Stronsdorf

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Marktgemeinde
Stronsdorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Stronsdorf
Stronsdorf (Österreich)
Stronsdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 48,17 km²
Koordinaten: 48° 39′ N, 16° 18′ OKoordinaten: 48° 39′ 10″ N, 16° 17′ 48″ O
Höhe: 211 m ü. A.
Einwohner: 1.565 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 32 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2153
Vorwahl: 02526
Gemeindekennziffer: 3 16 50
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Stronsdorf 20
2153 Stronsdorf
Website: www.stronsdorf.at
Politik
Bürgermeisterin: Karin Gepperth (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
12
4
3
12 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Stronsdorf im Bezirk Mistelbach
Lage der Gemeinde Stronsdorf im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)AltlichtenwarthAsparn an der ZayaBernhardsthalBockfließDrasenhofenFalkensteinFallbachGaubitschGaweinstalGnadendorfGroßengersdorfGroßebersdorfGroßharrasGroßkrutHausbrunnHerrnbaumgartenHochleithenKreuttalKreuzstettenLaa an der ThayaLadendorfMistelbachNeudorf im WeinviertelNiederleisOttenthalPillichsdorfPoysdorfRabensburgSchrattenbergStaatzStronsdorfUlrichskirchen-SchleinbachUnterstinkenbrunnWildendürnbachWilfersdorf (Niederösterreich)Wolkersdorf im WeinviertelNiederösterreich
Lage der Gemeinde Stronsdorf im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Stronsdorf ist eine Marktgemeinde mit 1565 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.

Stronsdorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 48,17 Quadratkilometer. Drei Viertel der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, 17 Prozent sind bewaldet.[1] Der Wald ist Teil des Ernstbrunner Waldes, eines der größeren zusammenhängenden Wälder Österreichs, und liegt auf den Schotterablagerungen der Urdonau. Daran schließen die für das Weinviertel typischen Lösshänge an, welche sich schließlich in der Laaer Ebene verlieren. Alle Ortschaften wurden in flachen Mulden (Windschutz) am Fuße von Hügeln (Quellen) gegründet; die anschließende Laaer Ebene bot gute Bedingungen für die Landwirtschaft. Ebenfalls typisch für das Weinviertel ist heute das Fehlen von großen Oberflächengewässern. Der meiste Regen versickert, der Rest läuft über Gräben zur Thaya.

Gemeindegliederung

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Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):

  • Oberschoderlee (237)
  • Patzenthal (124)
  • Patzmannsdorf (388)
  • Stronegg (33)
  • Stronsdorf (657)
  • Unterschoderlee (126)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Oberschoderlee, Patzenthal, Patzmannsdorf, Stronegg, Stronsdorf und Unterschoderlee. Die Gemeinde gehört zur Kleinregion Land um Laa.

Nachbargemeinden

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Großharras Laa an der Thaya Unterstinkenbrunn
Nappersdorf-Kammersdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gaubitsch
Hollabrunn Gnadendorf

Gegründet wurde Stronsdorf wahrscheinlich zwischen dem 7. und (eher) dem 9. Jahrhundert als slawische Siedlung, „Strajnei“ ist ein slawischer Name. Im Zuge des Entstehens der Babenbergerherrschaft („Böhmische Mark“ im Weinviertel) nahmen nach und nach germanische Siedler den Platz der Gründer ein. Die ersten urkundlichen Erwähnungen erfolgten 1072, danach 1092 und 1108. Die Pfarre Stronsdorf wurde 1160 gegründet.

Wie sehr viele Dorfgemeinschaften war Stronsdorf ein Dorf von Bauern und Handwerkern, schriftlich festgehalten wurden nur Angelegenheiten der Grundherren. 1164 wurde ein „Wichard von Straneisdorf“ als erster dieser Grundherren erwähnt. 1304 wurden die Wallseer Besitzer Stronsdorfs, schenkten in der Folge die Pfarre dem Stift Säusenstein, welches in Stronsdorf ein Tochterkloster gründete. Dieses wurde von Josef II. im 18. Jahrhundert aufgehoben, davon übrig blieb bis heute die prächtige Kirche.

Wechselnde Grundherrschaften sind vom 15. bis zum 19. Jahrhundert zu finden, zuletzt erwarb 1857 Karl Friedrich Kammel, Edler von Hardegger, Schloss und Herrschaft. Im 20. Jahrhundert kam das Schloss durch Heirat in den Besitz der alten, ehemals ungarischen Adelsfamilie Révay[3].

Für die Bevölkerung Stronsdorfs liest man aus der Ortschronik einen Wechsel aus Kriegen, Seuchen und wirtschaftlichen Blütezeiten heraus. Hussiten und Türken waren die Schrecken des 15. bis 17. Jahrhunderts, die Schweden im Dreißigjährigen Krieg, Napoleon und die Preußen hinterließen dumpfe Ahnungen im Gedächtnis. Für den Zweiten Weltkrieg mit wochenlanger Frontlinie und nachfolgender Plünderung und Besatzung durch die Rote Armee gibt es noch genug lebende Zeugen.

Stronsdorf wurde von allen bekannten Seuchen heimgesucht; Pest, Cholera etc. traten mehrmals auf.

Die wirtschaftlichen Blütezeiten ergaben sich im Gefolge des sich vor allem ab dem 18. Jahrhundert entwickelnden Habsburgerreiches. Die Markterhebung erfolgte vor 1304, 1514 erhielt Stronsdorf ein Wappen, Landwirtschaft und Handwerk entwickelten sich. Um 1900 war Stronsdorf ein funktionierendes Gemeinwesen mit allen Handwerkern, Händlern etc.

Im Gefolge der zwei Weltkriege geriet Stronsdorf jedoch in eine Randlage und verlor erheblich an Wirtschaftskraft und Bevölkerung. Der Sog der Großstadt Wien war in den letzten Jahrzehnten der bestimmende Faktor. Erst in den letzten Jahren wirkten sich der Fall des Eisernen Vorhanges und die steigende Mobilität der Bevölkerung positiv auf Bevölkerungszahl und Wirtschaft aus.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurden Stronsdorf und seine Katastralgemeinden Schauplatz heftiger und wechselvoller Kämpfe zwischen Truppen der Wehrmacht und der Roten Armee. In Stronsdorf selbst wurden starke Zerstörungen durch Artilleriebeschuss verursacht, wobei auch Zivilisten ums Leben kamen. In Oberschoderlee wurden im Zuge der Kampfhandlungen fünf Zivilisten getötet. Patzenthal wurde nach dreistündigem Artilleriefeuer am 22. April 1945 durch russische Soldaten besetzt. Ein deutscher Gegenangriff am Abend des gleichen Tages wurde nach eineinhalbstündigem Gefecht abgeschlagen. Dabei fielen 20 russische und 30 deutsche Soldaten. Danach kam es in Patzenthal zu schweren Übergriffen auf die Zivilbevölkerung seitens der Sowjets. Der Ort wurde geplündert, dabei wurden sieben Zivilisten erschossen, mehrere Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt. Erst im August 1945 normalisierte sich die Lage wieder.[4]

Einwohnerentwicklung

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Hausberg Stronegg
  • Katholische Pfarrkirche Patzmannsdorf hl. Martin
  • Katholische Pfarrkirche Stronsdorf Mariä Himmelfahrt
  • Katholische Filialkirche Oberschoderlee hl. Antonius Eremit
  • Katholische Ortskapelle Unterschoderlee Maria Schnee
  • Katholische Ortskapelle Patzenthal hl. Maria
  • Blauen Berg: Südöstlich von Oberschoderlee befindet sich am Blauen Berg ein national bedeutender Trockenrasen mit einem der einzigen zwei Vorkommen der Europa-Hornmelde in Österreich.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 49, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 126. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 756. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,63 Prozent.

Öffentliche Einrichtungen

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In Stronsdorf und in Patzmannsdorf befindet sich je ein Kindergarten,[5] in Oberschoderlee gibt es eine Volksschule und in Stronsdorf eine Mittelschule.[6]

Gemeindeamt

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

  • bis 2005 Johann Strick (ÖVP)
  • 2005–2014 Rudolf Riener (ÖVP)
  • seit 2014 Karin Gepperth (ÖVP)

Das Wappen wurde im Jahr 1514 von Kaiser Maximilian I. verliehen.[13]

Blasonierung: „In Blau balkenweise drei gesockelte, zinnenbewehrte silberne Türme mit roten Spitzdächern und goldenen Turmkugeln, besteckt mit je einem goldenen, mit einem roten Andreaskreuz belegten Fähnchen, der mittlere mit geöffnetem Rundbogentor, die beiden äußeren mit je einer Schlüsselscharte, darüber je ein rechteckiges Fenster mit ausgestelltem goldenem Fensterladen, jeweils rechts, zentral und links ausgerichtet.“

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 7. Band: Sebarn bis Zwingendorf. Mechitaristen, Wien 1835, S. 64 (StronsdorfInternet Archive; mit einem Nachtrag zum 6. Band: Schloßhof; c) Sebarn).
Commons: Stronsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ein Blick auf die Gemeinde Stronsdorf, Flächennutzung. Statistik Austria, abgerufen am 12. Oktober 2020.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  3. Burgen Austria - Stronsdorf. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl, abgerufen am 3. Februar 2021.
  4. Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach
  5. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.
  6. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 23. September 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Stronsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 18. März 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Stronsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 18. März 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Stronsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 18. März 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Stronsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 18. März 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Stronsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 18. März 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Stronsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 18. März 2020.
  13. Gedächtnis des Landes, Orte: Stronsdorf. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 12. Oktober 2021.