Stefan Liebig
Stefan Liebig (* 26. November 1962 in Coburg) ist ein deutscher Soziologe.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1983 bis 1991 studierte Liebig Evangelische Theologie und Soziologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Heidelberg. 1997 promovierte er an der Humboldt-Universität Berlin. 2004 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Von 2005 bis 2006 war er Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Empirische Sozialforschung/Methodenlehre an der Universität Trier, von 2006 bis 2008 war er Ordentlicher Professor für Empirische Sozialstrukturanalyse an der Universität Duisburg-Essen in Duisburg. Von 2008 bis 2019 hatte er den Lehrstuhl für „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“ an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld inne.
Im April 2019 trat er eine Professur für empirische Sozialstrukturanalyse am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin an, auf die er gemeinsam mit dem DIW Berlin berufen wurde.[1] Er ist seit November 2014 Mitglied im Rat für Informationsinfrastrukturen und wurde im November 2017 zu dessen stellvertretendem Vorsitzenden gewählt. Im Januar 2018 wurde er Direktor des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und wissenschaftliches Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Die Funktion im Vorstand des DIW beendete er im April 2022 mit sofortiger Wirkung. Weiterhin wurde im April 2022 bekannt, dass Liebig die Leitung des SOEP zum 1. Oktober 2022 beendet.[2][3]
Ende 2022 wurde Liebig zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur gewählt.[4]
Anfang Juli 2024 initiierte er ein Protestschreiben gegen Antisemitismus im Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza, das von 70 weiteren Professoren unterstützt wurde. Darin forderten die Unterzeichner, sich „ohne wenn und aber vor jüdische Studenten und Kollegen“ zu stellen, und wandten sich gegen antisemitische Ausgrenzung, die Verwendung von Terrorsymbolen und das Infragestellen des Existenzrechts Israels, indirekt auch in Bezug auf propalästinensische Protestcamps an deutschen Universitäten.[5]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Steffen Mau: Einstellungen zur sozialen Mindestsicherung. Ein Vorschlag zur differenzierten Erfassung normativer Urteile, in: „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“, Jg. 54, 2002, S. 109–134
- mit Holger Lengfeld: Industrial Relations and Justice Ideologies in the Firm. A Justice-Based Explanation of Works Council Effectiveness, in: „Social Justice Research“, Jg. 15, 2002, S. 245–270
- Gerechtigkeit in Organisationen, in: Jutta Allmendinger/Thomas Hinz (Hgg.): „Soziologie der Organisation“, Sonderheft der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“, 2002, S. 151–187
- mit Holger Lengfeld (Hgg.): Interdisziplinäre Soziale Gerechtigkeitsforschung. Zur Verknüpfung empirischer und normativer Perspektiven, Campus, Frankfurt am Main 2002
- mit Holger Lengfeld/Steffen Mau (Hgg.): Verteilungsprobleme und Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften, Campus, Frankfurt am Main 2004
- darin: Arbeitslosigkeit und Moralökologie. Zu den Folgen des Verlusts moralischer Anregungs- und Anerkennungskontexte, S. 197–221
- Was ist gerecht im Unternehmen? In: „Managementforschung“, Jg. 14, 2004, S. 79–106
- mit Steffen Mau: Wann ist ein Steuersystem gerecht? Einstellungen zu allgemeinen Prinzipien der Besteuerung und zur Gerechtigkeit der eigenen Steuerlast, in: „Zeitschrift für Soziologie“, Jg. 34, 2005, S. 468–491
- mit Alexandra Krause: Soziale Einstellungen in der Organisationsgesellschaft. Betriebliche Strukturen und die gerechte Verteilungsordnung der Gesellschaft, in: „Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung“, Jg. 39, 2006, S. 255–276
- mit Jürgen Schupp: Gerechtigkeitsprobleme im Wohlfahrtsstaat: Besteuerung, wohlfahrtsstaatliche Transfers und die Gerechtigkeit des eigenen Erwerbseinkommens. DIW Discussion Papers 690. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin 2007
In Herausgeberschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mit Wenzel Matiaske, Wenzel und Sophie Rosenbohm, Sophie: Handbuch Empirische Organisationsforschung, Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2017, ISBN 978-3-658-08492-9 (Printausgabe)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Stefan Liebig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite auf der Website des Instituts für Soziologie, Freie Universität Berlin
- Stefan Liebig auf der Seite des DIW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stefan Liebig übernimmt Professur für empirische Sozialstrukturanalyse an der Freien Universität Berlin. 28. März 2019, abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ DIW-Vorstandsmitglied Stefan Liebig kündigt Rückzug an – Leitung des Sozio-oekonomischen Panels wird neu besetzt. In: Pressemitteilung vom 7. April 2022. DIW Berlin, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ M. Greive, J. Olk: Ökonomie: „Klima der Einschüchterung“: Aufregung an Deutschlands größtem Wirtschaftsforschungsinstitut. Handelsblatt, 9. Mai 2022, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Vier neue Mitglieder in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur gewählt. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, 7. Dezember 2022, abgerufen am 8. Dezember 2022.
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 3. Juli 2024, Seite 6 bzw. https://www.sueddeutsche.de/politik/gegen-antisemitismus-klare-worte-von-70-professoren-lux.6WE7FY1FimH2VrART5h2My
Personendaten | |
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NAME | Liebig, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Soziologe |
GEBURTSDATUM | 26. November 1962 |
GEBURTSORT | Coburg |
- Soziologe (20. Jahrhundert)
- Soziologe (21. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Universität Trier)
- Hochschullehrer (Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg)
- Hochschullehrer (Universität Bielefeld)
- Absolvent der Humboldt-Universität zu Berlin
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
- Deutscher
- Geboren 1962
- Mann