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ADB:Schneuber, Matthias

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Artikel „Schneuber, Joh. Matthias“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 172–173, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schneuber,_Matthias&oldid=- (Version vom 12. November 2024, 07:57 Uhr UTC)
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Schneuber: Joh. Mathias S., elsässischer Dichter. Geboren am 2. Februar 1614 zu Mülheim in Baden, kam er jung nach Montbeliard, um das Französische zu erlernen, mußte aus dem Convictorium zu Durlach nach der Nördlinger Schlacht fliehen, ward am 14. August 1634 zu Straßburg immatriculirt, 1635 als poeta laureatus gekrönt, erhielt 1637 die Stelle eines prof. poeseos am Gymnasium, 1642 dieselbe an der Universität Straßburg, 1649 die Direction des Gymnasiums und starb am 26. December 1665. Aus bedrängten Verhältnissen emporgekommen, wurde er rasch befördert und älteren, verdienteren, aber unliebsamen Mitbewerbern, wie Gloner, vorgezogen. Doch die Freundschaft mit Val. Andreä und besonders Moscherosch bürgt für seinen Charakter. Frühzeitig trat S. als deutscher Dichter auf, als ein Vertreter der neuen gelehrten Kunstdichtung, die in Straßburg schon vor Opitz geübt worden war und zu deren Pflege 1633 die Aufrichtige Tannengesellschaft sich zusammengefunden hatte, ein Verein allerdings von wenig Mitgliedern, meist Studenten, sowie von geringer Wirksamkeit und Dauer. 1648 ward S. auch in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen, von Harsdörfer empfohlen als „ein hochgelehrter Mann und kein Schulfuchs“. Wie sein Freund Rumpler huldigte auch S. dem Purismus, selbst in der Orthographie. 1641 und 1642 hatte er deshalb eine poetische Fehde mit einem gewissen Herpflinger zu bestehen. Gesammelt erschienen seine „Gedichte“ Str. 1644, denen 1656 ein 2. Band, „Teutscher gedichten Anderer Theyl“, folgte. Es sind meist Gelegenheitsgedichte, welche z. Th. auch für sich veröffentlicht worden waren. In den Begräbnißgedichten, wie sie S. unter anderen seiner 1654 verstorbenen Gattin widmete, äußert sich ein zartes, frommes Gemüth; die Hochzeitslieder [173] haben z. Th. humoristische Färbung, wie z. B. I, 283 das eingeschaltete Carmen eines Poeten nach der alten Schule. In den Epigrammen auf den „Stöltzling“, auf „Leidemann und Lüstler“, auf den „Förschler“ versucht sich ein schwächlicher Witz. Das Anagramm oder „Letterwexel“ verschmäht er nicht. Außer Alexandrinern gebraucht S. auch daktylische Maße; er dichtet pindarische Oden, wie man die in „Satz, Gegensatz, Nachklang (Abgesang, Nachlied)“ gegliederten Gedichte nannte. Auch lateinische Gedichte veröffentlichte er: 1644 als Anhang seiner Gedichte, 1656 als Fasciculus poematum latinorum. Den Kometen von 1664 beschrieb er lateinisch und deutsch: Epigramma de portentoso Cometa qui visus est Argentinae 8. Dec. 1664 (nebst deutschen Versen: „Klinggedicht“) mit Sternkarte; und „Umständliche Beschreibung des großen Cometen“ 1664. Eine „Disputatio politica de statu rei publicae turbato“ (1635) ist eine akademische Probeschrift.

Straßburger Acten. – Ad. Strobel, Hist. du gymn. prot. de Strasb. 1838 p. 142. – Rich. Gosche, Arch. f. Litt.-Gesch. II, 234. – Rud. Reuß, Gloner, in der Festschrift des Prot. Gymn. 1888, S. 203.