Veitstanz

Veitstanz (Deutsch)

Substantiv, m

	Singular	Plural
Nominativ	der Veitstanz	die Veitstänze
Genitiv	des Veitstanzes	der Veitstänze
Dativ	dem Veitstanz	den Veitstänzen
Akkusativ	den Veitstanz	die Veitstänze

Worttrennung:

Veits·tanz, Plural: Veits·tän·ze

Aussprache:

IPA: [ˈfaɪ̯t͡sˌtant͡s]

Hörbeispiele:

Veitstanz^(Info)

Bedeutungen:

[1] Veitstanz ist eine veraltete Bezeichnung für die krampfartigen Zuckungen eines an der Nervenkrankheit Ergotismus Erkrankten, verursacht durch eine Vergiftung mit dem im Mutterkorn enthaltenden Nervengift Ergotamin

[2] Bezeichnung für die Nervenkrankheiten Chorea major (Huntington) und Chorea minor (Sydenham)

[3] Bezeichnung der Tanzwut aus dem 14. Jahrhundert

Herkunft:

Lehnübersetzung im 16. Jahrhundert für mittellateinisch chorea sancti Viti ^→ la,^[1] bezeichnet aber in der Neuzeit die Nervenkrankheit Chorea Huntington

Synonyme:

[1] Ergotismus, Ignis sacer

[2] Chorea major (Huntington), Chorea minor (Sydenham)

[3] Tanzwut, Tanzsucht, Choreomania

[1, 3] Antoni Rache, Antoniusfeuer, heiliges Feuer

Beispiele:

[1] Wie im Veitstanz springend.

[1] „Vielmehr befiel ein unaufhaltsames Zittern ihren ganzen Körper, schüttelte ihn, als hätte sie einen Veitstanz, wobei sie auf jeden ihrer Angehörigen einzeln zuzugehen und ihn zu betasten versuchte.“^[2]

[1] „Der ›Veitstanz‹, wie die Anfälle bei Epilepsie und Tollwut unterschiedslos genannt wurden, hat seinen Namen von ihm.“^[3]

[1, 2] Sein Körper geriet in einen unkontrollierten Veitstanz.

[3] „Die gelehrten Kreise Berlins waren fast vom Veitstanz ergriffen, als ihnen die Phänomene vorgeführt wurden.“ ^[4]

Übersetzungen

[1] verkrampfte Bewegung

[2] Nervenkrankheit Corea

Bulgarisch: хорея (choreja^☆) ^→ bg f
Englisch: chorea ^→ en
Niederländisch: (nur minor): sint-vitusdans ^→ nl

[3] Tanzwut

Englisch:
Französisch:

Referenzen und weiterführende Informationen:

[2, 3] Wikipedia-Artikel „Veitstanz“

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Veitstanz“

[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Veitstanz“

[1, 2] Pschyrembel, Willibald - Klinisches Wörterbuch mit klinischen Syndromen, 252. Auflage, Berlin, New York: de Gruyter, 1976, ISBN 3-11-004844-2

Quellen:

↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Veitstanz“, Seite 949.
↑ Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 598 .
↑ Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2017, ISBN 978-3-86971-126-3 , Seite 231.
↑ Orchideen - Sonderbare Geschichten, Die schwarze Kugel von Gustav Meyrink

[1] Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Veitstanz“, Seite 949.

[2] Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 598 .

[3] Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2017, ISBN 978-3-86971-126-3 , Seite 231.

[Orchideen-4] Orchideen - Sonderbare Geschichten, Die schwarze Kugel von Gustav Meyrink

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