Weiße Wölfe

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Film
Titel Weiße Wölfe
Produktionsland DDR, Jugoslawien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1969
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
  • DEFA-Studio für Spielfilme, Gruppe „Roter Kreis“
  • BOSNA-FILM Sarajevo
Stab
Regie
Drehbuch Günter Karl
Musik Karl-Ernst Sasse
Kamera Eberhard Borkmann
Schnitt Thea Richter
Besetzung

Weiße Wölfe ist ein DEFA-Indianerfilm von 1969 über die Zeit nach den letzten Indianerkriegen. Der Film ist eine Fortsetzung von Spur des Falken.

Eine vierköpfige Gruppe Dakota-Indianer unter Führung des Häuptlings Weitspähender Falke zieht im Winter durch die Black Hills. Sie wollen sich der aus ihrem Indianerreservat geflohenen Stammesgruppe der Cheyenne unter Häuptling Little Wolf anschließen. Zur selben Zeit trifft im Fort Robinson ein Transport des Händlers Sam Blake ein. Blake hat den Goldhandel in den Black Hills in der Hand, was den mitreisenden Minenboß Harrington an der Expansion seines Geschäfts hindert. Blake transportiert auch das Geld für die Minengesellschaft GMI. Um Blake in Zahlungsschwierigkeiten zu bringen, raubt Bashans Bande mehrfach die Geldtransporte aus. Bashan ist Chef der Wachmannschaft der Goldmine und handelt in Harringtons Auftrag. Auf dem Rückweg von einem Überfall erschießt er Blauhaar, die Frau des Häuptlings. Falke versucht erfolglos, Bashan an der Mine zu töten. Aufgrund dieser Ereignisse setzt Harrington die Einsetzung seines Angestellten Sleek als Hilfssheriff durch. Sheriff ist der ehemalige Goldsucher Pat Patterson. Zusammen mit Peter Hille will er in Tanglewood für Recht und Ordnung sorgen. Als Patterson selbst einen Geldtransport durchführt, übernimmt Bashan mit Sleeks Hilfe die Kontrolle über Tanglewood. Nun kann Harrington Blake problemlos unter Druck setzen und die Zahlung der geraubten Gelder verlangen. Inzwischen findet Hille heraus, dass Harrington selbst hinter den Raubüberfällen steckt. Als Bashan auch Patterson das Geld rauben will, kommt Falke ihm zu Hilfe, und der Überfall scheitert. Zusammen reiten sie nach Tanglewood und verschanzen sich im Büro des Sheriffs. Patterson ist jedoch nicht mehr in der Lage gegen Harrington vorzugehen, weil Blake zu Harrington übergelaufen ist und der Friedensrichter von Harringtons Männern festgehalten wird. Weitspähender Falke kann das Büro verlassen und den Mörder seiner Frau töten, wird dabei aber selbst erschossen.

Historischer Hintergrund

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Der Film stellt die Situation in den USA nach 1879 dar. Kennzeichnend für diese Zeit sind Machtkämpfe zwischen neu gegründeten Unternehmen. Historisch belegt ist der Ausbruch der Cheyenne aus ihrem Reservat.

Die Dreharbeiten fanden in der Hohen Tatra, im Dinarischen Gebirge, in einem Kalksteinbruch bei Halle und bei Langerwisch statt.

Die Bauten des Filmstädtchens Tanglewood bei Langerwisch mussten bewacht werden, weil das verwendete Mahagoniholz auch zum Bau von Datschen verwendet werden konnte.

Synchronisiert wurden neben den fremdsprachigen Darstellern Gojko Mitić (erneut Karl Sturm), Barbara Brylska (erneut Annekathrin Bürger), Milan Jablonský (erneut Lothar Schellhorn), Slobodan Dimitrijević (Klaus Piontek) und Slobodan Velimirović (Norbert Christian) auch zwei deutsche Darsteller: Karl Zugowski von Kurt Kachlicki und Jochen Thomas von Werner Schulz-Wittan.

„Das diffizile Spiel um Finanzgewalt wird von Horst Schulze (Harrington), Rolf Hoppe (Bashan) und Helmut Schreiber (Blake) bemerkenswert differenziert aufgefächert. Indes den positiven Helden leider nicht die gleiche psychologische Glaubwürdigkeit angemessen ward. Fred Delmare als Type von einem Hilfssheriff hat da noch das meiste auf der schauspielerischen Palette, und auch Gerry Wolff setzt große Kunst für eine kleine Rolle ein. Dem Sheriff Patterson bleibt Holger Mahlich allerdings das männliche Profil schuldig, während Gojko Mitić als großer Häuptling ohnedies mehr Artistik und Sport ins Spiel zu bringen hat als mitreißende Schauspielkunst.“

Georg Antosch in Der Neue Weg, Halle, 7. Juni 1969[1]

„Die Grundlinien seines Sujets … sind so falsch nicht, und „Weiße Wölfe“ wäre der erste realistische Western, wenn historische Treue alleine ausreichte, um einen Film zu drehen. … Aber im Wilden Westen, wenigstens in dem uns durch den amerikanischen Film eingepflanzten Bild des Wilden Westens, interessieren soziale Hintergründe weniger als, gebrauchen wir ruhig das große Wort, mythische.“

Neue Zürcher Zeitung: Filmkritik vom 9. August 1969[2]

„Die Stereotypen des Western werden hier kunstgerecht in Propaganda gegen den ausbeuterischen und machtgierigen Kapitalismus umfunktioniert. Die technische und auch darstellerische Perfektion leidet nur unter der Penetranz, mit der hier Dialog mit Agitation verwechselt wird – dennoch bleibt der Film sehenswert von 16 Jahren an.“

  • Frank-Burkhard Habel (Hrsg.): Gojko Mitic, Mustangs, Marterpfähle. Die DEFA-Indianerfilme, Schwarzkopf + Schwarzkopf, Berlin 1997.
  • Charles P. Henry: Weiße Wölfe, Verlag Das Neue Berlin 1970.
  • Günter Karl, Karl Heinz Berger: Indianerkrieg in den Black Hills. 1. Auflage. Teil 1: Spur des Falken, Teil 2: Weiße Wölfe. Militärverlag der DDR, Berlin 1987, ISBN 3-327-00387-4 (Buch zum Film).
  • Film für Sie. Nr. 37/69, Filmprogramm zu Weiße Wölfe, hrsg. vom VEB Progress Film-Vertrieb, Berlin 1969.

Einzelnachweise

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  1. Frank-Burkhard Habel (Hrsg.): Gojko Mitic, Mustangs, Marterpfähle. Die DEFA-Indianerfilme, Schwarzkopf + Schwarzkopf, Berlin 1997, S. 58, ISBN 3-89602-120-6
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.progress-film.deprogress-film.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (PDF).
  3. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 275/1969