Lutz Görner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lutz Görner (2014)

Lutz Görner (* 1. Januar 1945 in Zwickau; † 3. April 2024[1]) war ein deutscher Rezitator.

Görner wuchs im Rheinland auf und stand als Schüler in Statistenrollen und als Tänzer im Stadttheater Aachen auf der Bühne. Er wollte zunächst Theaterintendant werden, studierte in Köln Theaterwissenschaft, Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und Soziologie und besuchte dort die Schauspielschule. Es folgten Tätigkeiten an verschiedenen deutschen Bühnen als Bühnenarbeiter, Requisiteur, Schauspieler und Regisseur. Politisch organisierte sich Görner viele Jahre in der DKP.[2]

Mitte der 1970er Jahre war Görner zunächst in München als Rezitator der Werke Heinrich Heines tätig. 1981 unternahm er zusammen mit Tahsin İncirci eine Tournee durch Deutschland unter dem Titel Ich liebe mein Land als Rezitator der Werke Nâzım Hikmets. Bis 1988 arbeitete er eng mit Ulrich Türk zusammen, der seine Programme und LPs musikalisch ausgestaltete. Programme wie Goethe für alle öffneten ihm die Stadttheater und Spielstätten auf der ganzen Welt. Görners Interpretation von Heinrich Heines Gedicht Deutschland – Ein Wintermärchen hatte im Großen Saal der Glocke in Bremen seine 1.000 Aufführung. Görner ging mit Programmen wie Droste für alle, einem Brecht-Programm (musikalisch begleitet von Oliver Steller, Dietmar Fuhr und Bernd Winterschladen) und über Friedrich Schillers Opiumschlummer und Champagnerrausch (mit Stefan Sell) auf Tournee. Von 1992 bis 1999 leitete Görner in Köln sein eigenes „Rezitheater“.

Im Fernsehen war Görner von 1993 bis 2010 durch die 200-teilige Serie „Lyrik für alle“ vertreten, eine kleine gesprochene Literaturgeschichte der Lyrik vom Barock bis heute, die jeden Sonntagmorgen bei 3sat gesendet wurde.

Ab 2012 trat Görner im Rahmen von ihm inszenierter und begleiteter Klavierabende auf. Diese Abende waren eine Mischung aus Literatur und Musik von Komponisten, meist des 19. Jahrhunderts. Es entstanden Programme über Franz Liszt, Frédéric Chopin, Richard Wagner, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Giacomo Meyerbeer, Robert Schumann sowie italienische Musik von Rossini, Donizetti, Bellini, unter dem Titel Eine italienische Nacht.

Lutz Görner lebte bis zu seinem Tod im Oberbergischen bei Köln. Sein Cousin ist der Berliner Fotograf Reinhard Görner.

  • Heinrich Heine: Deutschland, ein Wintermärchen, Verlag pläne 1977, Doppel-LP, pläne S 44 401
  • Brecht, Eisler, Görner – Texte zur Lage der Nation, Suhrkamp Verlag, 1979, LP Esel rec. A-4334
  • Tucholsky, Hanns Eisler: Lieder und Texte. Lutz Görner spricht und singt, Verlag pläne, 1981, LP, pläne H-70179/80
  • Ich liebe mein Land: Lutz Görner spricht Nâzım Hikmet, Verlag pläne, 1982, LP, pläne A-6171
  • Lutz Görner stellt vor: Goethe für alle, Verlag pläne, 1982, Doppel-LP, pläne 88 296/97
  • Dort, wo man Bücher verbrennt ... Texte und Lieder verbrannter Dichter, Verlag Theater Forum Köln, 1983, LP, VT 83/1009 – die gleiche Platte als Fahrlässig umgebracht – Texte und Lieder verbrannter Dichter, Verlag pläne, 1985, LP, pläne 88 437
  • Lutz Görner stellt vor: Balladen für Kinder, Verlag Theater Forum Köln, 1983, LP, VT 83/1010
  • Die Bibel – Texte von Abraham bis Jesus gesprochen und gesungen von Lutz Görner, Verlag pläne, 1985, Doppel-LP, pläne 88456/57
  • Nelson Mandela: Ich bin der Angeklagte Nr. 1, Verlag pläne, 1986, LP, pläne 88 494
  • Goethe: Reineke Fuchs. Gesprochen von Lutz Görner, Reziteater Verlag Köln, 1988, LP, D.P. 88001

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kölner Stadt-Anzeiger Gummersbach vom 10. April 2024: Lyrik-Rezitator. Wahl-Oberberger Lutz Görner ist gestorben, von Reiner Thies, abgerufen am 10. April 2024
  2. Julia Kern, Lutz Görner: Dichterische Dienstleistungen aller Art, in: FAZ, 22. Januar 2013.