Koalition und verwendete diesen erstmalig im August 2024 – nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen – in einem Gastbeitrag bei der Zeit.[2]

Wahlanalysen und Öffentlichkeit

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Karl-Rudolf Korte, im ZDF-Wahlstudio neben Bettina Schausten zur Europawahl 2014

Öffentlich bekannt wurde Korte durch seine politischen Analysen in Tageszeitungen, Magazinen und Fernsehen. Als Wahlexperte tritt er vor allem in den öffentlich-rechtlichen Sendern ZDF, WDR und Phoenix auf. Dabei liegt ein Schwerpunkt seiner Untersuchungen auf den Zusammenhängen zwischen Parteistrategien, Medien und Wählerverhalten.[3]

Das Magazin Unicum Beruf in Kooperation mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat Korte im November 2006 als Professor des Jahres in der Kategorie Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaft ausgezeichnet, der als „Wegbereiter für Karrieren“ und der Nachwuchsförderung wirke. Er biete seinen Studierenden ein Netzwerk, das sie in ständigen Kontakt mit Unternehmen bringe, so die Begründung der Initiatoren.[4]

In der Flüchtlingsdebatte 2015 widersprach er der Ansicht, Angela Merkel habe „das Gespür für die Stimmung in der Bevölkerung verloren“, und beschrieb ihre Haltung als „humanitär und geradlinig“. Die vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und anderen Politikern erhobene Forderung nach einer Obergrenze für den Zuzug von Flüchtlingen sei „reine Symbolpolitik“ und „absurd“.[5]

Schriften als Verfasser und Herausgeber

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  • Karl-Rudolf Korte: Wählermärkte. Wahlverhalten und Regierungspolitik in der Berliner Republik. Campus, Frankfurt/M. 2024, ISBN 978-3-593-51835-0.
  • mit Gert Scobel und Taylan Yildiz (Hg.): Heuristiken des politischen Entscheidens. Suhrkamp, Berlin 2022, ISBN 978-3-518-29954-8.
  • Karl-Rudolf Korte: Gesichter der Macht. Über die Gestaltungspotenziale der Bundespräsidenten. Ein Essay. Campus, Frankfurt/M. 2019, ISBN 978-3-593-51038-5.
  • Karl-Rudolf Korte, Jan Dinter: Bürger, Medien und Politik im Ruhrgebiet. Einstellungen, Erwartungen, Erklärungsmuster. Wiesbaden: Springer VS 2019, ISBN 978-3-658-28069-7.
  • Karl-Rudolf Korte: Die Bundestagswahl 2017. Analysen der Wahl-, Parteien-, Kommunikations- und Regierungsforschung. Wiesbaden: Springer VS 2019, ISBN 978-3-658-25050-8.
  • Karl-Rudolf Korte, Jan Schoofs, Niko Switek, Kristina Weissenbach, Dennis Michels: Parteiendemokratie in Bewegung. Organisations- und Entscheidungsmuster der deutschen Parteien im Vergleich. Reihe: Die politischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland, Abschlussband. Baden-Baden: Nomos 2018, ISBN 978-3-8329-7974-4.
  • Karl-Rudolf Korte: Wahlen in Deutschland. Bpb, Bundeszentrale für politische Bildung: Bonn 2017 (9. Aufl.)
  • Karl-Rudolf Korte, Niko Switek, Andreas Blätte, Christoph Bieber (Hrsg.): Regieren in der Einwanderungsgesellschaft. Impulse zur Integrationsdebatte aus Sicht der Regierungsforschung. Wiesbaden: Springer VS 2016, ISBN 978-3-658-15714-2.
  • Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Politik in unsicheren Zeiten. Kriege, Krisen und neue Antagonismen. Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP). Baden-Baden: Nomos 2016 (Band 34), ISBN 978-3-8487-3300-2.
  • Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Wahlen in Nordrhein-Westfalen : Kommunalwahl – Landtagswahl – Bundestagswahl – Europawahl. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2016 (4. Aufl.), ISBN 978-3-7344-0223-4.
  • Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Emotionen und Politik – Begründungen, Konzeptionen und Praxisfelder einer politikwissenschaftlichen Emotionsforschung. Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP). Baden-Baden: Nomos 2015 (Band 33), ISBN 978-3-8487-2246-4.
  • Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2013 : Analysen der Wahl-, Parteien-, Kommunikations- und Regierungsforschung. Wiesbaden: Springer VS 2015, ISBN 978-3-658-02914-2.
  • Karl-Rudolf Korte, Marvin Bender: Wahlen. Schwalbach am Taunus: Wochenschau-Verl. 2013, ISBN 978-3-89974-867-3.
  • Karl-Rudolf Korte: Wahlen in Deutschland. Bonn: Bpb, Bundeszentrale für Politische Bildung 2013 (8. Aufl.), ISBN 978-3-89331-953-4.
  • Karl-Rudolf Korte, Timo Grunden (Hrsg.): Handbuch Regierungsforschung. Wiesbaden: Springer VS 2013, ISBN 978-3-531-16059-7.
  • Karl-Rudolf Korte, Jan Treibel (Hrsg.): Wie entscheiden Parteien? Prozesse innerparteilicher Willensbildung in Deutschland. Baden-Baden: Nomos 2012, ISBN 978-3-8329-7736-8.
  • Ursula von der Leyen, Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Wer macht die Arbeit morgen? Berlin: Berlin Univ. Press 2011, ISBN 978-3-86280-017-9.
  • Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2009: Analysen der Wahl-, Parteien-, Kommunikations- und Regierungsforschung Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010.
  • Karl-Rudolf Korte: Das Bundeskanzleramt in der Organisationsanalyse. Informalität als Erfolgskriterium. In: Heinz-Jürgen Dahme/Norbert Wohlfahrt (Hrsg.): Systemanalyse als politische Reformstrategie Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010.
  • Karl-Rudolf Korte: Strategie und Regierung: Politikmanagement unter den Bedingungen von Komplexität und Unsicherheit. In: Joachim Raschke/Ralf Tils (Hrsg.): Strategie in der Politikwissenschaft. Konturen eines neuen Forschungsfelds Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010.
  • Karl-Rudolf Korte, Manuel Fröhlich: Politik und Regieren in Deutschland, Strukturen, Prozesse, Entscheidungen. Paderborn u. a.: Schöningh/UTB 2009 (3. Aufl.).
  • Karl-Rudolf Korte: Darstellungs- und Entscheidungspolitik. In: Sascha Michel/Heiko Girnth (Hrsg.): Polit-Talkshows – Bühnen der Macht. Ein Blick hinter die Kulissen. Bonn: Bouvier 2009.
  • Karl-Rudolf Korte: Wahlen in Nordrhein-Westfalen. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verlag 2010 (2. Aufl.).
  • Karl-Rudolf Korte: Wahlen in Deutschland. Bonn: Bpb, Bundeszentrale für Politische Bildung 2009 (6. Aufl.), ISBN 978-3-89331-953-4.
  • Stefanie Delhees, Karl-Rudolf Korte, Florian Schartau, Niko Switek und Kristina Weissenbach: Wohlfahrtsstaatliche Reformkommunikation. Westeuropäische Parteien auf Mehrheitssuche. Baden-Baden: Nomos Verlag 2008.
  • Nico Grasselt, Karl-Rudolf Korte: Führung in Politik und Wirtschaft – Instrumente, Stile und Techniken. Studien der NRW School of Governance. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007.
  • Karl-Rudolf Korte, Martin Florack, Timo Grunden: Regieren in Nordrhein-Westfalen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006.
  • Karl-Rudolf Korte, Gerhard Hirscher: Information und Entscheidung, Kommunikationsmanagement der politischen Führung. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003.
  • Karl-Rudolf Korte: „Das Wort hat der Herr Bundeskanzler“, Eine Analyse der Großen Regierungserklärungen von Adenauer bis Schröder. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002.
  • Karl-Rudolf Korte, Werner Weidenfeld (Hrsg.): Deutschland-Trendbuch, Fakten und Orientierungen. Opladen: Leske und Budrich 2001.
  • Karl-Rudolf Korte, Gerhard Hirscher (Hrsg.): Aufstieg und Fall von Regierungen, Machterwerb und Machterosionen in westlichen Demokratien. Olzog Verlag, München 2001, ISBN 978-3-7892-8060-3.
  • Karl-Rudolf Korte: Deutschlandpolitik in Helmut Kohls Kanzlerschaft: Regierungsstil und Entscheidungen 1982–1989. Dt. Verl.-Anst., Stuttgart 1998, ISBN 3-421-05090-2 (Teilw. zugl.: München, Univ., Habil.-Schr., 1997).
  • Karl-Rudolf Korte: Der Standort der Deutschen. Akzentverlagerungen der deutschen Frage in der Bundesrepublik Deutschland seit den siebziger Jahren. Verl. Wissenschaft u. Politik, Köln 1990, ISBN 3-8046-8743-1 (Teilw. zugl.: Mainz, Univ., Diss., 1988).
Commons: Karl-Rudolf Korte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pressemitteilung 10/21 des DHV vom 24. März 2021
  2. Tobias Winzer: "Brombeer"-Koalition: Was der Begriff bedeutet und wer ihn erfunden hat. In: Sächsische.de. 3. September 2024, abgerufen am 13. September 2024.
  3. FAZ: Forschen mit der Staatskanzlei, 13. Mai 2010.
  4. https://web.archive.org/web/20070123203527/http://www.unicum.de/evo/8289_1.
  5. Politologe Korte: Nach Terror in Paris gegen neue Ängste kämpfen Interview: Thomas Lanig, dpa | EUROPE ONLINE. 17. November 2015, abgerufen am 15. September 2024.