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Arzt und Spaßmacher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: G.
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Titel: Arzt und Spaßmacher
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 459
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[459] Arzt und Spaßmacher. Zu der Zeit der Geheimen Sanitäts- und Medicinalräthe und der Hochwürdenträger der medicinischen Fakultäten an den Hochschulen muß es einen befremdlichen Eindruck machen, wenn wir erfahren, wie die ärztliche Praxis am Schluß des 17. Jahrhunderts aussah. Da zogen die Aerzte mit Pferd und Wagen auf den Jahrmärkten umher, ausgestattet mit kaiserlichen Privilegien, die ihnen das Recht einräumten, als Aerzte, Zahnbrecher, Okulisten, Bruchschneider und sonst zur Hebung menschlicher Gebrechen, wo es ihnen genehm war, ihre Bude aufzuschlagen; auch bedienten sie sich zur Anlockung des Volkes der Pickelheringe und Hanswürste, deren Treiben oft so ausgelassen war, die sich oft in so groben Zoten ergingen, daß mehrfach, auch in Leipzig, Verordnungen erlassen wurden, welche den Aerzten dieses Mittel der Reklame untersagten. In späterer Zeit gab es allerdiags eine Sorte von Aerzten, welche sich selbst als Spaßmacher zu empfehlen suchten, und manche dieser medicinischen Hauskomiker, die immer für ihre Patienten ein Späßchen, ein Geschichtchen in Bereitschaft hatten, gewannen eine große Praxis; jetzt sind unsere Aerzte ernste Naturforscher geworden und haben die Hanswurstiaden dem Quacksalberthum überlassen, das bei der heutigen Gewerbefreiheit zum Theil noch in recht unerfreulicher Blüthe steht. G.