Vitra
Vitra AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1950 |
Sitz | Birsfelden, Schweiz |
Leitung | Nora Fehlbaum (CEO) Rolf Fehlbaum (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 671[1] |
Umsatz | 299,6 Mio. € (2017)[1] |
Branche | Möbel |
Website | www.vitra.com |
Die Vitra AG ist ein Schweizer Unternehmen für die Herstellung und den Handel mit Wohn- und Büromöbeln mit Zentrale in Birsfelden bei Basel. Eigenständige Filialen in 14 Ländern gehören zur Unternehmensgruppe. Am deutschen Standort in Weil am Rhein befindet sich seit 1989 das Vitra Design Museum und seit 2014 der knapp 30 Meter hohe Aussichts- und Rutschturm Vitra Slide Tower auf dem Vitra Campus.
Das Unternehmen ist in die Segmente Ladenbau und Home-Möbel aufgeteilt. Zum Ladenbau gehört u. a. die Firmen Ansorg AG und Siza Factory GmbH. Zum Home-Segment (Stühle, Tische, Schränke, Accessories) gehören die deutschen Firmen Contura GmbH in Neuenburg am Rhein. Die Modo GmbH, Vitra Factory GmbH, Vitra IT GmbH, Vitra HR Services GmbH und andere am Standort Weil am Rhein. Anfang 2016 wurde die Beleuchtungsfirma Belux AG verkauft. Ebenfalls seit 2016 fungieren die davon getrennten Firmen Vitra Shop und Vitra AG unter dem gemeinsamen Namen Vitra AG[2].
Am 31. Oktober 2020 wurde die Rega-Metall Kft in Ungarn verkauft und jeweils am 31. Mai 2021 die a-factory oy in Finnland und die Vitra Factory Kft in Ungarn[3].
Möbeldesign
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Alter von 20 Jahren übernahm Willi Fehlbaum (* 1914) ein Ladenbaugeschäft in Birsfelden bei Basel, das er mit seiner Frau Erika kontinuierlich zu einem Möbelbau-Unternehmen erweiterte. Nach Kriegsende verlagerte er 1950 die Produktionsstätten nach Weil am Rhein in Deutschland, ebenfalls nahe bei Basel gelegen, und nannte seine Firma Vitra. Auf einer USA-Reise 1953 entdeckte Fehlbaum die Ausstellungsstücke des Designer-Ehepaars Charles und Ray Eames. Er bemühte sich spontan um die Vertriebslizenzen und erhielt die Rechte von Herman Miller, dessen Mobiliar bereits damals ein hohes Ansehen in den USA hatte. Zu dem Vertrag zählten die Entwürfe der Eames sowie George Nelsons. Die Sitz- und Liegemöbel von Charles und Ray Eames gehören bis heute zu den erfolgreichsten Produkten des Unternehmens. Ein großer Teil des nichtschriftlichen Nachlasses der beiden Möbelentwerfer befindet sich seit 1988 im Besitz von Vitra.[4]
Designgeschichte schrieb der Panton Chair des dänischen Designers Verner Panton, der 1967 bei Vitra in Serie ging. 1976 kam Vitras erster selbst entwickelter Bürostuhl auf den Markt, der „Vitramat“.
1977 übernahm Rolf Fehlbaum die Leitung des Unternehmens, sein Bruder Raymond nahm ebenfalls eine Führungsposition ein und leitete weiterhin das Ladenbaugeschäft Vizona in Muttenz.
Entwürfe von bekannten Designern und Architekten wie Antonio Citterio, Alberto Meda, Mario Bellini, Maarten van Severen, Jasper Morrison, Ronan und Erwan Bouroullec, Hella Jongerius und Konstantin Grcic werden bei Vitra hergestellt. Bellinis samtblauer Drehstuhl-Entwurf „Figura“ wurde für den Plenarsaal des Deutschen Bundestages ausgewählt.[5]
Um die Jahrtausendwende setzte Vitra auf die Idee des offenen, mobilen Großraumbüros. Die Globalisierung erhöhe die Mobilität der Mitarbeiter, so dass entsprechend flexible Büromodule die Abkehr vom festen Arbeitsplatz erleichtern sollten. Ein halbes Jahrzehnt später modifizierte und relativierte man die These einer allgemeinen Auflösung von Arbeitsstrukturen und brachte dies im Schlagwort „Net 'n' Nest“ auf den Begriff. Demnach ist das Büro ein Zentrum der Kommunikation („Net“), das aber auch die Möglichkeit eines Rückzugs anbieten sollte („Nest“).[6][7]
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Charles Eames: Lounge Chair, 1956
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Verner Panton: Panton, 1967
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Joe Colombo: Tubo, 1969
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Maarten van Severen: Vitra .03 Stuhl mit integrierten Blattfedern,
Flämisches Parlament in Brüssel, 2005 -
Mario Bellini: Figura (als Bestuhlung des Bundestags)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Fehlbaum: Vitra. Vom Umgang mit Design, Gegenwart und Ökonomie. Steidl, Göttingen 1991, 221 S., Ill.
- Dietmar Stock-Nieden: Die Bauten der Vitra Design GmbH in Weil am Rhein 1981–1994. Untersuchungen zur Architektur- und Ideengeschichte eines Industrieunternehmens am Ende des 20. Jahrhunderts. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, 2006, online-Datei, 13,3 MB, PDF, 313 S., mit grossem Bildanhang
- Rolf Fehlbaum: Projekt Vitra. Orte, Produkte, Autoren, Museum, Sammlungen, Zeichen; Chronik, Glossar, [1957–2007], hrsg. von Cornel Windlin und Rolf Fehlbaum. Birkhäuser, Basel 2008, 2., korr. Auflage, ISBN 978-3-7643-8592-7[8]
- Matthias Pühl: Projekt Vitra – ein weit gefasster Kulturbegriff als zentrales Element der Unternehmenskultur. In: Archiv und Wirtschaft. Zeitschrift für das Archivwesen der Wirtschaft, Bd. 55 (2022), S. 126–137.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Konzernjahresabschluss 2017 vom 21. Dezember 2018, abgerufen über E-Bundesanzeiger
- ↑ Hannes Lauber: "Alles heißt jetzt wieder Vitra". In: Badische Zeitung. 30. Januar 2016, abgerufen am 11. November 2019.
- ↑ – Bundesanzeiger. Abgerufen am 16. Mai 2023.
- ↑ Das heimliche Mekka des Möbeldesigns. In: Die Welt, 14. August 2009.
- ↑ „Stippvisite bei Vitra“, Welt am Sonntag, 11. März 2001 und Vitra-Firmenbroschüre
- ↑ „Net 'n' Nest - das geläuterte Großraumbüro“, baulinks.de, 24. November 2006
- ↑ „Hanns-Peter Cohn - Net 'n' Nest“, Designline, 5. Oktober 2006
- ↑ Besprechung von «Projekt Vitra»: „Schrecklich, diese vielen Bürodesaster!“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Februar 2008, S. 41