The Last Express

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
The Last Express
Entwickler Smoking Car Productions
Publisher Brøderbund, Interplay
Leitende Entwickler Jordan Mechner, Tomi Pierce
Veröffentlichung Windows, Mac OS, MS-DOS
30. März 1997
Windows (Collector’s Edition)
14. Januar 2011
iOS
27. September 2012
Android
28. August 2013

Gold Edition
Windows
21. November 2013
macOS
17. März 2015
Plattform Android, iOS, MacOS, MS-DOS, Windows
Genre Adventure
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Maus
Medium CD-ROM, Download
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch
Altersfreigabe
USK
USK ab 12 freigegeben
USK ab 12 freigegeben

The Last Express ist ein Adventure-Computerspiel von Smoking Car Productions aus dem Jahr 1997. Der Spieler steuert die Figur aus der Egoperspektive durch eine virtuelle Nachbildung des Orient-Expresses. Das Gameplay beinhaltet die Interaktion mit den Passagieren des Zuges. Während des Spiels bewegen sich die Passagiere frei im Zug umher und folgen eigenen Routinen, ebenso fährt der Zug ständig weiter und setzt den Spieler unter Zeitdruck.

Der Spieler schlüpft in die Rolle des jungen Amerikaners Robert Cath. Im Juli 1914 steht Europa vor dem Ersten Weltkrieg. Cath ist von seinem langjährigen Freund Tyler Whitney gebeten worden, sich mit ihm im Orient-Express zu treffen. Im Zug findet er seinen Freund ermordet vor. Cath, der fürchtet, man könne ihn mit dem Mord in Verbindung bringen, übernimmt kurzerhand die Identität des Toten und versucht fortan, den Mord auf eigene Faust zu klären. Kein leichtes Unterfangen, wie sich herausstellt, denn die politischen Wirrungen des nahenden Ersten Weltkrieges haben auch (und gerade) bei den Passagieren des Zuges ihre Spuren hinterlassen.

Das Adventure lebt zum einen von seinem mannigfaltigen Charakteren und zum anderen von der dichten Atmosphäre. Mechner beschreibt eine Zeit des Umsturzes, die von großer Unsicherheit geprägt ist und in der wenig Platz für die Bedürfnisse der Einzelnen bleibt. Dementsprechend ist die Handlung für ein Computerspiel ungewöhnlich anspruchsvoll und verlangt selbst älteren Spielern Einiges ab.

Neben dem Hauptplot um die Aufklärung des Mordes webt Mechner zahlreiche Nebenstränge in die Handlung ein, so etwa um das Schicksal serbischer Extremisten, die den Zug in ihre Gewalt bringen wollen, oder etwa in der zart angedeuteten Liebesgeschichte zwischen Cath und einer Passagierin, die zu einem der bewegendsten Abspänne der Computerspielgeschichte führt. Doch auch die für Mechner typische Mystik findet ihren Platz. So bildet ein klassisches russisches Gedicht, der Feuervogel, die Basis für einen surrealistisch angehauchten Subplot, der zum Ende hin zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Spielprinzip und Technik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Last Express ist ein First-Person-Adventure, das heißt, die Darstellung des Geschehens erfolgt aus der Perspektive des Spielers. Es wird ein Standbild der Umgebung des Spielers dargestellt, das dieser mit dem Mauscursor untersuchen kann. Verändert sich an einer Stelle die Form des Mauscursors an einem sogenannten Hotspot, ist eine Interaktion mit dieser Stelle möglich. Handelt es sich beim Hotspot um einen Ausgang, z. B. eine Tür, und interagiert der Spieler mit diesem Hotspot, so wird der Spieler in die entsprechende Richtung bewegt, und ein neues Standbild der neuen Position wird angezeigt. Die Standbilder bestehen dabei aus vorgerenderten Hintergründen, über die handgezeichnete Objekte sowie NPCs gelegt werden. Für die Darstellung der NPCs wurden Schauspieler vor einem Bluescreen abfotografiert und den Fotos per Rotoscoping ein gezeichneter Look verpasst. Im Gegensatz zu den meisten Computerspielen verzichtet The Last Express zumeist auf flüssige Animationen, sondern setzt auf eine Aneinanderreihung einzelner Stillbilder.

Die NPCs sprechen in der Regel in ihrer Muttersprache, werden jedoch meistens untertitelt.[1]

Inzwischen wurde das Spiel in einer Version für Apple iOS sowie Android neu aufgelegt.[2]

Produktionsnotizen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigens für die Produktion von The Last Express gründete Jordan Mechner 1993 die Firma Smoking Car Productions mit Sitz in San Francisco. Der Name des Unternehmens spielte sowohl auf den Rauch des Zuges als auch auf den im Spiel vorkommenden Raucherwaggon an, obwohl die wenigsten Mitarbeiter rauchten. Auf seinem Höhepunkt hatte das Unternehmen 60 Vollzeitbeschäftigte. Mit Veröffentlichung des Spiels im Jahr 1997 wurde Smoking Car Productions aufgelöst.

2012 erschien eine Version des Spiels für mobile Endgeräte mit dem Betriebssystem iOS, 2013 für Android.[3]

Bewertungen
PublikationWertung
iOSWindows
Adventure Corner9/10[4]
PC Player4/5[5]
The Good Old Days5,5/6[6]
Metawertungen
GameRankings86,13 %[7]
Metacritic90/100[8]82/100[9]

The Last Express erhielt zum größten Teil positive Bewertungen. Die Rezensionsdatenbank Metacritic aggregiert insgesamt 17 Rezensionen zu Mittelwerten von 82 (PC-Version)[9] bzw. 90 (iOS-Version).[8]

Der Spieler werde intensiv in die Spielwelt eingebunden. Die gut geschriebene Handlung mit vielen Wendungen und geheimnisvollen Charakteren sorge für dramatische Momente und sei historisch glaubwürdig. Die Laufwege innerhalb des Zuges ohne neue Ereignisse seien störend, die Rätseldichte sei niedrig. Der Grafikstil sei eigenwillig, das gesamte Werk ungewöhnlich und faszinierend.[4] Die zahlreichen Charaktere und die verzweigten Handlungssträngen machen das Spiel für Einsteiger weniger geeignet, zumal auch wenige Hinweise für den Hauptstrang vorliegen und der Spieler unter Zeitdruck gesetzt werde. Einzelne Teile seien inkonsistent. Bei der Darstellung der Innenausstattung zeige sich die Liebe zum Detail der Entwickler.[5]

Das englischsprachige Online-Fachmagazin Adventure Gamers setzte The Last Express in seiner 2011 erschienenen Liste Top 100 All-Time Adventure Games auf Platz 7.[10]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. MacinPlay.de: The Last Express. Abgerufen am 13. Juni 2018.
  2. Robert Buch: News - The Last Express: iOS-Version ab übermorgen im App Store. In: Areagames.de. 25. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2012; abgerufen am 12. April 2022.
  3. MobyGames.com: The Last Express Releases. Abgerufen am 19. April 2018.
  4. a b Ingmar Böke: The Last Express - Klassiker-Test. In: Adventure Corner. 28. Dezember 8, abgerufen am 12. April 2022.
  5. a b Martin Deppe, Monika Stoschek: The Last Express. In: PC Player. Juni 1997, S. 108–110 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. The Last Express. In: The Good Old Days. Abgerufen am 12. April 2022.
  7. The Last Express (Memento vom 15. Juni 2009 im Internet Archive)
  8. a b Metacritic.com: The Last Express (iOS). Abgerufen am 30. Mai 2022 (englisch).
  9. a b Metacritic.com: The Last Express (PC). Abgerufen am 30. Mai 2022 (englisch).
  10. AdventureGamers.com: Top 100 All-Time Adventure Games. Abgerufen am 30. Mai 2022.