Olympische Winterspiele 1968/Teilnehmer (DDR)
1 | 2 | 2 |
Die DDR nahm an den Olympischen Winterspielen 1968 im französischen Grenoble erstmals mit einer eigenen Delegation an Olympischen Winterspielen teil.
Die DDR-Mannschaft bestand aus 57 Athleten, 45 Männern und 12 Frauen. Sie startete dabei letztmals, ebenso wie die Mannschaft der BRD, unter der schwarz-rot-goldene Flagge mit weißen olympischen Ringen in der Mitte.
Flaggenträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rennrodler Thomas Köhler trug die Flagge der DDR während der Eröffnungsfeier im Stade olympique.
Medaillen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit einer gewonnenen Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen belegte das Team der DDR Platz 10 im Medaillenspiegel.
Gold
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Michael Bonsack und Thomas Köhler: Rodeln, Männer, Doppelsitzer
Silber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriele Seyfert: Eiskunstlauf, Damen, Einzel
- Thomas Köhler: Rodeln, Männer, Einsitzer
Bronze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Michael Bonsack: Rodeln, Männer, Einsitzer
- Andreas Kunz: Ski Nordisch, Nordische Kombination
Teilnehmer nach Sportarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Biathleten hatten nichts mit dem Ausgang im Einzel zu tun. Im neuen Staffelwettbewerb erkämpften sie sich einen achtbaren 6. Platz.
Herren:
- Hansjörg Knauthe (SG Dynamo Zinnwald)
- Einzel (20 km): 21. Platz
- Dieter Speer (SG Dynamo Zinnwald)
- Einzel (20 km): 18. Platz
- Staffel (4 × 7,5 km): 6. Platz
- Heinz Kluge (SG Dynamo Zinnwald)
- Einzel (20 km): 24. Platz
- Staffel (4 × 7,5 km): 6. Platz
- Horst Koschka (SG Dynamo Zinnwald)
- Einzel (20 km): 10. Platz
- Staffel (4 × 7,5 km): 6. Platz
- Hans-Gert Jahn (ASK Vorwärts Oberhof)
- Staffel (4 × 7,5 km): 6. Platz
Bei der einzigen Olympiateilnahme einer DDR-Mannschaft erreichten die Sportler aus den Leistungszentren Berlin, Weißwasser, Crimmitschau und Rostock auf Anhieb die Finalrunde. Dort bezogen sie jedoch vor allem gegen die Großmächte des Eishockeys teilweise hohe Niederlagen und belegten ohne einen Punkt den letzten Platz. Das innerdeutsche Duell konnte dabei mit 2:4 erträglich gestaltet werden. In der Gesamtwertung des olympischen Turniers bedeutete dies den 8. Platz.
Männer
|
|
Gabi Seifert konnte eine Silbermedaille gewinnen und begründete damit den später legendären Ruf der Schützlinge um Jutta Müller. Bei den Männern hatte Jan Hoffmann, der mit zwölf Jahren jüngste männliche Olympiateilnehmer aller Zeiten, seine Premiere.
Frauen:
|
Männer
|
Paare:
|
Mit nur einer Starterin war der Eisschnelllauf neben Ski Alpin im DDR-Team am schwächsten vertreten. Über 1500 m gelang Ruth Budzisch-Schleiermacher ein achtbarer 8. Platz.
Damen:
- Ruth Schleiermacher (SC Dynamo Berlin)
- 500 m: 16. Platz
- 1000 m: 12. Platz
- 1500 m: 8. Platz
Der Rennrodelwettbewerb der Damen wurde aus Sicht der DDR-Mannschaftsleitung von einem Skandal überschattet, infolge dessen sie kurzzeitig mit der sofortigen Abreise drohte. Die DDR-Rodlerinnen Ortrun Enderlein, Anna-Maria Müller und Angela Knösel lagen nach drei Läufen auf den Plätzen 1, 2 und 4. Kurz vor dem Start des dritten Laufs hatte der polnische Juryvorsitzende Lucjan Świderski eine Stichkontrolle durchgeführt, indem er etwas Schnee auf die Seitenfläche der Eiskante des Schlittens legte. Da dieser schmolz, schlussfolgerte Świderski, dass die Kufen ihrer Schlitten erhitzt worden seien.[1] Dies war seit 1964 gemäß dem Reglement des internationalen Verbandes FIL verboten, da durch das Erhitzen ein Zeitvorteil von rund einer halben Sekunde erzielt werden kann. Enderlein, Müller und Knösel wurden daraufhin von der Jury disqualifiziert.
Die Herren hingegen konnten in beiden Entscheidungen insgesamt einen kompletten Medaillensatz gewinnen.
Damen:
|
Herren:
|
Doppelsitzer
|
Eberhard Riedel, der als einziger Alpiner je für die DDR am Start war, belegte im Slalomwettbewerb einen achtbaren 13. Platz.
- Eberhard Riedel (SC Traktor Oberwiesenthal)
- Abfahrt; ausgeschieden
- Riesenslalom:; 41. Platz
- Slalom; 13. Platz
Langlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erstmals eigenständig antretenden Skilangläufer konnten vor allem in den Staffelentscheidungen gute Platzierungen erringen.
Damen:
|
Herren:
|
Skispringen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einer engen Konkurrenz auf der Normalschanze fehlten Dieter Neuendorf trotz Platz 7 am Ende nur 1,3 Punkte auf den Bronzerang. Auf der Großschanze konnte sich Manfred Queck nach einem 13. Platz im ersten Durchgang noch auf Platz vier verbessern.
- Dieter Neuendorf (ASK Vorwärts Brotterode)
- Normalschanze; 7. Platz
- Großschanze; 15. Platz
- Manfred Queck (SC Dynamo Klingenthal)
- Normalschanze; 14. Platz
- Großschanze; 4. Platz
- Wolfgang Stöhr (SC Dynamo Klingenthal)
- Normalschanze; 20. Platz
- Großschanze; 7. Platz
- Bernd Karwofsky (SC Dynamo Klingenthal)
- Normalschanze; 54. Platz
Nordische Kombination
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle drei DDR-Starter waren bessere Läufer als Springer. So gelangte Andreas Kunz nach Platz zehn im Springen noch auf den Bronzerang. Roland Weißpflog verbesserte sich nahezu sensationell von Rang 29 auf den 9. Platz, Karl-Heinz Luck gelang nach Platz 20 im Springen noch der 11. Platz. Der vorgesehene vierte Starter Ralph Pöhland, durchaus mit Medaillenhoffnungen, floh kurz vor Beginn der Spiele in die BRD.
- Andreas Kunz (SC Dynamo Klingenthal)
- Roland Weißpflog (SC Traktor Oberwiesenthal)
- Einzel (Normalschanze 70 m / 15 km): 9. Platz
- Karl-Heinz Luck (SC Motor Zella-Mehlis)
- Einzel (Normalschanze 70 m / 15 km): 11. Platz
Statistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Medaillen nach Sportarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Medaillenspiegel (bezogen auf die Entscheidungen) | |||||
---|---|---|---|---|---|
Platz | Mannschaft | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
1 | Rennrodeln | 1 | 1 | 1 | 3 |
2 | Eiskunstlauf | 0 | 1 | 0 | 1 |
3 | Nordische Kombination | 0 | 0 | 1 | 1 |
Medaillen nach Sportclubs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Medaillenspiegel (bezogen auf die einzelnen Athleten) | |||||
---|---|---|---|---|---|
Platz | Mannschaft | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
1 | SC Traktor Oberwiesenthal | 2 | 1 | 1 | 4 |
2 | SC Karl-Marx-Stadt | 0 | 1 | 0 | 1 |
3 | SC Dynamo Klingenthal | 0 | 0 | 1 | 1 |
Teilnehmer nach Sportclubs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mannschaft | Männer | Frauen | Gesamt |
---|---|---|---|
SC Dynamo Berlin | 10 | 3 | 13 |
SC Traktor Oberwiesenthal | 5 | 5 | 10 |
SC Dynamo Klingenthal | 8 | 1 | 9 |
SG Dynamo Weißwasser | 7 | 0 | 7 |
ASK Oberhof | 5 | 0 | 5 |
SC Karl-Marx-Stadt | 2 | 2 | 4 |
SG Dynamo Zinnwald | 4 | 0 | 4 |
ASK Vorwärts Crimmitschau | 2 | 0 | 2 |
SC Motor Zella-Mehlis | 1 | 1 | 2 |
ASK Vorwärts Brotterode | 1 | 0 | 1 |
SC Empor Rostock | 1 | 0 | 1 |
Gesamt | 46 | 12 | 58 |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Olympiamannschaft der DDR 1968 in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolf-Sören Treusch: Olympische Winterspiele 1968 in Grenoble: „Allemagne“ gegen „Ostdeutschland“, Deutschlandfunk Kultur, 11. Februar 2018.