Naturfreunde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Naturfreunde Internationale
(NFI)
Logo
Gründung 1895
Sitz Wien Osterreich Österreich
Zweck Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Vorsitz Manfred Pils
Mitglieder 350.000 (rund 45 Mitgliedsorganisationen)
Website nf-int.org (Internationale)
Früheres Logo der Naturfreunde

Die Naturfreunde oder genauer die Naturfreunde Internationale, kurz NFI, ist eine international tätige, sozialistische Umwelt-, Kultur-, Freizeit- und Touristikorganisation. Die Wurzeln der Naturfreunde liegen in der Arbeiterbewegung im späten 19. Jahrhundert. Naturfreunde versteht sich als „Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur“. In ihrer Satzung bekennt sie sich zum demokratischen Sozialismus und ist somit von überwiegend bürgerlichen Gebirgs- und Wandervereinen oder den kurze Zeit später entstandenen jugendlichen Wandervögeln abzugrenzen.

Bekannt sind sie vor allem durch ihr europaweites Netz von mehr als 700 Naturfreundehäusern: preisgünstigen, naturnah gelegenen öffentlichen Gast- und Übernachtungsstätten, die für Einzelgäste und Gruppen zur Verfügung stehen. Naturfreunde-Organisationen bestehen in mehr als 40 Ländern, hauptsächlich in Europa. Mit 350.000 Einzelmitgliedern gehören die Naturfreunde zu den weltweit größten NGOs.

Schild über dem Eingang Naturfreundehaus Boßler

Die Idee für einen Verein stammt vom Lehrer Georg Schmiedl. Er schaltete vom 22. bis 24. März 1895 ein Inserat in der Wiener Arbeiter-Zeitung und suchte Gleichgesinnte. Am 14. April 1895 fand eine Wanderung Gleichgesinnter auf den Anninger im Wienerwald mit 85 Teilnehmern statt. Weitere Treffen und Wanderungen folgten in loser Gruppe ohne Vereinsstruktur. Im Frühling und Sommer 1895 trafen sich Interessierte, um die Vereinsgründung vorzubereiten. Alois Rohrauer, Leopold Happisch und Anton Kreutzer entwarfen die ersten Vereinsstatuten.[1] Am 16. September 1895 wurde der „Touristenverein Die Naturfreunde“ (TVdN) im Gasthaus Zum Goldenen Luchsen in Neulerchenfeld gegründet (Gründungsversammlung). Alois Rohrauer wurde zum ersten Obmann gewählt.[2] Ziel war es, den arbeitenden Menschen eine Möglichkeit zu geben, die Freizeit sinnvoll zu gestalten, die Gesundheit zu stärken und die Liebe zur Natur zu wecken sowie sich weiterzubilden.[3] 1895 hatte der Verein 191 Mitglieder, davon 12 Frauen.[4]

1896 wurde von den Naturfreunden ein Hilfsfonds gegründet, um Mittel für die Bergung verunglückter Kameraden zu sammeln. Dies war unter anderem erforderlich, da sich Naturfreundemitglieder, die sich vor allem aus der Arbeiterschaft rekrutierten, sich keine Bergführer leisten konnten, die Wege noch schlecht verzeichnet oder nicht vorhanden waren, die Ausrüstung meist mangelhaft war. 1902 traten die Naturfreunde dem alpinen Rettungsausschuss bei, den alpine Verbände in Wien und Niederösterreich gegründet hatten. Eine solidarische Unfallversicherung abzuschließen war angedacht, konnte aber wegen der hohen Prämien, welche die Versicherungsgesellschaften forderten, nicht umgesetzt werden.[5]

Zu Pfingsten 1897 wurde in Steyr der erste Naturfreundeverein außerhalb von Wien gegründet, im Juni folgte eine Ortsgruppe in Turn in Böhmen. Am 15. Juli 1897 wurde auch die Vereinszeitung Der Naturfreund erstmals mit einer Auflage von 400 Exemplaren herausgegeben. Die Redaktion und Organisation wurde vom Schriftsetzer Leopold Happisch übernommen.[6] Der Verein hatte 1897 bereits 344 Mitglieder (davon 27 Frauen).[4] Am 28. September 1897 wurde eine naturwissenschaftliche Section der Naturfreunde gegründet, um den Mitgliedern Kenntnisse in Botanik und Mineralogie zu vermitteln.[7]

Am 14. August 1898 organisierten die Naturfreunde den ersten Sonderzug für ihre Mitglieder, um diesen eine kostengünstige Möglichkeit zu bieten, zu verreisen. Die Fahrt ging nach Salzburg und es nahmen etwa 500 Personen teil. Es wurde je nach Interesse die Stadt Salzburg erkundet, der Watzmann bestiegen, der Gollinger Wasserfall bzw. die Salzachöfen besucht. 195 gingen über das Torrenerjoch nach Bayern und zum Königssee. Ein weiterer Sonderzug wurde 1899 nach Zell am See organisiert und 1900 nach Innsbruck.[8] Die Ortsgruppe Steyr organisierte 1898 eine erste Schifahrt auf den Damberg, 1901 wurde für den Skisport auch in der Vereinszeitung geworben und Touren im Wienerwald angeboten.[9]

1899 wurde eine erste Bücherei eingerichtet, die 1903 bereits einen Bestand von 1120 Büchern, Wanderführern und Karten hatte.[10]

Der Mitgliederstand war 1900 inzwischen auf 2122 Personen, davon 217 Frauen, angewachsen.[4] Aufgrund dieser rasch wachsenden Mitgliederzahl konnte am 17. Dezember 1900 das erste Naturfreundeheim in der Löhrgasse in Wien Fünfhaus eröffnet werden.[11]

Mit Hilfe der Arbeiterzeitung wurde 1905 der Klub der Freunde der Amateurfotographie gegründet, der am 1. August 1906 bei den Naturfreunden aufgenommen wurde[10] und im Winter die erste Skischule organisiert, die am 20. November 1906 zur Gründung einer eigenen Wintersportsektion bei den Naturfreunden führte. Dies wurde ergänzt durch einen vereinseigenen Skiverleih. 1912/13 hatte die Wintersportsektion bereits 1233 Mitglieder und war die größte aller alpinen Vereine.[12]

Von Österreich aus wurde 1905 die Naturfreunde-Internationale gegründet. 1933 hatten die Naturfreunde rund 200.000 Mitglieder in 22 Ländern. Während der nationalsozialistischen Herrschaft war die Organisation in Deutschland verboten. Mitglieder wurden verfolgt, die Naturfreundehäuser beschlagnahmt. Heute zählen die Naturfreunde unter dem Dachverband Naturfreunde Internationale (NFI) 350.000 Mitglieder in mehr als 40 Ländern, darunter rund 66.000 in Deutschland. Die Jugendorganisationen sind in den International Young Naturefriends (IYNF) organisiert.

Der Verband setzt sich seit seiner Gründung für gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen und gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur ein. Auf dem internationalen Naturfreunde-Kongress 1972 in Genf hieß es in den Leitsätzen zum Umweltschutz: „Alle ökonomischen Maßnahmen sind ökologischen Notwendigkeiten unterzuordnen.“ Die Naturfreunde nahmen früh an, dass das Ökosystem des Planeten aus dem natürlichen Gleichgewicht zu geraten drohe. Diese rot-grünen Ur-Ideen tauchten zum Beispiel im UN-Leitbild der nachhaltigen Entwicklung wieder auf.

Die Auszeichnung Landschaft des Jahres wird seit dem Jahr 1989 durch die Naturfreunde Internationale ausgerufen.

Ein um 1920 nachgezeichnetes Logo, das sich bis heute an der Stirnseite der Feldkircher Hütte der Naturfreunde befindet.

Das erste Logo, ein Signet mit zwei sich haltenden Händen samt drei Alpenrosen, für den neuen Verein wurde von Karl Renner in der Wohnung des ersten Obmanns, Alois Rohrauer, 1895 gezeichnet. Die beiden sich haltenden Hände sollen die Solidarität darstellen, welche die Arbeiterbewegung auszeichnet. Der erste Wahlspruch lautete dazu: Hand in Hand, durch Berg und Land.[2]

Der Gruß der Naturfreunde lautet bis heute „Berg frei!“, im Gegensatz zum „Berg Heil!“ der Alpenvereine. Dieser Gruß wurde von Alois Schnepf der neu gegründeten Grazer Sektion der Naturfreunde am 14. Januar 1900 vorgeschlagen und für alle Naturfreunde übernommen.[10]

Mitglieder sind verschiedene Naturfreunde-Organisationen in folgenden 43 Ländern:[13]

Europa Afrika Asien Nordamerika Südamerika Australien-Ozeanien
  1. Albanien
  2. Belgien
  3. Dänemark
  4. Deutschland
  5. Finnland
  6. Frankreich
  7. Griechenland
  8. Italien
  9. Kroatien
  10. Litauen
  11. Niederlande
  12. Nordmazedonien
  13. Österreich
  14. Madeira (Portugal)
  15. Rumänien
  16. Schweden
  17. Schweiz
  18. Slowakei
  19. Spanien
  20. Tschechien
  21. Vereinigtes Königreich
  1. Ägypten
  2. Algerien
  3. Benin
  4. Burkina Faso
  5. Gambia
  6. Guinea
  7. Kongo (Demokratische Republik)
  8. Kongo (Republik)
  9. Madagaskar
  10. Mali
  11. Marokko
  12. Niger
  13. Senegal
  14. Togo
  1. Georgien
  2. Iran
  3. Israel
  4. Nepal
  5. Pakistan
  1. Kanada
  2. USA
  1. Chile

Naturfreunde Deutschlands

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Naturfreunde auf der Wir-haben-es-satt!-Demonstration 2013

Überall wird nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wiederaufbau der Organisation begonnen. Die enteigneten Häuser werden zurückgegeben. Doch in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) erfolgt eine Nutzung durch andere Träger und man kämpfte um Wiederzulassung der Naturfreunde-Organisation. Man hatte sich den Namen „Antifaschistische Touristenbewegung (ATB)“ gegeben, jedoch erfolglos. Nach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED nannte man sich in „Einheitstouristenbewegung (ETB)“ um.[14][15] Auch nach einer weiteren Umbenennung in „Natur- und Heimatfreunde“ wurde eine Neuzulassung von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) nach wie vor verwehrt, da sie für den Bereich Kultur und Sport eine andere Organisationsstruktur vorsah: Es kam zu Gründungen der Freien Deutsche Jugend (FDJ), der Betriebssportgemeinschaften (BSG) und des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Die Naturfreunde mussten sich auf diese Organisationen verteilen.

1950 war der Gesamtverein in die Naturfreunde Internationale (NFI) umgewandelt worden, die sich aus selbstständigen Landesverbänden zusammensetzte. Ab 1962 beteiligten sich die NaturFreunde an den Ostermärschen der Atomwaffengegner. Die NFI hatte 270.000 Mitglieder in 17 Ländern auf allen fünf Kontinenten. In Deutschland wurden rund 100.000 Mitglieder in mehr als 650 Ortsgruppen gezählt. Die Zahl der vereinseigenen Hütten, Häuser, Bootshäuser und Stadtheime lag bei fast 400. 1968 verlangten die Naturfreunde die Einstellung der Bombenangriffe auf Nordvietnam und verurteilten die Besetzung der CSSR.[16]

Am 21. Dezember 1989 nutzten Mitglieder des „Fachausschusses Touristik und Wandern des Kulturbundes“ die Zeitung Neues Deutschland für einen Aufruf zur Neugründung der „Naturfreunde der DDR“. 150 Menschen folgten diesem Aufruf und gründeten am 3. März 1990 in Königstein/Sächsische Schweiz unter Anwesenheit des Generalsekretärs der Naturfreunde-Internationale Frieder Stede und des Bundesvorsitzenden der Naturfreunde (West) Claus Weyrosta den Touristenverband „Naturfreunde der DDR“.[15] Am 29. September 1990 kam es schließlich zum formellen Zusammenschluss mit dem Touristenverein „Die Naturfreunde – Bundesgruppe Deutschland“.

Die Naturfreunde Deutschlands (NFD) (eigene Schreibweise „NaturFreunde“) bezeichnen sich heute als politischen Freizeitverband und sind den Idealen des demokratischen Sozialismus sowie der Nachhaltigkeit verpflichtet. Im Untertitel nennen sie sich „Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur“. Sie haben nach eigenen Angaben in Deutschland 66.000 Mitglieder in 550 Ortsgruppen, die rund 400 Naturfreundehäuser bewirtschaften.[17] Als Nichtregierungsorganisation engagieren sie sich schwerpunktmäßig für eine Umwelt- und Klimaschutzpolitik, die soziale und ökologische Fragen verknüpft. Sie waren eine der Gründungsorganisationen der Ostermarschbewegung. Seit der Entstehung von Anti-Atom-Protesten sind sie ein Akteur in der deutschen Anti-Atom-Bewegung.[18] Vorsitzender der Naturfreunde Deutschlands ist Michael Müller.

Die Naturfreundejugend Deutschlands ist die Jugendorganisation des Vereines. Die Landesverbände sind in ihrer Arbeit recht unterschiedlich. Die Naturfreundejugend Berlin zum Beispiel arbeitet zu den Themen Antirassismus, Geschlechterverhältnis und Antimilitarismus. Zu den Arbeitsfeldern der Naturfreundejugend NRW gehören Antifaschismus und progressive Pädagogik. Auf Bundesebene sind die Themen Politische Partizipation von Kindern und Jugendlichen und (interkulturelle) nachhaltige Kinder- und Jugendreisen von Bedeutung.

Innerhalb des Bundesverbands bestehen 18 Landesverbände. Die SPD listet die Naturfreunde Deutschlands als eine ihr nahestehende Organisation auf.

Naturfreunde Österreich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von den Naturfreunden mitorganisiert: Der Boulder Worldcup Wien 2010

Die Naturfreunde Österreich, früher „Touristenverein die Naturfreunde“ (TVN), wurden 1895 in Wien als Arbeiterorganisation zur Pflege des Wanderns und der Touristik gegründet. Von Österreich aus wurde 1905 die Naturfreunde Internationale gegründet, deren 1. Sekretär der Österreicher Leopold Happisch war. 1934 wurden die Naturfreunde im austrofaschistischen Österreich verboten, nach Kriegsende 1945 wiedergegründet. Die Naturfreunde Österreich verstehen sich heute sowohl als Freizeit-, Alpin- und Umweltorganisation. Der Verein zählt (Stand 2020) rund 160.000 Mitglieder, die sich auf 9 Landes- und 460 Ortsgruppen verteilen. 140 Hütten und Häusern, ca. 15.000 km Wanderwege, 100 Kletter- und Boulderhallen sowie ein Wildwasser-Kompetenzzentrum werden von den Naturfreunden betreut.[19] Die Naturfreunde Österreich nehmen am österreichischen Gegenrecht auf Hütten teil.

Die Naturfreundejugend Österreich arbeitet unter dem Motto Das Leben fängt draußen an. Das Freizeitangebot der Jugendorganisation richtet sich an Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien. Die Bundesgeschäftsführung befindet sich in Wels in Oberösterreich. Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den drei Bereichen Klettern+Bergsport, Wintersport und Natur+Umwelt. Von besonderer Bedeutung sind die erlebnispädagogisch orientierten Aus- und Weiterbildungsangebote der Naturfreundejugend Outdoor-Akademie für ehrenamtlich tätige Mitglieder.

Naturfreunde Schweiz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Naturfreunde Schweiz (NFS) sind einer der rund 50 Mitglieder- und Partnerverbände innerhalb der internationalen Naturfreundebewegung NFI. Es waren einige Dutzend junger Arbeiter und Handwerker, die in der Schweiz ab 1905 erste Naturfreunde-Sektionen gründeten. Bereits im Jahr 1912 bauten diese am Säntis eine erste Naturfreunde-Hütte; das älteste heute noch bestehende NF-Haus ist die 1913 erbaute «Gorneren» zuhinterst im Kiental BE. Heute stehen der Öffentlichkeit in der Schweiz rund 80 Naturfreundehäuser zur Verfügung. Einige dieser NF-Häuser sind typische Selbstkocher-Häuser und eignen sich daher bestens für Gruppen und Familien. Andere wiederum sind bewirtschaftet und bieten dem Gast auch einen Restaurant- und Hostelservice.

In der Zeit zwischen 1920 und 1950 profilierten sich die Schweizer Naturfreunde vor allem als sozialistische Kulturbewegung. Zu ihren ideellen Werten gehörten die Selbsthilfe, das Lernen von der Natur und die Stärkung von Körper und Geist. Konkret sah die Bewegung ihre Aufgabe darin, all jenen Zugang zu Freizeit, Sport und Tourismus zu verschaffen, die dies allein nicht vermochten. In diesem Kontext zu verstehen ist der traditionelle Gruß, den Naturfreunde untereinander austauschten: „Berg frei!“ Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 und des faschistischen Dollfußregimes in Österreich 1934 wurden die dortigen Naturfreundeorganisationen verboten, ihr Vermögen konfisziert und die Naturfreundehäuser beschlagnahmt. Als Reaktion darauf wurde der Hauptsitz der Naturfreunde Internationale von Wien nach Zürich verlegt, wo er bis 1988 blieb.

Ab den 1950er Jahren öffnete sich die in der Schweiz bis dahin sozialistisch ausgerichtete Organisation und erreichte mit ihren Freizeitangeboten breitere gesellschaftliche Schichten. In der Folge der zunehmend spür- und sichtbar werdenden negativen Folgen des wirtschaftlichen Wachstums positionierten sich die Naturfreunde Schweiz ab den 1980er Jahren zudem verstärkt auch als Umweltverband.

Mit ihren Freizeit-Angeboten im Natursportbereich, ihrem Engagement für zwischenmenschliche Kontakte und nachhaltige Entwicklung, den Leiter-Ausbildungskursen und den für alle offenstehenden Naturfreundehäusern, gelten die NFS heute als ein Verband für einen sozial gerechten, erschwinglichen und ökologisch vertretbaren Tourismus. Bereits im Jahr 1999 haben sie, als Beitrag für einen nachhaltigen Tourismus, den Kulturweg Alpen lanciert. Es handelt sich dabei um ein Weitwanderprojekt quer durch die Schweiz, vom Genfersee ins Münstertal, detailliert dokumentiert im Buch Kulturweg Alpen. Einen Beitrag zum Weitwandern und zu regionaler Entwicklung in der Schweiz hatten die NFS bereits zuvor mit dem Wanderbuch Pässespaziergang – Wandern auf alten Wegen zwischen Uri und Piemont vorgelegt.

Einen Fokus auf das Erleben von Natur und Umwelt, auf eine umweltfreundliche, sozialverträgliche Freizeitgestaltung legt zudem die viermal pro Jahr erscheinende Zeitschrift «Naturfreund». Im Weiteren legen die Naturfreunde in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Schweizer Naturpärke die Taschen-Wanderführer-Serie «Natura Trails» vor. Diese insbesondere an Familien mit Kindern gerichteten Publikationen sensibilisieren für die Werte eines gesunden, naturnahen Lebensraums. Die in den Taschen-Führern beschriebenen Wanderrouten führen durch attraktive Landschaften der Schweizer Naturparks.

Die NFS sind Mitglied der Klima-Allianz Schweiz.

Naturfreundehäuser

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Naturfreunde haben im Verlauf von fast hundert Jahren mehr als 700 Häuser errichtet. In Deutschland gibt es rund 400 Naturfreundehäuser.[20] Die Breite des Angebotes reicht von der einfachen Berghütte bis hin zum hotelartigen Naturfreundehaus, von Selbstversorgung bis zu ausgearbeiteten Ferienangeboten und Arrangements.

Bekannte Naturfreunde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Von den Wiener Naturfreunden wurde von 1896 bis 1934 die Monatszeitschrift Der Naturfreund herausgegeben. Titelzusatz des Blattes war Mittheilungen des Touristen-Vereines „Die Naturfreunde“ in Wien.[32]
  • Die NaturFreunde Deutschlands veröffentlichen vierteljährlich ihr Mitgliedermagazin NATURFREUNDiN (Untertitel: Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch), ISSN 0943-4607, deren Vorläuferin Wandern und Bergsteigen erstmals im März 1949 erschien[33]
  • Bruno Klaus Lampasiak, Leo Gruber, Manfred Pils: Berg frei – Mensch frei – Welt frei! Eine Chronik der internationalen Naturfreundebewegung von den Anfängen der Arbeiterbewegung bis zum Zeitalter der Globalisierung (1895–2005). Hrsg. Naturfreunde Internationale, Wien 2005, ISBN 978-3-9502060-0-5
  • Manfred Pils: „Berg frei“ – 100 Jahre Naturfreunde. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1994, ISBN 3-85115-193-3 (online verfügbar)
  • Dr. Dieter Gross: NaturFreundeGeschichte / NatureFriendsHistory, Online-Zeitschrift zur Geschichte der NaturFreunde, ISSN 2197-9391
  • Naturfreunde Österreichs. In: dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. SPÖ Wien (Hrsg.)
  • Archiv der sozialen Demokratie, Bestand Eco-Archiv: Digitalisierte Zeitschriften des Touristenvereins „Die Naturfreunde“, Bonn 2018.
  • Bruno Klaus Lampasiak: Naturfreund sein heißt Mensch sein: Naturfreunde im Widerstand 1933 bis 1945, Naturfreunde-Verlag Freizeit und Wandern, ISBN 978-3-925311-34-5
  • Udo Bensel: Soziale Bewegungen im Spannungsfeld zwischen Industriearbeit und Naturbedürfnis dargestellt am Beispiel des Touristenvereins „Die Naturfreunde“. [Berlin] 1985, DNB 860658694 (Dissertation TU Berlin 1985, 384 Blätter, 30 Seiten)
  • Viola Denecke: Die Arbeitersportgemeinschaft: eine kulturhistorische Studie über die Braunschweiger Arbeitersportbewegung in den zwanziger Jahren (= Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte Hoya e. V. Band 8). Mecke, Duderstadt 1990, ISBN 978-3-932423-26-0.
  • Wulf Erdmann, Jochen Zimmer: Hundert Jahre Kampf um die freie Natur. Illustrierte Geschichte der Naturfreunde. Essen 1991. ISBN 3-88474-114-4 Inhaltsverzeichnis (PDF)
  • Dagmar Günther: Wandern und Sozialismus. Zur Geschichte des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ im Kaiserreich und in der Weimarer Republik (= Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 30), Kovač, Hamburg 2003, ISBN 978-3-8300-0841-5 (keine Hochschulschrift).
  • Heinz Hoffmann, Jochen Zimmer (Hrsg.): Wir sind die grüne Garde. Geschichte der Naturfreundejugend. Essen (Klartext-Verlag), 1986. ISBN 3-88474-113-6
  • Oliver Kersten: Die Naturfreundebewegung in der Region Berlin-Brandenburg 1908–1989/90: Kontinuitäten und Brüche. Naturfreunde-Verlag Freizeit und Wandern, Berlin 2007, ISBN 978-3-925311-31-4 (Dissertation Freie Universität Berlin 2004, XIII, 399 Seiten, Illustration, 21 cm), S. 1–21.
  • Jochen Zimmer: Mit uns zieht die neue Zeit. Die Naturfreunde. Zur Geschichte eines alternativen Verbandes in der Arbeiterbewegung. Köln 1984. ISBN 3 7609 0927 2
  • Jochen Zimmer: Soziales Wandern. Zur proletarischen Naturaneignung. In: Franz-Josef Brüggemeier, Thomas Rommelspacher: Besiegte Natur. Geschichte der Natur im 19. und 20. Jahrhundert. München 1987, S. 158–168. ISBN 3-406-32337-5
Commons: Naturfreunde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Naturfreund – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 22 f.
  2. a b Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 23.
  3. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 23 bis 28, 35 f.
  4. a b c Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 32.
  5. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 38 f.
  6. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 30.
  7. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 36.
  8. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 35.
  9. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 39.
  10. a b c Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 37.
  11. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 30.
  12. Manfred Pils: "Berg frei" – 100 Jahre Naturfreunde, S. 42.
  13. Mitglieder der Naturfreunde Internationale. In: nf-int.org, abgerufen am 2. März 2020.
  14. Quelle für die Geschichte der Naturfreunde der DDR sind Infotafeln im Erdgeschoss des ehemaligen „Naturfreundehauses Königstein“, heute „Familienoase Königstein“.
  15. a b Sächsische NaturFreunde-Geschichte. In: die-naturfreunde-sachsen.de. Abgerufen am 24. Februar 2019.
    Hubert Höfer: Die Idee lebt(e) weiter! Solidarität leben im Einklang mit der Natur – seit 120 Jahren: 2. Der Kampf um die Wiedergründung des TVDN bis 1948. In: die-naturfreunde-sachsen.de. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  16. https://www.naturfreunde.de/chronik
  17. Die NaturFreunde Deutschlands – Über uns
  18. Luca Schirmer: Die Anti-Atom-Bewegung auf neuen Wegen. (PDF) 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 21. November 2017.
  19. Naturfreunde Österreich – Bundesorganisation. In: naturfreunde.at. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
  20. Naturfreunde.de – Über uns
  21. kulturland.rlp.de (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  22. Die Bundestagsfraktion der NaturFreunde. NaturFreundIn 4-2009 (PDF; 3,8 MB).
  23. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Die Bundestagsfraktion der NaturFreunde. NaturFreundIn 4-2009 (PDF; 3,8 MB).
  24. Bruno Klaus Lampasiak / Oliver Kersten: Auch der Hitler-Attentäter Georg Elser war ein NaturFreund! (PDF-Datei; 103 kB)
  25. Peter Koblank: War Georg Elser Mitglied bei den Naturfreunden? Online-Edition Mythos Elser 2010 (mit ausführlicher Widerlegung von Lampasiak/Kersten)
  26. linksfraktion.de (Memento vom 22. August 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  27. bundestag.de (Memento vom 3. August 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  28. http://www.verdi.de/ueber-uns/idee-tradition/gruendungsgewerkschaften/++co++cda86124-99d2-11e1-42fa-0019b9e321cd
  29. Archivierte Kopie (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive)
  30. Bruno Klaus Lampasiak: Der gelbe Stern. Gerhard Schoenberner war Pionier in der Aufarbeitung des Nationalsozialismus
  31. http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/selectmaske.html?pnd=130071978&recherche=ja
  32. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte AusgabenDer Naturfreund (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dna
  33. https://www.naturfreunde.de/70-Jahre-NATURFREUNDiN