Konstantin Flemig
Konstantin Friedrich Flemig (* 1988 bei Stuttgart) ist ein deutscher Journalist, Kriegsreporter, Buchautor und Regisseur von Dokumentarfilmen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konstantin Flemig wurde 1988 bei Stuttgart geboren. Seine ersten filmischen Versuche waren Videos im Stil der MTV-Serie Jackass.[1] Seinen Bewerbungsfilm für die Filmhochschule drehte er in der Demokratischen Republik Kongo, wo er den Alltag eines Luxusrestaurants in der Hauptstadt Kinshasa dokumentierte.[2]
Er besuchte die Deutsche Journalistenschule in München, bevor er an der renommierten Filmakademie Baden-Württemberg Dokumentarfilm und Drehbuch studierte.[3] Dort war er unter anderem im Autoren-Team von Oink'n'Slay, einem ernährungskritischen Egoshooter, bei dem man ein Schwein auf der Flucht aus dem Schlachthaus steuert.[4]
Mit seinem Abschlussfilm BilderKrieg[5] gewann er unter anderem den Hollywood International Independent Documentary Award,[6] den Special Mention Award des International Open Film Festival[7] sowie den Großen Preis der Jury des Baghdad International Film Festivals. Der Dokumentarfilm über den Versuch eines jungen Kriegsreporters, finanziell über die Runden zu kommen, wurde vom SWR produziert und lief auf zahlreichen internationalen Filmfestivals.[8][9][10][11][12]
Für seinen Film Exit Exit Exit[13] absolvierte er die Ausbildung für Kriegsreporter durch die Bundeswehr. Er ist einer von Werner Herzogs rogues, eine Gruppe junger Filmemacher, welche die Rogue Film School besucht haben.[1] Der Lehrplan beinhaltet Themen wie „Die Kunst des Schlossknackens“, „Fälschen von Drehgenehmigungen“ und „Guerilla-Taktiken“.[14] Neben dem Filmemachen schreibt er Kurzgeschichten, die in verschiedenen Verlagen veröffentlicht wurden. Er ist Gastautor für das Satire-Portal Der Postillon.[15]
Für ZDFinfo drehte er während der Schlacht um Mossul eine 360-Grad-Reportage von der Front zwischen irakischen Streitkräften und dem IS.[16]
Auf Facebook und Youtube veröffentlicht Flemig regelmäßig Erklärvideos über verschiedene sicherheits- und geopolitische Themen, welche unter anderem vom Religionswissenschaftler Michael Blume gelobt wurden.[17] Nach einem Video, das den türkischen Einmarsch ins syrische Afrin kritisierte, erhielt Flemig mehrere Morddrohungen.[18]
2019 veröffentlichte er mit "Alltag in der Hölle" sein erstes Buch. Darin spricht er mit verschiedenen internationalen Kriegsreporterinnen und -reportern über die Arbeit im Konfliktjournalismus.[19]
Für Phoenix drehte er den 2020 erschienenen Dokumentarfilm "Vernarbtes Land" über die Auswirkungen des Bürgerkrieges auf das Leben der Menschen in den kurdischen Gebieten Syriens. Dafür bereiste Flemig unter anderem die Städte Qamishli, Kobane und Rakka, die ehemalige Hauptstadt des Islamischen Staates. Als einem der einzigen deutschen Journalisten gelang es ihm, ein Interview mit einer deutschen IS-Anhängerin in kurdischer Haft zu führen.[20]
Nach dem islamistischen Anschlag in Wien warnte Flemig davor, Muslime unter Generalverdacht zu stellen und auszugrenzen, da dies genau dem Kalkül der Terroristen entspräche.[21]
Ab 2022 stand Flemig für den von Funk betriebenen YouTube-Kanal CRISIS – Hinter der Front als Kriegsreporter u. a. aus den Krisengebieten der Ukraine, Südossetien und Afghanistan vor der Kamera.[22] Besondere Beachtung fand dabei seine Berichterstattung von der Front in der Ukraine. So berichtete er als einer der wenigen deutschen Journalisten aus der umkämpften Stadt Bachmut, während diese von der russischen Armee belagert wurde[23]. Seine Reportage über die Arbeit als Kamera-Team im Kriegsgebiet gehörte mit 1,8 Millionen Aufrufen zu den erfolgreichsten deutschen Youtube-Videos des Jahres 2023.[24] Darüber hinaus interviewte er inhaftierte deutsche Mitglieder der Terrormiliz IS in Syrien, begleitete bewaffnete Taliban in Kabul und besuchte einen Freizeitpark der extremistischen Hisbollah.
2024 gab er seinen Ausstieg bei CRISIS bekannt und betreibt wieder seinen eigenen Kanal über internationale Politik und Krisengebiete[25]. Auf Youtube folgen ihm mehr als 89.500 Menschen (Stand: August 2024[26]). Als Experte für Terrorismus und Krisengebiete tritt er regelmäßig im Fernsehen auf, darunter in der WDR-Sendung neuneinhalb[27], der NDR-Talkshow Deep und deutlich[28] sowie der ZDF-Reportage-Reihe Die Spur[29]. Er lebt und arbeitet in Mainz.[30]
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kinshasa à la carte (2010) (Kurzfilm)
- Exit, Exit, Exit – Kriegsreporter in Ausbildung (2012)
- Irtidad (2013)
- BilderKrieg (2016)
Bibliografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alltag in der Hölle. Kriegsreporter erzählen. Klartext Verlag, 2019, ISBN 978-3-8375-2164-1.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hollywood International Independent Documentary Award für BilderKrieg[6]
- Special Mention Award des International Open Film Festival für BilderKrieg[7]
- Jury Prize des Baghdad International Film Festival for BilderKrieg[31]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b http://www.imdb.com/name/nm7472149/
- ↑ Konstantin Flemig: Hang zu Kriegsgebieten – Zebrabutter In: Zebrabutter, 27. September 2015. Abgerufen am 24. November 2016
- ↑ show person: FIRST STEPS. In: www.firststeps.de. Archiviert vom am 6. Januar 2017; abgerufen am 6. Januar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.oinknslay.com/about.html
- ↑ BilderKrieg
- ↑ a b 2015 Winners. In: Hollywood International Independent Documentary Awards. Abgerufen am 24. November 2016 (englisch).
- ↑ a b Selection. In: ioffestival.blogspot.de. Abgerufen am 24. November 2016.
- ↑ 46th USA Film Festival Flyer 2016. In: Scribd. Abgerufen am 24. November 2016 (englisch).
- ↑ BIFF: Picturing War – Festival 2016 | Baghdad International Film Festival. In: www.baghdadfilmfest.com. Archiviert vom am 6. Januar 2017; abgerufen am 24. November 2016 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Social Change Film Festival: Challenging the Media Narrative of War, … In: socialchangefilmfestival2016.sched.org. Abgerufen am 24. November 2016 (englisch).
- ↑ Behnegarsoft.com: Cinema Verite – Picturing War In: Cinema Verite | IRAN International Documentary Film Festival, 31. Oktober 2016. Abgerufen am 24. November 2016 (englisch).
- ↑ Picturing War – Festival de Cine y Derechos Humanos de Barcelona ( des vom 25. November 2016 im Internet Archive) In: Festival de Cine y Derechos Humanos de Barcelona. Abgerufen am 24. November 2016 (spanisch).
- ↑ Exit Exit Exit
- ↑ Werner Herzog's Rogue Film School. In: www.roguefilmschool.com. Abgerufen am 24. November 2016 (englisch).
- ↑ https://www.amazon.de/Konstantin-Flemig/e/B00RLDC8CC
- ↑ ZDFinfo Dokus & Reportagen: Krieg und Frieden im Nordirak: Exklusive 360°-Reportage aus Mossul. 5. Juli 2017, abgerufen am 18. Juli 2017.
- ↑ Wie die digitalen Medien das Yezidentum verändern → SciLogs – Wissenschaftsblogs. In: Natur des Glaubens. 24. Juni 2018 (spektrum.de [abgerufen am 9. Juli 2018]).
- ↑ Wie ich Morddrohungen erhielt, weil ich die Türkei kritisierte. In: ze.tt. (ze.tt [abgerufen am 9. Juli 2018]).
- ↑ Alltag in der Hölle. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
- ↑ phoenix. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
- ↑ Kriegsreporter über Absichten des IS und der Attentäter: „Was wollen diese Leute erreichen?“ 5. November 2020, abgerufen am 28. Dezember 2020.
- ↑ YouTube-Kanal: CRISIS – Hinter der Front. Abgerufen am 12. März 2023.
- ↑ Hinter den Kulissen der Ukraine-Kriegsberichterstattung | DW Nachrichten. Abgerufen am 29. März 2024 (deutsch).
- ↑ An der Front: Hinter den Kulissen des Kriegs-Journalismus in der Ukraine. Abgerufen am 29. März 2024 (deutsch).
- ↑ CRISIS: Wie geht’s jetzt weiter?│CRISIS #shorts. Abgerufen am 29. März 2024 (deutsch).
- ↑ Konstantin Flemig - YouTube. Abgerufen am 9. Juni 2024.
- ↑ Krasser Job - Berichten aus dem Krieg. 24. Februar 2024, abgerufen am 29. März 2024.
- ↑ NDR: NDR/funk Talk „deep und deutlich“ mit Live-Special zu den Schattenseiten von TikTok. Abgerufen am 29. März 2024.
- ↑ Was macht gute Kriegsberichterstattung aus? | Die Spur. Abgerufen am 29. März 2024 (deutsch).
- ↑ sensor: Flexen in der Stadt: Mainzer Influencer & ihre Follower. 8. September 2023, abgerufen am 29. März 2024 (deutsch).
- ↑ BIFF: Winners2016 | Baghdad International Film Festival. In: www.baghdadfilmfest.com. Archiviert vom am 21. Dezember 2016; abgerufen am 20. Dezember 2016 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Flemig, Konstantin |
ALTERNATIVNAMEN | Flemig, Konstantin Friedrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Regisseur von Dokumentarfilmen |
GEBURTSDATUM | 1988 |
GEBURTSORT | bei Stuttgart |