Jérôme Bonaparte

Bruder Napoléon Bonapartes, König von Westphalen, französischer General, Marschall von Frankreich

Jérôme Bonaparte (* 15. November 1784 in Ajaccio; † 24. Juni 1860 im Château de Vilgénis, Massy), ursprünglich Girolamo Buonaparte, war der jüngste Bruder Napoleon Bonapartes. Von 1807 bis 1813 war er König des Königreiches Westphalen, sein offizieller Königsname dort war Jérôme Napoleon (JN) bzw. Hieronymus Napoleon (HN).

Jérôme Bonaparte als König des Königreichs Westphalen, Porträt von François Gérard
Signatur Jérômes
Signatur Jérômes

Jérôme ist der Stammvater der einzigen heute noch im Mannesstamm bestehenden Linie der Familie Bonaparte.

Leben bis zum Herrschaftsantritt (1784–1807)

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Herkunft

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Als zwölftes Kind des Carlo Buonaparte und dessen Ehefrau Laetitia Ramolino wurde Jérôme Buonaparte am 15. November 1784 in eine Familie hineingeboren, die dem korsischen Adel angehörte und einen bescheidenen Wohlstand genoss.[1] Die führenden Adelsfamilien Korsikas, zu denen auch die Buonaparte gehörten, standen in einem engen Konkurrenzverhältnis zueinander, vor allem gegenüber dem Revolutionär Pasquale Paoli, der einen gescheiterten korsischen Unabhängigkeitskampf zuerst gegen die Republik Genua und dann gegen das Königreich Frankreich angeführt hatte. Er fühlte sich auch nach der französischen Niederschlagung des Aufstandes im Jahr 1769 als der eigentliche Herrscher Korsikas.[1] Da Carlo Buonaparte nur wenige Wochen nach der Geburt Jeromes starb, wurde er hauptsächlich von der Mutter und Großmutter aufgezogen. Seine jeweils 16 und 15 Jahre älteren Brüder Joseph und Napoleon Bonaparte hatten ihm gegenüber die Rollen von Ersatzvätern übernommen. Sie kümmerten sich in der Folge um die Erziehung und Ausbildung Jeromes.[2] Als in Paris im Jahr 1789 die Französische Revolution ausbrach, hielt sich der 5-jährige Jerome im Gegensatz zu Napoleon noch auf Korsika auf und konnte die epochalen Umwälzungen in der Ferne nicht einordnen. Weit mehr geprägt wird ihn die Erfahrung der Flucht vor den Anhängern Pasquale Paolis am 13. Juni 1793 haben.[2] Als sich Lucien Bonaparte in einem Brief rühmte, dass die Familie Bonaparte für die vom französischen Nationalkonvent angeordnete Verhaftung „des Feindes“ Paolis verantwortlich sei, verwüsteten dessen Anhänger das Haus der Bonaparte.[3] Dem jungen Jerome muss bewusst geworden sein, Teil eines auf Korsika tief verwurzelten Familienclans zu sein.[2] Mit dem Aufstieg Napoleons begann Jerome, eine tiefe Bewunderung für seinen älteren Bruder zu entwickeln, die er sein ganzes Leben beibehalten sollte.

Ausbildung

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Jérôme, Porträt von Sophie Lienard

Napoleon schickte seinen jüngeren Bruder 1795 nach Saint-Germain en Laye bei Paris, wo er in einem Erziehungsinternat von dem Iren Mac Dermott unterrichtet wurde.[2] Den Lehrern gelang es jedoch nicht, das Temperament Jérômes zu zügeln. Statt den Unterricht zu besuchen, verbrachte er seine Zeit häufig in Paris, um sich zu amüsieren. Im Frühjahr 1797 eilte er in die Lombardei, wo es dem Feldherrn Napoleon innerhalb eines Jahres gelang, Italien zu unterwerfen. Napoleon sah in seinem jüngsten Bruder einen zwar undisziplinierten und verschwenderischen, aber dennoch treu zu ihm haltenden Menschen. Zurück in Paris sorgte er dafür, dass Jérôme das Collège de Juilly besuchte. Während Napoleon zu seinem Ägyptenfeldzug aufbrach, betraute er 1798 seinen älteren Bruder Joseph Bonaparte mit der Aufsicht.[2] An dem Militärputsch des 18. Brumaire VIII, durch den Napoleon zu einem mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteten „Ersten Konsul“ aufstieg, durfte sich Jérôme nicht beteiligen, da ihn Napoleon für zu jung erachtete.

Jérôme im Garderegiment und der Marine

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Um die Disziplin des 16-Jährigen zu fördern, befahl Napoleon, Jérôme als Leutnant in sein Garderegiment eintreten zu lassen.[4] Im Streit um eine Frau forderte Jérôme dort jedoch einen Offizier der Garde, den Bruder des zukünftigen Marschalls Davout, zum Duell heraus und handelte sich eine Kugel im Brustbein ein. Mit viel Glück überlebte er die Verletzung. Napoleon tobte über diesen Akt des Ungehorsams, beschloss hart durchzugreifen und steckte Jérôme in die Kriegsmarine.[4] Für diese Entscheidung Napoleons sprach auch, dass die französische Armee zwar auf dem europäischen Kontinent bereits große Erfolge errungen hatte, allerdings noch nicht auf den Ozeanen gegen Großbritannien. Wenn er seine Brüder zu Stützen seiner Herrschaft aufbauen wollte, musste er dafür sorgen, dass sie sich wie er durch militärische Erfolge Legitimation verschafften. Jérôme enttäuschte jedoch die in ihn gesetzten Hoffnungen seines Bruders. Er begab sich auf Inspektionsreise in Kolonien auf dem nordamerikanischen Kontinent. Seine Schiffsbesatzung ließ er dabei zurück und reiste schließlich 1803 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er in Baltimore Bekanntschaft mit der wohlhabenden Kaufmannstochter Elizabeth Patterson machte.[5]

Erste Heirat

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Elizabeth Patterson, Porträt von Gilbert Stuart 1804

Weihnachten 1803 ließen sich Jérôme und Elisabeth durch den Bischof von Baltimore trauen. Napoleon erkannte die Ehe jedoch nicht an, da er aus machtpolitischen Motiven Jérôme mit einer Frau aus einer der europäischen Dynastien verheiraten wollte. Um Napoleon umzustimmen, gab Jérôme eine Reihe von Porträts in Auftrag, die ihn und seine Ehefrau abbildeten, aber nie vollständig fertiggestellt wurden. Trotz der Ermahnungen Napoleons kehrte Jérôme erst 1805 nach Frankreich zurück. Der bereits schwangeren Elizabeth wurde verboten, das Schiff zu verlassen, sodass sie notgedrungen nach London ausweichen musste. Jérôme verpflichtete sich, die Ehe zu annullieren. Sein erster Sohn Jérôme Napoléon Bonaparte wurde Stammvater der Linie Bonaparte-Patterson.[6]

Brieflich versicherte Jérôme seiner Frau, sie, sobald Napoleon ihm verziehen hätte, unverzüglich nach Frankreich nachzuholen. Er willigte daher in das nächste militärische Unternehmen ein, das ihm Napoleon befahl. Am 2. Juni 1805 schrieb Napoleon an Jérôme:

„Mein Bruder, ich habe Sie zum Fregattenkapitän ernannt. Dieser Vertrauensbeweis wird Sie dazu führen, ihre Karriere glanzvoll fortzusetzen und die großen Hoffnungen, die die Nation in Sie setzt, gerecht zu werden. Verlassen Sie sich nicht auf den Namen, den sie tragen; ruhmvoll ist es, alles den eigenen Verdiensten zu verdanken.[7]

Jérôme übernahm das Kommando auf dem Kriegsschiff Pomone. Bei der Fahrt nach Algier gelang es ihm, französische und italienische Gefangene mit 450.000 Francs von Piraten freizukaufen. Später ließ er deren „Befreiung“ in Gemälden und einer Theateraufführung propagandistisch überhöhen.[8]

Ende 1805 ernannte Napoleon seinen Bruder zum Befehlshaber über das Kriegsschiff Veteran, welches mit 74 Kanonen und einer erfahrenen Besatzung ausgestattet war. Bei der Mission zur südatlantischen Insel Sankt Helena gelang es, sieben britische Schiffe zu kapern. Insgesamt konnte Jérôme den britischen Fregatten jedoch nichts entgegensetzen. Den Großteil der Expedition befand er sich auf der Flucht vor der Royal Navy. Mit der Niederlage in der Schlacht von Trafalgar, an der Jerome nicht beteiligt war, wurden Napoleons maritime Ambitionen ohnehin obsolet. Auch wenn Jerome von Napoleon am Ende seiner Laufbahn bei der Marine nicht die erhoffte Erlaubnis erhielt, Elizabeth nachzuholen, wurde er immerhin für seine Bemühungen im September 1805 zum kaiserlichen Prinzen ernannt und in die Thronfolgeregelung aufgenommen.[8]

Zweite Heirat und Vierter Koalitionskrieg

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Jérôme und Katharina von Württemberg als König und Königin des Königreichs Westphalen, Porträt von Sebastian Weygandt

Für die Errichtung einer dauerhaften Erbfolgemonarchie war Napoleon darauf angewiesen, seine Familienmitglieder in das System der alten europäischen Dynastien einheiraten zu lassen. Nur dann konnte er seinen Status als Usurpator ablegen. Durch eine Heirat Jérômes mit der Tochter des württembergischen Königs Friedrich I., und damit in eines der ältesten Fürstenhäuser Europas, hoffte Napoleon seiner Herrschaft doch noch historische Legitimation zu verleihen. Gleichzeitig wollte er das Königreich Württemberg auf diese Weise bündnispolitisch eng an sich binden. Jérômes Befinden hinsichtlich einer Beziehung spielten für Napoleon keine Rolle. Noch Jahre später ließ Jérôme ein Porträt von Elizabeth Patterson anfertigen – ein Indiz dafür, dass er noch immer nicht mit seiner ersten Liebe abgeschlossen hatte. Napoleon aber brachte über Jérômes Kopf hinweg im Januar 1806 bei seinem Besuch in Stuttgart eine Eheverbindung zwischen Katharina von Württemberg und Jérôme ins Gespräch. König Friedrich I. zeigte sich diesem Plan nicht abgeneigt und stimmte im Februar 1806 zu. Die am 9. September 1806 auf Oktober 1806 angesetzte Heirat musste jedoch aufgrund des Ausbruchs des Vierten Koalitionskrieges verschoben werden.[9]

Napoleon nahm Jérôme auf seinen Feldzug gegen Preußen mit. Der Waffengang kam für den französischen Kaiser nicht ungelegen, denn Preußen und dessen verbündete Staaten in Mittel- und Norddeutschland waren noch nicht bereit gewesen, dem französischen Bündnissystem, dem Rheinbund, beizutreten. Aus den Teilen der nord- und mitteldeutschen Fürstentümer plante Napoleon bereits die Formung eines neuen Königreichs, das er Jérôme übergeben wollte. Um Jérômes Einsetzung als König zu rechtfertigen, sollte ihm eine Rolle beim militärischen Sieg über Preußen zugestanden werden können. Daher ernannte Napoleon ihn zum General und unterstellte ihm eine württembergische und zwei bayerische Divisionen, mit denen er das preußische Schlesien erobern sollte. Für die Sicherstellung des Erfolges der Operation wurden Jérôme erfahrene Offiziere wie beispielsweise Dominique Joseph Vandamme zur Seite gestellt. Am 8. Januar 1807 nahm Jérôme tatsächlich die Kapitulation der Festungen Glogau und Breslau entgegen. Jérôme äußerte sich gegenüber Napoleon dennoch unzufrieden, da er an der eigentlich kriegsentscheidenden Schlacht bei Jena und Auerstedt nicht hatte teilnehmen dürfen.[10]

König von Westphalen (1807–1813)

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Jérôme als König (um 1810)
 
Wappen des Königreichs Westphalen
 
Goldmünze des Königreichs Westphalen mit dem Bild Jérômes

Im Zuge der französischen Expansionspolitik, die sich nach 1804 auch auf die rechtsrheinischen deutschen Länder ausweitete, errichtete Napoleon per Edikt neue, Frankreich gegenüber loyale Staaten. Deren höchste Repräsentanten und oberste Administratoren waren überwiegend ergebene Vertraute oder Verwandte des Kaisers („gekrönte Präfekten“).

So wurde für Jérôme nach dem Frieden von Tilsit (1807) aus dem ehemaligen Herzogtum Braunschweig, Kurfürstentum Hessen und vormals hannoverschen und preußischen Gebietsteilen das Königreich Westphalen geschaffen. Kassel, bisher Residenz der Kurfürsten von Hessen-Kassel, wurde zur Hauptstadt bestimmt, und von hier aus herrschte König Jérôme (Hieronymus). Nachdem das von Jérôme und seinem Hofstaat bewohnte Kasseler Stadtschloss der Kurfürsten und Landgrafen von Hessen 1811 abgebrannt war, residierte er im Schloss Bellevue. Der Hofstaat nutzte auch das Schloss Wilhelmshöhe im Bergpark, das während der Herrschaft Napoleons „Napoleonshöhe“ hieß.

Der König wurde von den Bürgern Kassels als „König Lustig“ oder auch „König Lustik“ bezeichnet, da sich seine deutschen Sprachkenntnisse in den Sätzen „Morgen wieder lustig!“ und „lustik, lustik demain encore lustik“ erschöpft haben sollen; dieser Name soll darüber hinaus auch seinen Regierungsstil charakterisiert haben. Sein Vorname hat sich verballhornt im nordhessischen Dialekt als Bezeichnung für einen Schalk oder Schürzenjäger gehalten („Schrohm“). Jérôme steht aber auch für das erste moderne Parlament auf deutschem Boden, 1810 im Fridericianum als Palast der Stände eingerichtet, für das Gesetzbuch Code civil (u. a. in Kassel in deutscher Sprache gedruckt) und für die älteste deutsche Verfassung, die Constitution. Jérôme bekam mit Katharina von Württemberg drei Kinder.

Auf Napoleons Ideen fußte das Vorhaben, das neue Königreich zu einem Modell- und Reformstaat zu entwickeln. So schaffte er per Gesetz die Leibeigenschaft ab und führte die Religionsfreiheit ein.

Der 1809 von Homberg (Efze) ausgehende Aufstand unter Führung von Wilhelm von Dörnberg gegen Jérôme scheiterte ebenso wie 1809 die Überfälle preußischer Offiziere (z. B. Ferdinand von Schill, der von Jérômes Kriegsminister Philippe François Maurice d’Albignac zurückgeschlagen wurde) und der Einfall der Schwarzen Schar.

Als Befehlshaber eines Korps der Grande Armée nahm der militärisch unerfahrene Jérôme 1812 am Russlandfeldzug teil. Das langsame Vorrücken seines Korps war einer der Gründe, weshalb eine frühzeitige Umfassung der russischen 2. Westarmee unter Pjotr Iwanowitsch Bagration misslang. Napoleon meinte daraufhin, Jérôme hätte am 3. Juli dort sein sollen, wo er erst am 6. Juli war. Nach der Schlacht bei Mir und Differenzen mit seinem Bruder zog sich Jérôme aus der Grande Armée zurück. Er lebte kurze Zeit im Schloss Mir, verließ dann aber Russland und kehrte nach Westphalen zurück. In der Schlacht von Borodino wurde der größte Teil des 28.000 Mann starken westphälischen Kontingents vernichtet.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) löste sich das Königreich Westphalen auf. Schon am 1. Oktober 1813 hatte eine Vorausabteilung russischer Kosaken des Generals Tschernyschow Kassel eingenommen und das Königreich für aufgelöst erklärt. An der Spitze einer Handvoll Franzosen war Jérôme jedoch vom 16. bis 26. Oktober nochmals zurückgekehrt, bevor er endgültig nach Paris fliehen musste. Nach der Abdankung Napoleons wurden durch den Wiener Kongress 1814/1815 die alten Regierungsstrukturen weitestgehend wiederhergestellt.

Herrschaft der Hundert Tage und Exil (1815–1848)

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Jérôme Bonaparte in späteren Jahren, Fotografie von Pierre-Louis Pierson

Nach Napoleons Rückkehr aus Elba im März 1815 stellte sich Jérôme seinem Bruder während der Hundert Tage zur Verfügung. Er übernahm das Kommando über die 6. Division des 2. Korps unter General Honoré Charles Reille. Während der Schlacht von Waterloo (18. Mai) führte er am linken Flügel mehrere verlustreiche Sturmangriffe gegen die britischen Positionen beim Gehöft Hougoumont.

Nach der Restauration der Bourbonen verließ Jérôme Frankreich und begab sich zunächst nach Österreich ins Exil, wo ihm das Schloss Schönau an der Triesting (Niederösterreich, pol. Bez. Baden) als Wohnsitz zugewiesen wurde. Später lebte er in Triest.

Königin Katharina lehnte das Ansinnen ihrer württembergischen Verwandtschaft ab, sich scheiden zu lassen. Bis an ihr Lebensende blieb sie mit Jérôme – trotz dessen amouröser Abenteuer – verheiratet. Sein Schwiegervater, der König von Württemberg, bewilligte Jérôme den Titel eines Prinzen von Montfort. Katharina starb am 28. November 1835.

Jérôme in der Zweiten Republik und im Zweiten Kaiserreich (1848–1860)

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Als sein Neffe Prinz Louis Napoleon 1848 französischer Präsident wurde, ernannte dieser Jérôme zum Gouverneur des Invalidenheims. Im Kaiserreich Napoleons III. wurde er Marschall von Frankreich und Präsident des Senats. Zudem wurde sein Titel als kaiserlicher Prinz bestätigt. Um Jérôme etablierte sich ein liberaler Flügel der Bonapartisten als Gegenpol zum konservativen Kaiser.

Am 19. Februar 1853 heiratete Jérôme in dritter Ehe Giustina Pecori-Suárez, die Witwe des italienischen Adligen Luigi Bartolini-Baldelli, in Florenz. 1860 starb er im Château de Vilgénis in Massy. Er wurde im Pariser Invalidendom beigesetzt.

Die Nachkommen seiner Söhne sind die einzigen aus seiner Familie, die noch den Namen Bonaparte tragen. Nach Sturz und Tod Napoleons III. (1870 bzw. 1873) und dem Tod von dessen Sohn Napoléon Eugène Louis Bonaparte (1879) wurde Jérômes Sohn Napoléon Joseph Charles Paul Bonaparte zum Oberhaupt der Bonapartisten.

Nachkommen

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Die Kinder von Jérôme Bonaparte, Porträt von Michel Ghislain Stapleaux, Palais Fesch in Ajaccio

Aus einer vorehelichen Beziehung mit der Ehefrau des französischen Offiziers Jean-Jacques Lagarde, Adélaïde Mélanie, geborene Denizot:

Erste Ehe: Jérôme Bonaparte heiratete 1803 Elizabeth Patterson.

Zweite Ehe: Jérôme Bonaparte heiratete 1807 Katharina von Württemberg († 1835), Tochter von Friedrich I., König von Württemberg.

Das Ortssippenbuch Fürstenhagen von Klaus Kunze und das Ortsfamilienbuch Dassensen/Wellersen/Rotenkirchen von Rolf Nowak berichten über eine uneheliche Verbindung zu Johanne Dorothee Caroline Lüdeke (* um 1790; † 23. März 1845 in Fürstenhagen; Tochter von Johann Peter Lüdeke und Engel geb. Dettmers; auch Lüdecke), aus der ein gemeinsamer Sohn, Hieronymus Lüdeke (* 15. November 1808 in Göttingen; † 18. März 1890 in Dassensen; auch Lüdecke), hervorging.[12] Der spätere Pastor heiratete am 3. September 1844 in Hann. Münden Catharina Wilhelmine Amalie Lütkemann († 13. Juli 1848 in Fürstenhagen; drei gemeinsame Kinder) und in zweiter Ehe am 12. August 1849 in Göttingen Henriette Margarethe Eggers (* 6. November 1828 in Göttingen; † 1. Februar 1907 in Dassensen; acht gemeinsame Kinder). Seine Mutter heiratete später den verwitweten Kutscher Johann Friedrich Klemme aus Heisebeck.

Aus der außerehelichen Verbindung mit Diana Rabe von Pappenheim, geborene Freiin Waldner von Freundstein (1788–1844), Frau des Oberzeremonienmeisters Wilhelm Maximilian Rabe von Pappenheim:

  • Jeromée Catharina Rabe von Pappenheim (1811–1890), Großmutter der Politikerin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Lily Braun (1865–1916)
  • Marie Pauline von Schönfeld (1813–1873), ab 1832 als Nonne mère Marie de la Croix im Kloster Notre-Dame des Oiseaux in Paris

Ein weiterer unehelicher Sohn war der württembergische Landesgeologe und Kartograf Heinrich Bach (1812–1870). Dessen Mutter Ernestine Luise Gräfin von Pückler-Limburg (1784–1824) war verheiratet mit Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1775–1855).

Abstammung

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Sebastiano Nicolo Buonaparte ⚭ Maria Anna Tusoli
 
Giuseppe Maria Paravisini ⚭ Anna Maria Salineri
 
Giovanni-Agostino Ramolino ⚭ Angela-Maria Peri
 
Giuseppe Pietrasanta ⚭ Maria-Giuseppe Malerba
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Giuseppe Maria Buonaparte
 
Maria Saveria Paravisini
 
Giovanni Geronimo Ramolino
 
Angela Maria Pietrasanta Giuseppe Pietrasanta
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Carlo Buonaparte
 
Letizia Ramolino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Joseph
(König von Neapel, König von Spanien)
 
Napoleon
(Erster Konsul, Kaiser der Franzosen)
 
Lucien
(Französischer Innenminister)
 
Louis
(König von Holland)
 
Jérôme
(König von Westphalen)
 
Elisa
(Fürstin von Lucca und Piombino und Großherzogin der Toskana)
 
Pauline
(Herzogin von Guastalla)
 
Caroline
(Großherzogin von Berg, Königin von Neapel)

Nachlass

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Ehrungen

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Sein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 5. Spalte eingetragen. Außerdem hatte ihm König Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 27. Oktober 1810 den Schwarzen Adlerorden verliehen.[13]

Literatur

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  • Clemens Amelunxen: König und Senator. Jérôme und Lucien – Zwei Brüder Napoleons. Christians, Hamburg 1980, ISBN 3-7672-0650-1.
  • Ernestine von L. (d. i. Henriette Treusch von Buttlar, geb. Henriette von Bosse) (Hrsg.): König Jerome und seine Familie im Exil. Briefe und Aufzeichnungen. F. A. Brockhaus, Leipzig 1870.
  • Maike Bartsch (Hrsg.): König Lustik!? Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen (= Kataloge der Museumslandschaft Hessen-Kassel. Bd. 39). Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6
  • Helmut Berding: Jérôme Bonaparte. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 414 f. (Digitalisat).
  • Matthias Blazek: Das Kurfürstentum Hannover und die Jahre der Fremdherrschaft 1803–1813. ibidem, Stuttgart 2007, ISBN 3-89821-777-9.
  • Fabian Fröhlich: Das Hoftheater König Jérômes, in: Vom Theaterbau zum Tanzsaal. Die Geschichte des Ballhauses am Schloss Wilhelmshöhe. Staatliche Museen Kassel 2004, ISBN 3-931787-32-X.
  • Volker Jacob: König Lustik. Napoléons kleiner Bruder herrschte kurz im Königreich Westphalen. In: Westfalenspiegel, 55. Jg. (2006), H. 6., S. 54–55.
  • Ralf G. Jahn: Napoleons Clan. MatrixMedia Verlag, Göttingen 2021, ISBN 978-3-94689-119-2.
  • Friedrich M. Kircheisen: König Lustig. Napoleons jüngster Bruder. A. Scherl, Berlin 1928.
  • Arthur Kleinschmidt: Geschichte des Königreichs Westphalen. F. A. Perthes, Gotha 1893 (Reprint: Hamecher, Kassel 1970).
  • Arno Schmidt: Das Musterkönigreich, in: Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts, Bd. III/3. Haffmans, Zürich 1995, ISBN 3-251-80031-0.
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Commons: Jérôme Bonaparte – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. a b Johannes Willms: Napoleon: Eine Biographie. Pantheon, 2007, ISBN 978-3-570-55029-8, S. 15.
  2. a b c d e Jacques-Oliver Boudon: Jerome Bonaparte - ein Leben in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 46.
  3. Johannes Willms: Napoleon: Eine Biographie. 2007, ISBN 978-3-570-55029-8, S. 40.
  4. a b Jacques-Oliver Boudon: Jerome Bonaparte - ein Leben in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 47.
  5. Jacques-Oliver Boudon: Die frühen Jahre. Liebesheirat und Schlachtenruhm in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 265.
  6. Jacques-Oliver Boudon: Die frühen Jahre. Liebesheirat und Schlachtenruhm in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 266.
  7. Jacques-Oliver Boudon: Die frühen Jahre. Liebesheirat und Schlachtenruhm in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 267.
  8. a b Jacques-Oliver Boudon: Die frühen Jahre. Liebesheirat und Schlachtenruhm in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 269.
  9. Paul Sauer: Der Schwäbische Zar. In: Das Königreich Württemberg: 1806–1918 Monarchie und Moderne. Thorbecke, Ulm 2006, ISBN 3-7995-0221-1, S. 294.
  10. Jacques-Oliver Boudon: Die frühen Jahre. Liebesheirat und Schlachtenruhm in König Lustik. Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-3955-6, S. 49.
  11. Die Göttinger Jérôme-Legende ist unbelegt (und wohl wegen ihres launig-frivolen Charakters schier unausrottbar) und der Pavillon ist erst 1936 in den Park Schillerwiese versetzt worden. Näheres und Nachweise bei Thomas Appel: Der Pavillon auf der Schillerwiese - eine Spurensuche. In: Göttinger Jahrbuch, Bd. 62, 2014, S. 143–165, insbesondere S. 160–161 (Kapitel "Die Legendenbildung um König Jérôme und den Pavillon").
  12. Siehe ebenso Philipp Meyer, Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seit der Reformation, Göttingen 1941, 1. Band, S. 298.
  13. Liste der Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, Seite 16, Nr. 82, Decker, 1851.
VorgängerAmtNachfolger
––König von Westphalen
1807–1813
––