Kleinbahn Tolmezzo–Paluzza–Moscardo

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Kleinbahn Tolmezzo–Paluzza–Moscardo
Kleinbahn bei Tolmezzo
Kleinbahn bei Tolmezzo
Streckenlänge:28 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
Moscardo
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Casteons
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Paluzza
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Sutrio
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Noiaris
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
Noiaris-Galerie
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Piano d’Arta, Haltestelle
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Piano d’Arta, Bahnhof
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Arta Terme
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Zuglio
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
Zuglio-Galerie
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Cedarchis
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Imponzo
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Tolmezzo, Straßenbahn
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
Tolmezzo, Güterbahnhof
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Tolmezzo, Bahnhof
Bahnhof quer (Strecke außer Betrieb)
Ferrovia Carnia-Tolmezzo-Villa Santina

Die Kleinbahn Tolmezzo–Paluzza–Moscardo (italienisch Ferrovia del But) war eine während des Ersten Weltkriegs von den italienischen Streitkräften verlegte und betriebene Schmalspurbahn in Italien.

Die Bahnstrecke mit einer Spurweite von 750 mm war 22 km lang. Sie verband die Dörfer im But-Tal (italienisch Valle del But, friulanisch Bût, tischlbongarisch Pooch) mit Tolmezzo im Zentrum von Karnien.

Die Kleinbahn wurde nach dem italienischen Kriegseintritt in den Ersten Weltkrieg im Mai 1915 auf Anordnung des Oberkommandierenden Generals des Abschnitts Carnia, Clemente Lequio, von Eisenbahnpionieren des italienischen Heeres errichtet. Bis zum Bau der Schmalspurbahn war das vom Torrente But durchflossene Tal verkehrstechnisch nicht erschlossen, und nur zu Fuß zu erreichen. Um die Truppen an der Front am Karnischen Hauptkamm mit Nachschub zu versorgen, ließ Lequio neben der But-Bahn die Degano-Bahn, ebenfalls eine Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite, im gleichnamigen westlich liegenden Val Degano erbauen.[1]

Bau des Anschlussgeleises der Kleinbahn in Paluzza aus vorgefertigten Feldbahn-Gleisjochen

Die Bahn wurde bis zum Zusammenbruch der italienischen Front im Oktober 1917 auch für den zivilen Personen- und Güterverkehr genutzt. Am 31. Oktober 1917, eine Woche nach der Durchbruchsschlacht bei Karfreit, nahm die österreichisch-ungarische Armee die so gut wie unbeschädigte But-Bahn in Besitz. Ende November 1917 befahl das im besetzten Udine stationierte zuständige Kommando der k.u.k. Eisenbahn-Truppe die Wiederaufnahme des Betriebs. Die vor allem für zivile Zwecke genutzte Bahn wurde bis zum Kriegsende im November 1918 von der k.u.k. Eisenbahn-Truppe in Betrieb gehalten.[2]

Wenige Monate nach Ende des Krieges stellten die Gemeinden des Tals im März 1919 beim zuständigen italienischen Ministerium für öffentliche Arbeiten einen Antrag für die Konzession der Bahnstrecke, mit der zunächst das öffentliche Stromversorgungsunternehmen in Paluzza (italienisch: Società elettrica cooperativa Alto But) betraut werden sollte. Über eine Konzession war bereits 1916 diskutiert worden. Am 23. Oktober 1919 wurde die Betriebskonzession schließlich vergeben und der Betrieb wieder aufgenommen. 1925 ging die rückwirkend von 1919 an auf 35 Jahre ausgestellte Konzession an das dafür gegründete kommunale Konsortium (Consorzio della Tramvia del But) über. Für den Betrieb wurden vom Ministerium Subventionen von jährlich 3666 Lire je Bahnkilometer gewährt.[3][4]

Zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung standen sechs Lokomotiven, vierzehn Personenwagen und 58 Güterwagen zur Verfügung. Eine 1923 geplante Verbindung mit dem Degano-Tal von Tolmezzo bis zum Endbahnhof der Degano-Schmulspurbahn in Villa Santina wurde nicht gebaut.[5]

Für die 17 km lange Strecke bis Paluzza, der letzte Streckenabschnitt nach Moscardo, der ursprünglich nur für den Güterverkehr genutzt wurde, wurde nach dem Krieg nicht wieder in Betrieb genommen, benötigte die mit Dampf betriebene Bahn eine Stunde und 15 Minuten, was einer Reisegeschwindigkeit von 13,6 km/h entsprach. In der umgekehrten Richtung verkürzte sich die Fahrzeit um zehn Minuten. Die Strecke wurde dreimal täglich und montags, donnerstags sowie samstags viermal täglich bedient.[6]

Der Betrieb wurde am 31. Oktober 1931 aufgrund der Zahlungsunfähigkeit des kommunalen Konsortiums eingestellt.[7][8] 2019 wurde der Region Friaul-Julisch Venetien ein interkommunales Projekt für die Nutzung der Trasse als Fahrradweg vorgelegt.[9]

Die Società Veneta, die zunächst für Betrieb der Kleinbahn verantwortlich war, beschaffte für den Einsatz auf dieser Strecke sowie auf der Kleinbahn Villa SantinaComeglians zehn zweiachsige Breda-Dampflokomotiven, die mit den Nummern 90 bis 99 als Gruppo 9 nummeriert klassifiziert wurden. Während des Krieges wurde mindestens eine zweiachsige Lokomotive von Orenstein & Koppel eingesetzt und eine, die von den Officine Meccaniche Reggiane für das Reggimento Genio Ferrovieri gebaut worden war.[10]

  • Mauro Bottegal: Ferrovie portatili della Prima Guerra Mondiale. Lulu PR, 2019, ISBN 978-0-244-15427-1.
  • Giuseppe Nogarino: Tranvie del Degano e della valle del Bût in Carnia, alto Friuli. Cortona, Calosci 2001, ISBN 88-7785-174-0.
Commons: Kleinbahn Tolmezzo–Paluzza–Moscard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Claudio Canton: La ferrovia Carnia-Villa Santina. In: Il Tender: Notiziario della sat Dlf Udine Numero 57 Anno 15 (2) Giugno 2010. S. 2 (pdf)
  2. Claudio Canton: La ferrovia Carnia-Villa Santina. S. 3
  3. Società elettrica cooperativa Alto But 75° 1911–1985. (pdf) In: secab.it. Abgerufen am 27. Januar 2020 (italienisch).
  4. Bollettino ufficiale del Ministero dei lavori pubblici. Anno XXVI. – N. 19 1° luglio 1925. S. 1557–1570
  5. Romano Vecchiet: Fervore ferroviario negli anni Venti tra Carnia e Cadore. La Villa Santina-Dobbiaco e la Comeglians-Sappada: due filosofie progettuali, uno stesso destino. In: Romano Vecchiet (Hrsg.): Treni d’archivio. Capitoli di storia delle ferrovie in Friuli. Forum Editrice Universitaria Udinese, Udine 2015, ISBN 978-88-8420-860-6, S. 309
  6. Marco Miconi: Le ferrovie friulane ex militari a scartamento ridotto nell’orario del 1923. In: Il Tender: Notiziario della sat Dlf Udine Numero 11 Anno 3 (4) Dicembre 1998. S. 1 (pdf)
  7. Franco Castiglioni: Carnia e le sue ferrovie. In: I Treni. Band XV, Nr. 150, Juli 1994, S. 22–27. ISSN 0392-4602.
  8. Giuseppe Nogarino: Tranvie del Degano e della valle del Bût in Carnia, alto Friuli. Cortona, Calosci, 2001, ISBN 88-7785-174-0.
  9. Biciplan. Patto territoriale e intesa per lo sviluppo 2017–2020: Programma comprensionale per la mobilità lenta su viabilità ciclo-pedonale. (pdf) In: simfvg.it. Abgerufen am 27. Januar 2020 (italienisch).
  10. Mauro Bottegal: Ferrovie portatili della Prima Guerra Mondiale. Lulu PR, 2019, ISBN 978-0-244-15427-1. S. 53–54.

Koordinaten: 46° 24′ 4,8″ N, 13° 1′ 9,8″ O