Mannheimer Rakete
Die Mannheimer Rakete ist eine schnelle, aufsteigende Tonfolge (z. B. ein Arpeggio oder ein diatonischer Lauf) in der Melodiestimme, welche zusätzlich oft mit einem Crescendo versehen ist. Sie steht meist am Beginn eines Stückes oder einer musikalischen Phrase (z. B. Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie Nr. 40 g-Moll (KV 550), letzter Satz oder Ludwig van Beethoven, Klaviersonate Nr. 1 f-Moll (Op. 2/1), erster Satz) und fungiert als eine Art energetischer Impulsgeber, eine Initialzündung des Stückes. Sie zählt zu den Mannheimer Manieren.
Der Begriff leitet sich einerseits bildlich her von der schnell aufsteigenden Rakete, andererseits von der sogenannten Mannheimer Schule (Johann Stamitz, Christian Cannabich u. a.), welche die Mannheimer Rakete besonders gern verwendete. Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert vom Musikwissenschaftler Hugo Riemann geprägt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hugo Riemann: Der Stil und die Manieren der Mannheimer. In: ders. (Hrsg.): Sinfonien der Pfalzbayerischen Schule (Mannheimer Symphoniker). Denkmäler der Tonkunst in Bayern, Band 13, Jahrgang VII, Teil 2. 1906.
- Mannheimer Schule. In: Wilibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Sachteil: A–Z. Schott, Mainz 1967, S. 543–544 (Textarchiv – Internet Archive).
- Bärbel Pelker: Mannheimer Schule. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Sachteil, Band 5 (Kassel – Meiningen). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1996, ISBN 3-7618-1106-3, Sp. 1645–1662 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich).